kirill_20725885Langsam.
Einatmen - ausatmen.
Du siehst nur deine Seite aktuell; da bist du, verletzt, allein, ausgenutzt und missverstanden. Der Ex ist jetzt eben Ex, aber du vermisst ihn, und vielleicht ein Teil von dir hätte es gerne anders...
Die Eltern sollten dich doch unterstützen, dir dein Leid lindern, zur Seite stehen!.. Und sie fauchen dich nur an, und schreien, und verstehen nicht wie du dich fühlst!..
Da sitzst du jetzt, von allen allein gelassen... Gerade die, die dich wohl so lieben, sind nur physisch da, aber es bringt keine Erleichterung, sie sind im Kopf nicht bei dir...
Passt soweit?
Nun gibt es auch eine andere Seite, die deiner Eltern. Du musst sie nicht verstehen (kannst du nicht, und das ist okay so); es reicht zu akzeptieren, dass sie das ganze anders sehen.
Sie haben dich gehen lassen; es war sicherlich dein Wunsch, auszuziehen.
Sie haben sich von ihrem Baby verabschiedet, im Kopf. Keiner braucht ihre ständige Hilfe mehr, sie sind nun ohne dich. Klar bist du irgendwo da, aber eben nicht DA. Du rufst an, kommst vorbei... aber du bist weg.
Ab dann müssen sie eigenes Leben wieder führen, und glaub mir, es ist nicht einfach; viele Ehen gehen daran kaputt. Sie scheinen es irgendwie zu meistern jetzt.
Und da kommst du wieder!
Das Kind ist wieder zurück... aber es ist kein Kind mehr... und wir haben doch gerade den Alltag wieder im Griff...
Was ist doch bei denen passiert, warum hatte sie alles hingeschmissen?
Na gut, vielleicht reden die Frauen zumindest irgendwann... Wir sollen ihr jetzt helfen, das Ganze zu vergessen. Also rein in den Alltag, willkommen zurück.
Ist ja schließlich groß, kann noch etwas lernen, was man (oder eben Frau) alles tun sollte/könnte...
So oder ähnlich würde jetzt deine Eltern denken.
Sie wissen von deinem Leid, wollen aber nciht darauf rumreiten; wollen dir Zuhause geben, aber können dich nicht mehr wie Kleinmädchen handhaben.
Es ist keine Gefühlskälte und Herzlosigkeit.
Und es ist auch keine Schadensfreude, wenn bei dir etwas nicht geklappt hatte.
Du würdest sie viel besser verstehen, sobald du in ihre Rolle schlüpfst und eigene Tochter hast. Jetzt glaube einfach daran, dass sie dich lieben, und alles was sie tun darauf basiert.
Früher hattest du sicher besseren Draht zu einem von ihnen; sprich mit ihm/ihr.
Und beschuldige sie nicht, dass sie jetzt so leben (wollen), als wärst du raus; das bist du ja. Auch wenn du zurück bist.
Meine Tochter ist bald 21 und ist seit 2 Jahren weg.
Wir haben stundenlang genau diese Aspekte besprochen, Woche für Woche.
Alle Eltern lieben ihre Kinder; nicht alle können es zeigen, und nicht alle tun es auf gleiche Weise. Gemeinsam ist eins: sie tun es. Ständig. Bis zum Ende.
Viel Glück im Leben!