Hallo ihr Lieben,
zunächst ein "Geständnis" - ich bin ein Mann, der jedoch schon sein ganzes Leben viel besser mit Frauen zurechtkommt und deren Gesellschaft bevorzugt. Hoffe also, das ist kein Problem für euch! Wenn doch, tut's mir ehrlich leid! Ich bin in vielen Dingen eher "unmännlich", zumindest, wenn man unser gesellschaftliches Bild eines "richtigen Kerls" als Vorbild betrachtet...
Aber ich schweife von meinem eigentlichen Thema ab. Ich wollte euch nur reinen Wein einschenken, da ich nicht weiß, wie man in diesem Forum darauf reagiert. :-)
Ich habe seit knapp 6 Jahren (bin 31) eine Angststörung, die mit häufigem Urinieren begann, aber sich im Laufe der Jahre immer wieder etwas anderes gesucht hat. Mal Kopfschwummrigkeit, mal Einschlafängste, mal Kloßgefühl im Hals - und seit 2018 mein Nemesis, die "Angstdurchfälle".
Vielleicht kann das jemand nachvollziehen: Der erste angstbezogene Durchfall kommt innerhalb von Sekunden, und für mich war es ein ziemlich traumatisches Erlebnis, weil ich in den Jahren vorher ständig irgendwelche "Horrornachrichten" über Durchfälle, Erreger etc. mitbekommen habe (bin eine HSP, sauge also leider alles auf wie ein Schwamm) - was mich eventuell unterbewusst geprägt hat auf dieses Symptom. Jedenfalls trage ich seither die Angst 24 Stunden mit mir herum, dass ich erneut Durchfall bekommen könnte, und dadurch entstand eine enorme Angst vor den Angstsymptomen, was demzufolge ein Teufelskreis ist, den ich nicht durchbrechen kann...
Ich wache auf, bin furchtbar nervös in Sekunden, mein Unterleib zieht richtig wie vor einer Präsentation früher in der Schule - was den hastigen Gang zur Toilette zur Folge hat. Dann muss ich den ganzen Tag über auch unglaublich oft pinkeln - aber meist eben doch nur ein kleines bisschen, ich habe eine übersteigerte Empfindlichkeit was die Blase angeht. Mein Unterleib ist komplett verspannt, ich kann teilweise die Muskelpartien mit dem Finger nachzeichnen, so deutlich spüre ich sie anspannen. "Schmerzen" würde ich es nicht nennen, eher wie beim Muskelkater. Wenn ein Muskel anzieht, blubbert es kurz darauf und ich muss pupsen. Wenn ich mich bewege, bücke usw. triggere ich das oft zusätzlich, weil alles so steif unten ist...
Bei JEDEM Angstdurchfall, auch nach über zwei Jahren, bin ich panisch, dass er "nicht mehr aufhört", dass ich nun "an dem Flüssigkeitsmangel sterben werde", usw., ich zittere dabei, meine Ohren sind rot und heiß usw.
Im Rahmen meines Klinikaufenthalts in einer psychosom. Einrichtung wurde ich natürlich untersucht, ohne Befund. Ich habe auch noch nie Gewicht verloren, kein Blut im Stuhl, kein Fieber oder sonst was. Und mal ganz tacheles: Es ist auch von der Konsistenz her kein "Wasser" wie man mir immer von "normalem" Durchfall oder so erzählt, sondern ich "blähe" das eher raus, als ob die Luft schuld wäre, und es ist zwar weich und dünn, aber keine Suppe wie gesagt...
Reizdarm-Zeug wie Carmenthin, Probiotika-Kuren, Buscopan ausprobiert und nichts hat's gebracht - einfach, weil ich damit meiner Angst nicht begegne, und diese nun mal der Auslöser ist...
Ich habe in diesem Forum einen anderen Thread gefunden und dort gemerkt, dass ich mit dieser (oder einer ähnlichen) Problematik gar nicht so allein bin, wie ich immer denke. Ehrlich gesagt möchte ich mich mit diesem Eintrag einfach nur mitteilen, nach außen treten, es einfach mal "los werden" - und vielleicht gibt es ja sogar eine Person, die einen solchen Kreislauf wirklich mit purem "Aushalten" überwunden hat und sagen kann, wie lange ich diesen Mut aufbringen müsste...