behiye_20357335Hallo Nattiibee,
ich kann Deine Situation verstehen. Bei uns ist es ähnlich: SchwieMu wohnt mit im Haus und hat zwar ein paar Zimmer für sich, aber Zimmer wie Bad, Gäste- WC, Flur, Garten sind zwangsläufig Gemeinschaftsbereich. Sie ist überzeugt davon, dass wir ihre ungefragte Hilfe nötig haben und dankbar sein müssten. Mein Mann hat ein gutes Verhältnis zu ihr, ich dagegen gar nicht. Ich helfe ihr, wenn notwendig, ansonsten gehe ich ihr aus dem Weg, was leider nicht vor ihrer Einmischung schützt. Am Anfang dachte ich, sie will uns verschiedene Aufgaben abnehmen, um uns zu entlasten. Inzwischen habe ich, viel zu spät, gemerkt, dass sie gar nicht duldet, dass wir bestimmte Dinge allein managen. Wenn die Dinge dann nicht nach ihren Regeln laufen, läßt sie ihre Wut raus, indem sie uns anschreit. Leider läßt sie dann auch ihre Wut an meinem Kind aus, was mich sehr verletzt und am Ende dazu führt, dass ich klein bei gebe, um mein Kind zu schützen.
Du kannst wenigstens noch das Gute in deiner Schwiegermutter sehen und möchtest sie nicht verteufeln. Das finde ich sehr fair von Dir.
Allerdings sehe ich jetzt nach fast 20 Jahren Zusammenwohnen meine Fehler im Umgang mit meiner SchwieMu. Darum kann ich Dir nur raten:
- gehe sicher, dass Dein Mann bedingungslos hinter Dir steht
- setze Deiner SchwieMu (so liebevoll, wie es dir möglich ist, aber auch sachlich und bestimmt) Grenzen und lass Dir nichts aus der Hand nehmen, was Du selbst tun möchtest
(Dass du im Moment nervlich fertig bist, ist total verständlich. Das Babyjahr war für mich auch hart. Aber es wird besser und Du wirst wieder an innerer Stärke gewinnen.)
- kommen unberechtigte Vorwürfe, weise diese sofort zurück und lass nichts auf Dir sitzen
Ich habe dies alles von Anfang an aus Feigheit versäumt und sie hat sich daran gewöhnt. Ohne anzuklopfen ins Zimmer zu kommen oder uns vom Esstisch wegzuholen, weil sie ein Problem hat, dass sofort gelöst werden muss, ist für sie an der Tagesordnung. Auch erteilt sie meinem Kind erzieherische Anweisungen, obwohl ich daneben stehe und in dem Fall meinem Kind Weisungen geben müsste, sofern ich dies für notwendig erachte. Ist für mich alles o.k., kann sie nicht an der Kleidung meines Kindes oder anderem rumnörgeln.
Und es ist mir unangenehm, dass sie uns vor unserem Kind so behandelt. Meine Tochter ist inzwischen 10 Jahre.
Je mehr ich mir gefallen ließ, desto schlimmer wurde es. Inzwischen leide ich gesundheitlich sehr unter der Situation und schelte mich, wie dumm ich doch war, zu glauben, es würde gut gehen mit SchwieMu im gleichen Haus. Seltsamerweise höre ich in meiner Umgebung nur noch "jung und alt passen nicht zusammen" oder "was - mit den Eltern in einem Haushalt? Bist Du verrückt?" Selbst die in meinem Freundeskreis, die ein Super-Verhältnis zu ihren Eltern haben, können sich ein Zusammenleben nicht vorstellen.
Ich wünsche Dir, dass Du Mut und Kraft hast, Dein eigenes Ding immer zu verteidigen und Dir Deine Würde als Mensch, Schwiegertochter, Ehefrau und Mama in jeder Situation zu bewahren. Und lass Dich von der Reaktion Deiner Schwiegermutter auf Deine klaren Ansagen niemals unter Druck setzen.
Es wäre vielleicht auch mögilch, dass sie ihr Verhalten gar nicht böse meint und aufgrund deiner deutlichen Worte merkt, dass sie übertrieben hat und sich ändert.
Wenn nicht, ist es auf Dauer lebensnotwendig, eine gesunde Distanz zu bewahren.
Eine eigene Wohnung zu suchen, wäre sicher sehr gut. Gelegentliche Besuche sind etwas ganz anderes als Zusammenwohnen und so kann sicher viel leichter ein gutes Verhältnis zueinander erhalten werden.
Alles Gute für Dich und Deinen Mann!!
Liebe Grüße
Sharazany