Liebe Community,
keine Ahnung, warum sie mich gerade heute wieder so beschäftigt. Eine Frage, die ich mir mit meinen 37 Jahren so oft stelle. Vielleicht, weil mein Arbeitstag heute so deprimierend war. Jedenfalls ist es so, dass ich anscheinend viel mehr Defizite habe als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Vor kurzem sprachen meine Eltern bei einem Besuch mal das Thema an, wie oft ich früher gestürzt bin. Sie lachen heute darüber, während ich denke, es ist ein Wunder, dass ich meine Kindheit überlebt habe.
Meine Unfälle mit dem Fahrrad kann ich nicht zählen. Einmal geriet ich dabei unter ein Auto. Genauso oft stürzte ich, wenn ich bei meiner Oma oder Mutter an der Hand ging. Dabei ließ ich mich grundsätzlich auf den Mund fallen, weil ich mich anscheinend nicht abstützen konnte. Dabei verlor ich einmal einige Schneidezähne (zum Glück noch Milchzähne). Das Abstützen mit den Händen erlernte ich erst in der Pubertät.
Manchmal fiel ich ganz plötzlich von der ersten bis zur letzten Stufe runter, wenn ich an einer Treppe stand. Beim Reiten befand ich mich einige Male plötzlich UNTER dem Pferd und hatte keine Ahnung, warum ich gestürzt war.
Ich habe ganz gewaltige Koordinationsstörungen. Für mich war es immer unbegreiflich, wie man die Abfolge von Bewegungen hinbekommt, um ein Rad zu schlagen, Limbo zu tanzen, im Sportunterreicht über einen Kasten zu springen, etc.
Was auch immer ein Handicap war, ist meine enorme Langsamkeit. Ich bin in allen Dingen sehr langsam. Es fällt schon auf beim Gehen, Essen, bei der Körperpflege und besonders im Beruf (vorher Büro, jetzt Altenhilfe) und hat mir schon jede Menge Probleme eingehandelt. Ich kann aber nicht schneller. Wenn ich es versuche, fühle ich mich, als würde ich mich überschlagen und bin nach kurzer Zeit total erschöpft.
Ich empfinde mich auch als sehr umständlich. Es fällt mir schwer, so zu arbeiten, dass es schnell und effektiv geht. Manchmal lege ich mir selbst Steine in den Weg. Deswegen bin ich von Kollegen natürlich schon oft fertig gemacht worden. Zur Zeit arbeite ich nur in Teilzeit, weil mehr Stunden mich überfordern würden.
Ein Neurologe war mal der Ansicht, es könnte sich um eine Form von Epilepsie handeln. Doch ich bin bis heute sicher, dass es das nicht ist!
Ich war mal bein einem Psychologen und habe mit ihm über meine extreme Langsamkeit gesprochen. Er hat gar nicht verstanden, warum das ein Problem ist und meinte, das könnte auch etwas Positives sein!
An wenn könnte ich mich noch wenden?
Liest sich das für euch nach einer Behinderung?
Liebe Grüße,
Klarissa