Ihr fühlt euch beide vom anderen unverstanden und zumindest er sich nicht geliebt. Du hast erkannt, dass Du Dein Verhalten ändern musst, bist sehr mit Dir selbst beschäftigt, hast in Deiner Denkweise unbewusst ihm den Schwarzen Peter zugeschoben (er ist der abhängige, das Kind, das nicht fähig ist, alleine klar zu kommen - Du strampelst Dich nun frei von ihm und stehst endlich für Deine eigenen Bedürfnisse ein). Du hast Dich sozusagen von ihm befreit, für ihn fühlt es sich so an, als hättest Du ihn verlassen. Dein Verhalten deutet er vermutlich als Liebesentzug.
Und so wie schreibst, empfindest Du schon längst keine Wertschätzung mehr für ihn. Er spürt das und macht mit sich selbst wahrscheinlich aus, wie lange er das noch ertragen kann. Wahrscheinlich ist er auch trotzig (ist ja nach Deiner Aussage wie ein Kind) und wagt nicht den Schlussstrich zu ziehen. Vielleicht weil er noch etwas für Dich empfindet, vielleicht weil er feige ist, vielleicht aus anderen Gründen. Er wirkt sehr hilflos und verzeifelt, versucht das durch trotziges Verhalten zu überspielen.
Wann hast Du ihm das letzte mal aufrichtig gezeigt, dass Du ihn liebst? Kannst Du das überhaupt zeigen? Liebst Du ihn überhaupt noch? So wie Du es beschreibst, wirkt es so, als hättet ihr euch ganz extrem voneinander wegentwickelt, euer Kind hat das noch verstärkt. Wenn es zwischen zwei Menschen schon nicht mehr so gut läuft, wird ein Kind das noch signifikant verstärken. Ihr seid längst kein Team mehr, nur noch formal, aber nicht mehr emotional. Ob da noch etwas zu retten ist, weiß ich nicht. Externe Hilfe hat euch eher noch weiter auseinander getrieben. Eigentlich ein klares Zeichen.