Mal aus meiner persönlichen Männersicht:
Schreiben kann man viel, aber ihr könnt es auch nicht widerlegen, was jetzt kommt - also glaubt es oder glaubt es nicht: Ich gelte in meinem Umfeld als großzügig, hilfsbereit und ziemlich gentlemanlike. Ich bin romantisch und trage die Dame meines Herzens auf Händen, ohne ihr aber hinterherzurennen. Wenn es eine Frau in mein Herz geschafft hat, dann kann sie sich meiner Wertschätzung, Achtsamkeit und Zuneigung sicher sein und bekommt alles in Wort und Tat direkt täglich zu spüren. Geld ist kein Thema, ich würde immer mein letztes Hemd für sie geben (naja - und für meine Kinder natürlich). Das als (zugegebenermaßen unbescheidene) Vorrede (aber es trifft halt zu).
Nun meine Haltung zum ersten Date:
Beim ersten Date würde ich es befremdlich finden, wenn die Dame ERWARTET, dass ich sie einlade. Man lernt sich doch erst oberflächlich kennen, begegnet sich auf Augenhöhe. Auch wenn ich beim ersten Aufeinandertreffen geflasht von einer Frau war, war immer klar, dass man zunächst mal getrennt bezahlt oder aber man versteht sich so gut, dass man einen spielerischen "Deal" eingeht und sich was das Bezahlen betrifft fortan abwechselt. Und dabei ist es dann völlig unerheblich, wer welchen Anteil hat, ob man bei Date drei insgesamt 7 Euro mehr bezahlt hat als der andere bei Date zwei. Da geht es dann mehr um die Geste. Gegenrechnen ist unsexy. Und genau das macht die TE hier. Was sie beim Mann als unsexy empfindet, praktiziert sie in doppelter Hinsicht, weil sie sogar erwartet, dass er alles bezahlt. Sie hat sogar die genauen Beträge im Kopf und thematisiert sie hier.
Später, wenn man sich besser kennt und Vertrauen gefasst hat, sollten finanzielle Themen mit selbstverständlicher Leichtigkeit behandelt werden. Nur weil man anfangs vielleicht nicht sofort alle Kosten übernimmt (nochmal: warum denn auch?), heisst das nicht, dass man später völlig entspannt ist, was finanzielle Themen anbelangt. Mein Beitrag soll als Gegenbeispiel dienen, dass natürliche und selbstverständliche Aufteilung beim Kennenlernen keine Rückschlüsse auf späteres Verhalten zulässt.
Nach der Einstellung der TE hätte ich also schon verkackt und das wäre gut, denn wenn schon beim Kennenlernen Geld eine Rolle spielt, würde mich das ziemlich dämpfen. Vorsichtig ausgedrückt. Nicht weil ich Probleme damit habe, Geld auszugeben oder jemanden einzuladen, sondern weil ich Sorge hätte, dass die Haltung meines Gegenübers Persönlichkeitszüge widerspiegelt, mit denen ich mich nicht identifizieren kann.
Es ist paradox: Dem Mann wird hier vorgeworfen knausrig und nicht gentlemanlike zu sein, es wird sogar in Erwägung gezogen, das Ganze deshalb abzuhaken, obwohl sein sonstiges Verhalten keinerlei Beanstandung zulässt. Es wird aber ein großzügiger Umgang mit den Finanzen erwartet. Genau also das, was man selbst in dieser Erwartungshaltung überhaupt nicht abbildet. Im Gegenteil. Knausrig ist hier nach den Schilderungen einzig und allein die TE. Zumindest ist das mein Eindruck.
Ich würde empfehlen, das Thema Geld komplett außen vor zu lassen und mich auf den Menschen zu konzentrieren. Es ist doch schön, dass da ein interessanter Mann kennengelernt werden will. Wirf diese schöne Möglichkeit doch nicht weg! Wenn sich dann im Laufe der Treffen herausstellt, dass es nicht passt, weil er Dagobert Duck in Sachen Geiz den Rang abläuft, dann kannst Du immer noch die Reißleine ziehen. Aber doch nicht auf Grundlage eures ersten Dates!
Alles Gute!