Hallo ihr Lieben,
seit ein Paar Wochen lässt mir eine bestimmte Sache aus meiner Vergangenheit keine Ruhe und ich denke ständig darüber nach. Ich hoffe mir hier ein wenig Rat holen zu können, wie ich besser damit umgehen kann und möchte eure Ansicht dazu hören.
Damals war ich 19 Jahre alt und hatte meinen ersten Freund, der 3 Jahre älter war als ich. Wir kamen sehr schnell zusammen. Er hat mich schnell zeitlich und seelisch „vereinnahmt". Er war manipulativ, häufig krankhaft eifersüchtig und die Tatsache, dass ich bisexuell bin machte das ganze komplizierter. Er isolierte mich von Freunden und Familie. Wenn ihm etwas nicht gepasst hat, machte er mir ein schlechtes Gewissen, sodass ich letztendlich immer das gemacht habe, was er wollte. Hinzu kommt, dass ich mich viel um ihn gekümmert habe, sei es den Fahrer spielen (er hatte keinen Führerschein), Dinge mit Behörden für ihn klären, teilweise finanzielle Unterstützung und auch seelisch war ich viel für ihn da (er hatte psychogene Anfälle u. Depressionen). Wir waren insgesamt ungefähr 5 Monate zusammen, dann habe ich mich von ihm trennen können. Das so grob als Hintergrundinformation.
Folgende Situation geht mir seit Wochen einfach nicht aus dem Kopf:
Wir haben damals seine Eltern besucht, die weiter weg gewohnt haben und lagen gemeinsam in seinem Bett in seinem früheren Zimmer. Mir war eigentlich einfach nur nach chillen zumute aber mein Ex wollte damals mehr. Er fing an an mir im Bett rumzufummeln, aber das war in Ordnung für mich. Dann fing er mit einem Thema an, mit dem er mich in den drei Monaten Beziehung die wir bis dahin geführt hatten, nicht in Ruhe gelassen hat. Er fragte erneut, ob ich einen Dreier haben möchte. Ich lehnte ab. Dann schlug er erneut einen Dreier mit einer weiteren Frau vor, um sicher zu gehen, dass ich wirklich bisexuell bin und nicht doch lesbisch. Ich lehnte zwar immer wieder ab, aber er hat mein „nein“ nicht akzeptiert, sodass ich letztendlich doch zugesagt habe. Ich dachte, damit hätte ich dann meine Ruhe davon. Danach sagte er er bräuchte Fotos von meinen Brüsten und meinem Intimbereich, um es der Person vorab zu zeigen. Ich war sehr unsicher und sagte, dass ich das nicht will. Er meinte, dass ich das jetzt machen müsste und jetzt nicht mehr kneifen kann. Dann war mir klar, wenn ich jetzt wirklich ablehne gibt es streit, es wird laut, dramatisch und es kommt evtl. zu schubsereien oder zu einem psychogenen Anfall von ihm und ich wollte in seinem Elternhaus keinen Stress machen. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion. Also machte er Fotos von den genannten Körperregionen. Ich war kurz davor zu weinen. Er schien es nicht bemerkt zu haben. Ich stand dann irgendwie total neben mir und lag einfach nackt und ganz still da. Dann zog er seine Boxershorts aus und naja... steckte „ihn“ rein. Ich fing an zu weinen, war wie erstarrt und konnte irgendwie auch keinen Ton von mir geben. Zum Glück brauchte er nicht lang, bis er fertig war. Ich weiß noch, dass ich weiter liegen geblieben bin. Er fragte dann was los sei. Ich sagte, dass ich das eigentlich nicht wollte und keine Lust hatte. Er antwortete nur „habe ich bemerkt“. Dann war das ganze vorbei.
Und ich habe noch ein Paar Monate gebraucht, bis ich es geschafft habe mich von ihm zu trennen. Seitdem sind ungefähr drei Jahre vergangen. Es kam mehrfach vor, dass ich den Geschlechtsverkehr mit anderen Männern abbrechen musste, weil ich einfach angefangen hab zu weinen und irgendwie in der Situation von damals mit meinem Ex war. Irgendwie waren da diese Bilder im Kopf.. ich kann es nicht beschreiben. Dabei müsste es ja eigentlich nicht so schlimm gewesen sein... ich fühle mich so wie ein Attentiongirl, das damit nur Aufmerksamkeit möchte aber es belastet mich schon und ich denke in letzter Zeit viel daran, wenn ich nicht durch die Arbeit abgelenkt bin. Ich hatte die ganze Situation von damals auch mal meiner Therapeutin geschildert, die sagte, dass man wenn man jung ist so unbedachte Dinge mal tut. Ich hab mich von ihr aber so unverstanden gefühlt. Ich fühle da irgendwie so viel Scham und Schuld. Ich hätte mich einfach wehren sollen aber damals fühlte ich mich einfach nicht in der Lage dazu. Ich denke oft, dass ich selbst daran Schuld bin, was passiert ist und ich mich nicht so anstellen soll. Ich will aber auch nicht einsehen, dass mir das meine Freude raubt weil ich ständig darüber nachdenke oder es mir den eigenen Spaß verdirbt.
Schon einmal ein großes danke an alle, die sich die Zeit nehmen den Text überhaupt zu lesen. Ich weiß einfach selber nicht so ganz was ich denken soll.