Hey ihr alle,
danke für eure Hilfe.
Ich frage euch einerseits ob ihr einen Rat für mich habt, aber auch euch direkt persönlich, ob ihr was mit "mir" anfangen könntet.
Mir fällt es schwer Freundschaften aufzubauen bzw. überhaupt einen passenden Kandidaten zu finden und zu halten geschweige denn mit jemanden in Kontakt zu kommen.
Dabei schlägt mein Herz höher, wenn ich an eine enge Freundschaft denke.
Ich bin ein aktiver Mensch und bin gern draußen, aber am liebsten mit jemanden den man sehr gern hat. Ich spüre aber immer eine unangenehme Spannung zwischen mir und anderen. Ich kann mich nicht entspannen und leide schon beinahe an einem Blackout, mir fehlen teilweise die Worte oder überhaupt die Gedanken im Kopf, um in passenden Moment auf den andren zu reagieren. Teilweise kann ich nicht wahrnehmen, wann ich gefragt bin. Ich bin zeitweilen völlig leer. Ich bin nicht mehr aufnahmefähig. Dieser Druck vergeht automatisch, wenn ich mit jemanden zusammen harmoniere. Nur leider ist das so gut wie nie der Fall! Im Generellen bin ich extrem aufnahmefähig, sensibel und redegewandt.
Da ich einen festen Freund habe, sehe ich auch Unterschiede in meinem Verhalten gegenüber jeweiliger anderer Personen. Wohlgemerkt bin ich mir im Klaren darüber, dass ein Beziehungspartner etwas anderes ist als ein Freund/in.
Da wäre der enge körperliche Kontakt. Ich bin hinsichtlich dessen sehr intensiv, fasse den anderen an, will ihn mitziehen wie auch mit meinem geistigen Feuer, packe gern mal fester zu und boxe mich mit dem andren. Dass das bei so gut wie allen anderen Mädels nicht gut geht, musste ich lernen und war auch eigentlich im Vornherein klar. Selbst leichte Berührungen führen zu sehr peinlichen Momenten und da ich mich auch nicht nur vollends verändern möchte (und mich von meinem eigentlichen Charakter entfernen würde) denke ich dann darüber nach, was noch in Ordnung ginge, was normal ist, welche Menschen mehr aushalten,... Ich bin selbst nicht breiter gebaut als die anderen, bin schlank und eher schlaksig als trainiert.
Mir fehlt eine entscheidende Komponente in der heutigen Welt und mich überkommt dann ein Gefühl der Nostalgie, ohne selbst in den 80ern gelebt zu haben doch unbedingt eine Jugend in dieser Zeit zu verbringen. Würde man es nur richtig anstellen, ist die heutige Zeit mit keiner zu vergleichen und wunderbar!!! Es geht hier nur um den Versuch herauszufinden was es ist, das mir fehlt oder das ich nicht verstehe.
Es ist einfach alles so unglaublich unangenehm! Und trostlos, allein und irgendwann einsam. Es gibt kein Feuer mehr, in Gegenwart andrer habe ich mich stets zu zügeln und alles was man sagt muss politisch korrekt sein! Kleinste Verfehlungen führen bereits zum K.O. Punkt und alles andre (und Wesentliche) das gesagt wurde fällt unter den Tisch. Das einzige was zählt ist es hübsch zu sein und angepasst. Ich kann nicht mehr.
Dieser ganze Umstand, der passenderweise mit sozialer Isolation gleichgesetzt werden könnte, führt mich auf den Weg des Neides, der Wut und der Angst.
Ich möchte los, mit meiner besten Freund/in schon morgen früh und den ganzen Tag draußen sein, "spielen", quatschen, fantasieren, Geschichten ausdenken, andre ärgern.
Oder etwas kochen - etwas gesundes, intelligentes, vegetarisches. Hier scheitert es auch. Ich habe das Gefühl ich bin von Idioten umgeben, die nicht halb so tolerant und rücksichtsvoll sind wie ich im Umgang mit ihnen. Dabei klafft ein großer Spalt zwischen mir und dem andren, wenn ich rücksichtsvoll mit dessen Meinung umgehe, und er es nicht tut. Ich versuche die Situation zu normalisieren, indem ich verständnisvoll reagiere und dabei eigentlich einem erwachsenen Kind auf die Schulter tätschel und sage: Ist schon in Ordnung. Das hat leider nichts mehr mit Augenhöhe zu tun.
Auch was ich sage oder tue ist nie nach Knigge & Co., simple Regeln und Kenntnisse sind mir nicht bekannt, und dafür werde ich teilweise gelyncht. Aber wirklich wesentliche und interessante Dinge, die kann ich mit niemanden bereden, weil allen die Lust, das Interesse oder das Durchhaltevermögen oder die Intelligenz oder Vorstellungskraft, oftmals schlichtweg die Muße fehlt, über diese Dinge zu reden.
Ich finde niemanden mit meinem Humor. Ich treffe vorwiegend auf dämlichen, schwarzen und/ oder zynischen Humor, der oft aus tiefer Verbitterung erwächst. Ich bin eher leicht, schadenfroh, aber dennoch sehr empathisch und hilfespendend. Ich bin niemand der lachend an einem Gefallenen vorbei flanieren würde. Ich spüre tiefe Freude aus dem Leben pur, ohne Unterhaltung lachen zu können, ist doch eigentlich etwas schönes und nichts, das andere durchweg immer nur belächeln sollten, oder? Aber eben genau das passiert.
Immer wenn ich mich frage was mit mir nicht stimmt und ich mich stundenlang auseinander genommen habe, ist es doch mein Gerechtigkeitssinn der mir flüstert, dass ich nicht der Grund bin für diese Misere und auch nicht sonderlich merkwürdig wäre so ein Debakel auszulösen. Aber dass es in diesem ganzen Spiel auch keinen Schuldigen gibt. Aber auch keine Lösung. Und weil jeder für sich lebt und entsprechend es das Ego bestimmt, wie stark wir uns selbst herunterputzen oder für uns einstehen, schimpfe ich über diesen Umstand. Oder versuche es einfach zu akzeptieren, mich zu engagieren, und könnte frustriert Bäume ausreißen, wenn ich trotzdem jeden Tag erfolglos heimkehre.
Wenn ich dächte, wenigstens meine Zeit gut zu nutzen. Für etwas zu nutzen, das sich sinnvoll für mich anfühlt, dann klappt es nicht. Bis ich einsehe, dass es Unsinn ist mich von meinen wahren Bedürfnissen abzubringen.
Zum Beispiel ein Buch zu schreiben, aber es niemals über Seite 1 zu schaffen und zu realisieren nicht einmal korrekte Konditionalsätze zu erschaffen (wie in diesem Text), was mich zum Ausflippen bringt.
Ich sehe dumme Leute hinter der Kasse sitzen, versnobte Prenzlberger die nicht wissen was es heißt zu leiden oder arme Menschen auf Straßen oder eingepfercht in feuchten Erdgeschosswohnungen die mir die Kehle vor Mitleiden zuschnüren.
Jetzt mal im ernst, wäre es falsch den Verstand eines Menschen zu berücksichtigen, wozu dann IQ-Tests? Wenn ich die Fähigkeit Verantwortung zu tragen bei Menschen einschätze, dann ist das verboten, aber wonach wird das Gehalt in diesem Land bestimmt? Das deutsche Rechtssystem ist etwas, das mir großen Mut gibt, weil es die richtigen Werte vertritt. Zum Glück bin ich in diesem Land geboren! Und ich schätze meine Vorteile in diesem Leben. Sonst würde ich nicht hier sitzen und einen Eintrag schreiben, sondern wegen meiner Problemchen ganz woanders vorstellig werden. Was ich vielleicht dennoch in Erwägung ziehen sollte.
Jetzt wo ich mit dem Text beende, und inhaltlich noch vieles zu sagen hätte, überlege ich, ob das ganze nicht totaler Unsinn ist. Es dauert immer ehe ich ein eigenes Schaffen beurteilen kann. Aber so bekümmert möchte ich auch nicht mehr sitzen bleiben.
Vielleicht findet sich jemand in diesem Text einfach wieder, das wäre wunderbar. Oder aber jemand empfindet eine Anziehung wie die zwischen zwei Polen, das würde sich ebenfalls gegenseitig bereichern.
Meldet euch, und danke. :vache: