Verstehe deinen Schmerz, aber wie du sagst, verbieten kannst du nichts. Deiner Schwester mangelt es aber etwas an Feingefühl, vermute ich mal. Das wäre auch ein gutes Thema für eine Therapiestunde, weil da ja wieder ganz andere Dynamiken aufkommen.
Und die Therapie hat doch sicher darauf abgezielt, dich als Person zu stärken, sodass du besser klar kommst damit. Also ich möchte nicht zu abgehoben klingen, aber das Problem ist bei dir, der Schmerz auch. Es ist gut dass du ihn spürst und damit arbeitest. Du kannst jetzt nach außen projizieren und alle dafür verantwortlich machen. Es wurmt dich im Kopfkino, was der Ex wohl über dich sagt. Wissen kannst du es nicht. Vielleicht wird gar nicht über dich geredet?! Vielleicht sogar gutes?
Du musst keine Berührungspunkte haben. Bitte deine Schwester, nicht darüber zu reden, weil es dir nicht gut tut. Das ist total legitim und auch Abstand ist ein probates Mittel, um damit umgehen zu können. Und mach dein eigenes Ding.
PS: hatte das auch mal. Ich brauchte lange, um aus dem Sumpf auszusteigen. Freunde, die einem beistehen, sind wichtig. Aber pass auf, dass du sie hier nicht über die Gebühr einspannst in deinen eigentlich inneren Kampf. Sie sehen den ex nicht so wie du, die Empathie ist eine schwierige Übung, Loyalität kann nicht erzwungen werden.
Als ich nach vielen Jahren meinen jetzigen Mann kennen gelernt habe, und ihm von damals erzählte, hat es mir noch immer die Luft abgeschnürt beim Erzählen. Es war schwer, darüber zu reden, was ich mir schlussendlich bieten ließ, und ein Teil in mir dachte noch immer, dass ich selbst daran Schuld war. Mein Schatz schlug kurzerhand vor, den Komposthaufen meines Ex in die Luft zu sprengen als Rache. Auch wenn es nur Spaß war, aber genau so einen Beistand hab ich mir immer gewünscht. Und auch wenn ich ihn erst Jahre später bekam, war es sehr heilsam.