beate44Ich sehe das nicht, das die Großeltern ignorant waren. Sie haben das Thema ADHS angesprochen ! Was hätten sie mehr tun können ?
Tja, was macht man, wenn man ein Kind betreut, von dem man selbst glaubt, dass es krank ist... ach einfach ignorieren, so lange keine Diagnose da ist, kann ja nichts passieren, wenn man es behandelt, als wäre es gesund...
Oder doch lieber sich informieren und Überlastungen vermeiden? Nach einem Ortswechsel einen Gang runter schalten statt 2 hoch. Bei Ausflügen Pausen in reizarmer Umgebung einplanen, Ruhetage bei einem längeren Aufenthalt. Braucht keine Diagnose, keine Eltern, man verliert nichts, sieht aber recht schnell, ob es etwas ändert. Wenn alles bleibt, wie es ist, weiß man, dass es so nicht hilft. Wenn es sich bessert, hat man allen, und ganz besonders einem kranken Kind, Leid erspart. Das allein wäre für mich Argument genug, es zu versuchen.
Sind nicht die einzigen Optionen, es gibt noch einiges mehr in diesem Bereich. Alles ähnlich. Kein Akt, schadet niemandem, wenn das Kind kein ADHS hat, braucht also nicht zwingend eine Diagnose, einen Arzt oder die Eltern. Aber wenn es greift, macht es einen riesen Unterschied.
Wenn man ein Kind betreut, dann übernimmt man die Verantwortung für dessen Wohlergehen für diese Zeit. Ohne wenn und aber. Ein Kind, bei dem man selbst davon ausgeht, dass es krank ist, so zu behandeln, als wäre nichts, weil es ja keine Diagnose gibt, wird dem nicht gerecht. In keinster Weise.
Ich gehe von der Gutmütigkeit der Großeltern aus. Sie hätten nicht wissen können, das es zur Eskalation kommen könnte....woher auch, sie sind ja keine Ärzte.
Naja davon, dass es solche "Vorfälle" bei so ziemlich jedem vorhergehenden Besuch des Kindes schon gab. Also mal davon ausgehend, dass die Großeltern nicht so senil sind, dass sie sich an den letzten Besuch nicht mehr erinnern können, muss man kein Arzt sein, um darauf zu kommen, dass etwas, was schon zig mal problematisch war, auch irgendwann mal eskaliert? Woher also? Nun, Menschenverstand und Lebenserfahrung, von beidem reicht ein bißchen.
Sie hätten die Chance gehabt diesen Verdacht zu folgen, warum taten sie das nicht ?
Keine Ahnung, vielleicht glauben sie wie gefühlte 80% aller Menschen, dass A(H)DS nur Spinnerei und eine "Modeerkrankung", aber nicht ernst zu nehmen ist. Vielleicht muss man die Folgen einer oder mehrerer unbehandelter Erkrankungen in der Kindheit selbst durchgemacht haben, um beim eigenen Kind die Augen nicht zuzukneifen.
Man kann die Großeltern nur bedingt beschulden, denn sie haben alles getan. Was hätten sie mehr tun können ? Die gemeinsame Zeit mit dem Enkelkind ablehnen? Ist das nicht ein bisschen zu einfach ?
siehe oben. Wäre auch einfach gewesen, aber im günstigen Falle extrem hilfreich. Wenn es über ihre eigenen Grenzen geht, ist ablehnen dennoch die einzig richtige Option.
Und hätten die Eltern dann nicht selbst Grenzen setzen müssen um die Überforderung der Großeltern zu verhindern?
Ja, hätten sie tun müssen.
Ich bestreite nicht die Verantwortung der Eltern. Kein bißchen. Nur sind die Großeltern für mich genau wie die Eltern nicht Opfer sondern Täter. Nicht nur wegen der Ohrfeige.