Hallo zusammen,
inzwischen ist wieder einiges passiert...
Gestern sind wir uns (inzwischen zum fünften mal) näher gekommen. Eigentlich war unser sehr ausführliches und intimes Gespräch sehr gut - dennoch merke ich, dass ich heute SEHR schlecht drauf bin, trautig, gereizt und zweifelhaft, ob ich das richtige tue, indem ich mich weiter auf ihn einlasse. Ich habe mich in ihn verliebt, jedoch kenne ich es eigentlich anders... die ersten Monate ohne irgendwelche Zweifel, auf Wolke sieben und einfach alles genießen. Das ist gerade anders. Ich komme noch recht frisch aus einer sehr traurig (fremdgehen usw.) geendeteten Beziehung, die er das erste mal Anfang März und final Mitte Mai beendet hat. Ich möchte einfach wirklich jemanden finden, bei dem ich keine Angst haben muss, glücklich sein kann, es unkompliziert ist. Ich habe einfach selbst große Angst vor einer Enttäuschung glaube ich. Ich kann oder möchte einfach endlich ankommen und das mit einem Mann an meiner Seite, der die gleichen Zukunftswünsche hat wie ich.
Gestern war es wieder so, dass er keine richtige Erektion hatte bzw. ich immer wieder mit der Hand oder dem Mund nachhelfen musste bis er dann irgendwann ein Kondom holte... ich hatte es nur an seiner Eichel übergestreift, weiter war ich noch gar nicht gekommen, war noch dabei - da kam er auch schon... wieder kein Geschlechtsverkehr. Nach den fünf malen jetzt steht ja schon fest, dass das keine bloße Aufregung mehr ist... keine Erektion und wenn dann gerade einigermaßen da, kommt er nach Sekunden - wie gesagt, das Kondom war noch nichtmal übergestreift. Ich würde ihn wenigstens gern nur für zwei oder drei Sekunden in mir spüren - einfach die Nähe und Verbundenheit... aber davon sind wir ja sowas von weit weg.
Wir haben gestern sehr lang geredet, sehr offen und vertraut, das fand ich sehr gut und DAS wiederum gibt mir sogar auch ein gutes Gefühl für eine Beziehung. Ich selbst bin überhaupt nicht oberflächlich, im Gegenteil. Er hat dann erzählt, dass er über deutlich weniger bis keine Erfahrungen verfügt, im Vergleich zu mir (Unsicherheit spürbar)... er es bei unseren ersten Treffen nicht sagen wollte, um mich nicht zu verschrecken und ihm das peinlich war - aber er hatte vorher noch KEINE Beziehung, ich wäre seine erste Freundin. Er hatte zwar schon Sex, aber das mit nur SEHR wenigen Frauen, bei one night stands. Auch hier hätte er manchmal das Problem gehabt, aber nicht immer - z. B. wenn er viel getrunken hatte (wir haben es ja auch schon angetrunken probiert, keine Änderung) - das spricht ja wiederum eher für eine psychische Blockade oder? Ich fand es traurig zu hören, dass er sogar sein erstes mal so verbracht hat. Er wollte auch lange keine Beziehung, erst seit ca. 2 Jahren. Er hätte wohl immer wieder mal Frauen über ein paar Wochen kennengelernt, aber seine Freunde hätten diese dann immer sehr schlecht gemacht, sie wären zu dick etc.... zum einen finde ich es schade, dass er sich scheinbar hat dadurch so beeinflussen lassen, dass daraus nichts wurde und zum anderen macht mir das etwas Angst - mein Körpergefühl ist (aufgrund einer früheren Essstörung, aber über 15 Jahre kein Thema mehr, aber Unsicherheit bleibt) schon noch etwas heikel... vielleicht kommen daher auch seine Aussagen, ich würde ja schon auf meine Gesundheit und Ernährung achten, viel Sport machen, das würde er gut finden - was in mir eher Scham auslöst, da ich mich nicht sportlich fühle... aber das nur am Rande.
Er macht sich sehr viele Gedanken, so sagt er, dass er mir nicht gerecht wird, dass er mich schon unbedingt zum Orgasmus bringen will. Ich war auch komplett ehrlich und habe ihm gesagt, dass es mir schwer fällt, ihm zu sagen oder zu zeigen was ich mag - worauf er sehr liebevoll reagiert hat, dass er sich sehr freuen und es gut finden würde, wenn ich irgendwann vielleicht doch den Mut habe, es ihm zu sagen. Ich habe auch angesprochen, dass mich unseren "Schwierigkeiten" ein wenig verunsichern und ich deshalb eher ihm die Initiative überlasse oder ihn auch weniger berühre - woraufhin er sagte, dass er aber beides sehr gut finden würde, wenn ich es täte. Das finde ich gut zu wissen.
Wir sind so verblieben, dass er nun einmal zum Arzt geht. Er sagte auch, er hätte vor einigen Wochen schon einmal dazu gelesen, dass man das auch medikamentös behandeln kann - wobei wir ja zwei Probleme haben: Erektion und SOFORTIGE Ejakulation dann. Finde das gut von ihm und habe ihn ermutigt. Zudem habe ich vorgeschlagen, dass wir in der kommenden Zeit keinen direkten Geschlechtsverkehr mehr probieren werden, weil es gerade ja eher für beide frustrierend ist... wir uns auf alle anderen Arten einfach nah sein und noch besser kennenlernen können, damit der Druck erstmal raus ist. Das fand er gut. Insgesamt sagte er, dass ich die erste Frau wäre, bei der er nicht diese Beziehungsangst verspürt und die erste, mit der er so offen darüber sprechen kann. Er hat mir spürbar gesagt und gezeigt, dass er mein Verständnis für alles total "bewundert" an mir, gut findet. Das ist auch so, das ist mein Charakter. Alles andere wäre doch scheiße.
Insgesamt war das alles sehr positiv - darum verstehe ich nicht, warum es mir so schlecht heute geht. Ist mein Verständnis nur Kopfsache, aber mein Herz ist enttäuscht, traurig und hat Angst... aufkommende, unterbewusste Selbstzweifel, Angst, dass alles so kompliziert werden könnte, aufgrund der Unsicherheit und Unerfahrenheit, die nicht nur beim Sex sondern allgemein der Beziehung spürbar ist? Ich liebe herzliche, fröhliche, manchmal ein bisschen verrückte, aber auch tiefgründige Menschen und Männer. Er wirkt manchmal (und das sagte er auch selbst schon einmal von sich) sehr kühl, distanziert und reserviert. Ich habe Angst, dass ich auf Dauer nicht glücklich bin... ich kenne beides von mir: Zweifel, recht schnell in einer Beziehung (die beiden hielten nicht lang) und gar keine Zweifel bis minimale Unsicherheit, die am Anfang wohl jeder hat... ich möchte einfach nur den "Anfangszauber" genießen - mit ALLEM, was dazu gehört! Ich habe Angst, meine Intuition und meine eigenen Bedürfnisse zu ignorieren, weil mein Kopf sagt, ich würde mich dann "arschig" ihm ggü. verhalten (ich möchte nicht, dass ich nun auch noch ein Teil schlechter Erfahrungen für ihn werde, das hat er nicht verdient).
Mich würde auch noch einmal interessieren, wie schnell ihr euren Freunden oder eurer Familie von einem neuen Partner erzählt? Wir sind jetzt drei Wochen zusammen... das Thema Beziehung und dass er seinem besten Kumpel von uns erzählt hat, ob ich nicht auch mal wem von uns erzählt hätte? Inzwischen wissen es all meine Freunde... ich solle ihn doch auch mal mirbringen, meine Eltern... gestern waren wir wandern und er erzählte, dass seine Eltern auch wandern gewesen wären und gefragt hätten, mit wem er denn unterwegs wäre... da hat er gelacht und gesagt, dass er einen Studienkollegen vorgeschoben hätte. Heute morgen eine Sprachnachricht von ihm, in der er dann wieder mit einem Lachen erzählte, dass er sich noch eine Geschichte überlegen müsse, wo er gestern Abend war, wenn er heute Abend bei seinen Eltern ist und sie danach fragen. Mich kränkt das irgendwie - vielleicht bin ich in so eine "Hypersensibilität" reingerutscht aufgrund der sexuellen Frustration (was ehrlicherweise leider so ist) - aber aus meinen vorherigen Beziehungen kenne ich es so, dass man eigentlich mit Stolz recht bald von dem neuen Partner erzählt... ich weiß, manche Menschen lassen sich damit mehr Zeit, aber ich fühle mich gerade "versteckt".
Schon wieder ganz viel Input, aber es tut mir gerade einfach gut, alles von der Seele zu schreiben. Ich bin einfach traurig geade, meine Verliebtsheitsgefühle werden immer weniger und das möchte ich gar nicht...
Liebe Grüße