Hallo,
bisher war ich immer stille Mitleserin, nun habe ich mir endlich mal einen Account erstellt.
Ich habe ein Problem mit meinem Job und muss mich einfach mal auskotzen.
Ich bin 25 Jahre alt, habe mein Studium gerade abgeschlossen und direkt auch einen Job gefunden zu dieser schwierigen Zeit, worüber ich unglaublich dankbar bin.
Ich bin seit 01.04.2020 dort angestellt und habe in dem Unternehmen auch meine Abschlussarbeit geschrieben, daher kenne ich die Leute dort.
Ich habe eine experimentelle Studie für dieses Unternehmen selbstständig durchgeführt und durfte die Daten in meiner Abschlussarbeit nutzen. Schon damals wurde viel von mir verlangt und ich war eigentlich froh dort bald wieder weg zu sein. Nach meiner Abschlussarbeit wurde mir dort der Job angeboten, also dachte ich: "Besser als nichts" und nahm den Job an.
Ich war damals schon permanent am Limit und habe ständig neue Aufgaben bekommen. Ich habe mich überarbeitet und mir hängen die Folgen heute noch nach. Ich bin depressiv, will manchmal einfach nur sterben, oder schlafen und nie wieder aufwachen, bin täglich erschöpft. Das Wochenende reicht nie zur Erholung und sonntags breche ich regelmäßig zusammen.
Nun ist es so, dass ich die Schwangerschaftsvertretung übernehmen muss von einer Kollegin, die bald in Mutterschutz geht und zusätzlich noch andere Aufgaben erledigen soll. Ich bin schnell überarbeitet und es fällt mir schwer die Aufgaben zu priorisieren. Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Teilweise muss ich durch den Mehraufwand länger bleiben. Meine Beziehung leidet darunter.
Auf dem Weg zur Arbeit wünsche ich mir manchmal, dass mir irgendwas passiert, damit ich nicht zur Arbeit muss. Kurz bevor ich den Laden betrete kriege ich Magenkrämpfe. Manchmal bin ich kurz vorm Heulen.
Meiner Chefin habe ich schon gesagt, dass ich überfordert bin. Die meint es wäre ein gutes Zeichen überfordert zu sein. Es wäre normal beim Einstieg. Glaube ich ihr auch. Als ich dann ein weiteres mal darauf aufmerksam gemacht habe, dass es mir ein bisschen zu viel ist, meinte sie ich soll nicht immer sagen ich wäre überfordert. "Die Mama kann ja nicht immer dabei sein und Händchen halten". Wenn sie wüsste, dass ich eigentlich nie Eltern hatte, die sich um mich gekümmert haben.. Kann sie ja nicht wissen. Hat mich innerlich sehr aufgewühlt. Ist halt so.
Jetzt hat die Chefin mich und 3 andere Kollegen zum Essen eingeladen. Mir wird schlecht wenn ich an das Essen denke. Ich würde am liebsten absagen.
Jetzt habe ich mir die Seele echt ein wenig vom Leib geschrieben. Danke, dass ihr bis hier hin gelesen habt.
Ich hätte diesen Job einfach nie annehmen sollen. Ich wusste, dass es mir nicht gut tun wird. Ich hasse mein Leben so oft deshalb.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?