Es tut mir wirklich sehr leid, so etwas zu lesen ...
Aber ich kenne das ehrlich gesagt. Mein Vater hat mich weder akzeptiert, noch geliebt. Völlig gleich, was ich jemals getan habe (für ihn, unsere Vater - Tochter - Beziehung), es hat niemals gereicht.
Ich bin deswegen (und auch aus anderen Gründen) in Therapie und es ist auch immer wieder ein langes, intensives Gespräch mit meiner Therapeutin darüber. Früher wurde mir von einem anderen Therapeuten eingebläut, ich solle meinem Vater noch eine Chance geben. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. Und so weiter und sofort.
Meine jetzige Therapeutin lässt mich immer aufstellen, welche Reaktionen ich denn erwarte, wenn ich etwas Positives meinem Vater zu berichten hätte und wie er wirklich reagieren würde (und eben diese Reaktion ist in der Vergangenheit auch schon immer aufgetreten). Es ist kein Patentrezept, aber ich kann dir meine Tipps und Strategien nahelegen, die ich angewandt habe. Mittlerweile habe ich so gut wie gar keinen Kontakt mehr zu meinem Vater, habe einigermaßen akzeptieren können, dass ich niemals seiner Wunschvorstellung entspreche und er sowieso niemals mit mir zufrieden sein wird.
Ich habe sehr vieles einfach über meinen Vater ausgemacht und mich darüber definiert. Dass ich ihm nicht gefallen habe, habe ich auf die Allgemeinheit bezogen und vor allem auf mich selbst. Wenn mein eigener Vater mich nicht leiden kann, wie soll ich das dann tun? Oder andere? Dagegen hat mir wirklich Meditation geholfen, nachdem ich mich darauf einlassen konnte, habe ich für mich selbst meinen eigenen Stellenwert herausgefunden und gemerkt, dass jeder Mensch anders denkt.
Wenn ich mit ihm in Kontakt treten wollte, habe ich mit meiner Therapeutin davor geredet. Sie meinte daraufhin, wie bereits erwähnt, ich sollte mir vorstellen, wie er wirklich reagieren würde darauf. Dass ich mir keine großen Hoffnungen auf Änderungen machen sollte.
Ich habe mit der Zeit einfach für mich selbst festgestellt, dass ich mir selbst zu schade oder vielleicht auch einfach zu wichtig war, um ihm hinter her zu laufen. (Das emotionale Lösen dauert mittlerweile 10 Jahre an, mal geht es besser, mal schlechter, aber ganz "vollführt" ist es noch nicht.)
Ein letzter Brief, der noch immer in meiner Schreibtischschublade verstaubt und ich habe von heute auf morgen alles von ihm weg. Handynummer aus WhatsApp, E-Mailadresse gelöscht, Bilder, auf denen wir beide drauf waren, verbannt. Im ersten Moment tat es ungemein gut, im zweiten wollte ich es wieder rückgängig machen. Jetzt schreibe ich nur noch ab und zu Gedanken zu ihm auf, in mein Tagebuch, die ich ihm vielleicht gerne gesagt hätte oder irgendwann sagen wollen würde, aber niemals die Gelegenheit haben werde oder mich überhaupt traue.
Vielleicht würde dir auch so etwas helfen? Also, in einem Brief deine ganzen Emotionen herauslassen, dass es dir selbst beim Durchlesen noch einmal vor Augen führt, dass du dir zu schade für ihn sein solltest?