Hallo ihr Lieben, ich habe mich hier im Forum angemeldet, um meine aktuelle Situation zu schildern. Ich möchte mir einfach alles von der Seele schreiben und hoffe eventuell auf ein paar Ratschläge zu meiner aktuellen Lage.
Ich bin 19 Jahre alt und wohne zusammen mit meiner Mutter (46) in einem Mietshaus. Wir wohnen etwa seit 14 Jahren hier, vor 11 Jahren haben wir uns einen Hund geholt, mit meinem Vater besteht nur noch ab und zu Kontakt durch meine Mutter, ich habe den Kontakt aus privaten Gründen vollständig abgelehnt.
Meine Mutter wechselte früher als sie noch zur Schule ging öfters die Schulen, bis sie letztendlich die Realschule in der 9. Klasse abbrach. Sie ging in die Ausbildung zur Verkäuferin, machte danach aber recht schnell eine Umschulung zur Versicherungskauffrau. Kurz darauf wurde meine Mutter mit mir schwanger, als ich auf der Welt war verließ mein Vater meine Mutter für eine andere Frau - seitdem führten er und meine Mutter eine Affäre. Jahre später wollte er sie kurzzeitig sogar heiraten, aber verlor danach nie wieder ein Wort über Hochzeit o.ä.
2009 verlor meine Mutter ihren Job, da das Unternehmen, in welchem sie arbeitete, insolvent war. Seitdem ging es ausschließlich bergab mit unserer Situation: Ich wurde 2011 auf einem Gymnasium "eingeschult", war aber nie eine gute Schülerin gewesen. Seit dem Jobverlust meiner Mama bezogen wir ALG, meine Mutter wurde in mehrere Maßnahmen des Jobcenters geschickt, machte mehrere Praktika, wurde allerdings nie übernommen, da genug Personal da war.
2016 verstarb meine Oma/ihre Mutter an Lungenkrebs. Ab da wurde alles schlimmer, meine Mama, die vorher gelegentlich geraucht hat, wurde zur Kettenraucherin, teilweise 2 Zigaretten alle 10 Minuten. Da sie im Haus raucht und ich vollen Zugang zu Zigaretten hatte, fing ich ebenfalls mit dem Rauchen an, was leider bis heute anhält.
2017 fiel mir auf, dass sie vermehrt Wein einkaufe, 3 Flaschen pro Einkauf (alle 2 Tage). Auf meine Nachfrage hin, meinte sie, dass sie sich ab und an ein Gläschen genehmigt und ich mir keine Sorgen machen brauche.
ab dem Zeitpunkt etwa weist meine Mutter ein extrem messiehaftes Verhalten auf. Essensreste werden einfach hinter den Schrank geschmissen, Nach dem Kochen wird nichts geputzt, auf dem Sofa sind massive Flecken (Matsch, Blut, etc.), usw.
Ich habe mich immer damit abgefunden, habe mir gesagt, es wäre nicht so schlimm.
2018 habe ich das Gymnasium mit dem allgemeinen Fachabitur mit einem Schnitt von 3,4 abgeschlossen und im Anschluss ein FSJ in einem Altenheim gemacht. Ab Oktober gehe ich in die Ausbildung zur Pflegefachfrau.
Seitdem ich nun Zuhause bin, möchte ich hier Ordnung reinbringen. Mein Freund, mit welchem ich seit 2 Jahren zusammen bin, war noch nie bei mir gewesen, da sich meine Mutter extrem für unsere Situation schämt.
Vor einer Woche habe ich mit dem Putzen angefangen und habe das Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst. Die Arbeit wird nicht weniger, sondern immer mehr.
Meine Mutter hilft gar nicht mit, also sitze ich an allem alleine dran. Ich könnte nur noch weinen, wenn ich den ganzen Dreck sehe und rieche, ich ekel mich richtig, in unserem Haus zu sein. Solche Aufräumaktionen gab es meinerseits schon öfter, diese halten aber nie lange an, da meine Mutter kurz darauf immer wieder alles zumüllt.
Ich möchte nächstes Jahr zu meinem Freund ziehen, will aber nicht, dass meine Mutter hier in dieser Müllhalde vor sich hin lebt.
Freunde hat sie keine, die einzige Bezugsperson sind ich und ihre Schwestern, die alle nichts von der Situation wissen.
Auf Hilfe lässt sie sich nicht ein und redet sich die Situation schön, indem sie Farbe zum streichen kauft und diese dann weit im Keller deponiert, für den "Fall dass man irgendwann mal Zeit zum streichen hat".
Falls hier jemand Ratschläge hat, wäre ich sehr, sehr dankbar.
Ich musste mir das alles von der Seele schreiben, da ich einfach nicht mehr kann.
Danke