Ich sage es besser gleich - es wird lang und detailreich. Wer das nicht mag, liest besser nicht.
Ich weiß gar nicht genau, was ich mir hier warte. Vielleicht will ich es mir einfach von der Seele schreiben, was gerade so los ist. Es kommt so viel zusammen und ich hatte heute einen Tag, der mir einfach komplett den Rest gegeben hat.
Hatte hier ja neulich schon mal geschrieben, dass ich 200km von meiner Heimat entfernt lebe und aufgrund Arbeit hier her gekommen bin. Seit Monaten überlege ich - aus emotionalen Gründen - immer wieder, wieder nach Hause zu ziehen. Es ist eine schwere Entscheidung für mich, weil ich dort vermutlich die Branche wechseln müsste, was mir ziemlich schwer fallen würde. Naja, wohin auch immer, einen Umzug hätte ich frühestens Mitte/Ende 2021 gewollt.
Nun ist hier im Haus (ca. 100 Jahre altes Mehrfamilienhaus, 8 Parteien, uralte Rohre und Leitungen...) ziemliches Chaos ausgebrochen seit Sonntag. Bei mir sprudelte plötzlich Wasser aus Waschmaschinen-Abfluss und Küchenspüle. Hausmeister im Krankenhaus, Notdienst Hausverwaltung völlig unfähig, Vermieter keine Lust auf Verantwortung. Ich habe nun 3 Tage lang (mehr schlecht als recht) Homeoffice gemacht und hier Mieter, Eigentümer und Hausmeister zugleich gespielt: rumtelefoniert, im Haus rumgerannt, koordiniert, dass keiner in den Küchen Wasser nutzt oder die Waschmaschine betätigt. Heute an Tag drei wurde das Problem (augenscheinlich) erstmal behoben. Das Hauptfallrohr im Haus, welches an die Küchen angebunden ist, war/ist völlig verstopft durch alles, was sich die Jahre über ansammelte. Da ich die erste war, bei der sich das Abwasser einen Ausweg suchte, wurde von meiner Wohnung aus heute auch die erste Verstopfung gelöst. Es war ein rießen Akt. Spüle auseinandergeschraubt, dort kam man nicht durch ins Hauptrohr. Dann über den Waschmaschinenabfluss. Alles stank (und tut es immer noch leicht) nach Kläranlage, überall braune Suppe auf den Böden und Spritzer davon an der Wand. Alles auseinandergebaut, was im Weg war. Ich habe von 10:15 bis 15 Uhr geputzt - nur Küche, Flur und Bad. Homeoffice war da nicht mehr drin. Meine Chefin, zum Glück verständnisvoll. Ich sagte ihr, ich mache heute eine Abendschicht. Muss ich, da es einfach sowieso so viel ist bei mir gerade und sich durch diese 3 Tage nun alles angestaut hat. Um 16 Uhr ging ich an den Laptop - 1000 Mails meiner Kolleginen "kannst du mal bitte dies machen und das machen, kannst du mal da und dort übernehmen". Keine Frage, ob man selbst zu tun hat. Muss dazu sagen, das macht mich seit Monaten wahnsinnig. Meine anfängliche Gutmütigkeit, Dinge zu übernehmen, wird von gewissen Kollegen nur noch ausgenutzt. Und abgewöhnt bekommt man es ihnen nun nicht mehr. Meistens sind es Hilfsaufgaben für Praktikanten, weswegen sie dann erwarten, dass ich meine eigenen wichtigen Dinge liegen lasse (wobei ich mittlerweile auch nicht mehr springe, sobald sie schreien...). Es muss ja alles immer sofort passieren. Heute Nachmittag rief ich meine Chefin an und meinte nur "N., ich springe gleich aus dem Fenster". Antwort "Tja, so ist das halt in der PR-Welt". Das ganze Verständnis von zuvor wohl wie weggeblasen. Aber diese Sprunghaftigkeit und Unkoordiniertheit kenne ich in diesem Unternehmen. Ich hatte ihr angeboten Urlaub zu nehmen, wollte sie aber nicht. Naja. Wie ihr merkt, die Arbeit ist ein weiterer Problempunkt. Da könnte ich noch viel mehr erzählen. Vielleicht sollte man noch sagen, ich bin seit Monaten auf dem Absprung. Bewerbe mich hier und dort. Bisher hat es nur entweder von meiner oder deren Seite nicht gepasst.
Nun war ich also heute Mittag um 16 Uhr endlich fertig. Schmiss den Laptop an, wollte endlich mein erstes Essen des Tages (6 Tortellinis und eine Handvoll Beeren, zu mehr hat es nicht gereicht) zu mir nehmen, schnell allen Hausbewohnern Bescheid geben, dass sie ihre Küchen wie vollumfänglich nutzen können, meinem Vermieter schreiben wie alles ablief (interessiert ist es, aber tun will er nix). Da klingelte der Mieter aus dem EG bei mir - völlig verärgert. Da er nun Wasser in der Wohnung stehen hat. Also war uns ziemlich schnell klar, der Handwerker von heute schob den ganzen Mist im Hauptfallrohr einfach nur ins EG. Nun war der Mieter aber sauer auf mich, als hätte ich alles verursacht. Erklärte mir überheblich (er ist Ingenieur), dass ich daran Schuld bin, dass der Handwerker heute wohl seine Arbeit nicht richtig gemacht hat. Klar, kann ihn irgendwo verstehen. Ich hatte ja die halbe Hausverwaltungskoordination übernommen...der sah das Wasser bei sich stehen und da war ich die erste, an die er dachte. Nachdem ich ihm alles erklärte, beruhigte er sich. Aber dennoch. Es nimmt kein Ende. Der Handwerker sagte mir heute sowieso schon, sie müssen nochmal kommen. In alle Wohnungen. Das Rohr muss komplett durchgeputzt werde. Vielleicht dann auch noch das andere, an das die Bäder angeschlossen sind. Da müssen dann wohl die Toiletten abmontiert werden. Dazu muss man sagen, ich bin nun seit zwei Jahren in diesem Haus. Bisher hatten wir in dieser Zeit: Wasserschaden im Keller, Gasleck im Keller, Gasleck in meiner neuen Heiztherme in der Wohnung weil Abdichtung beim Einbauen vergessen wurde, jetzt die Wassergeschichte. Ansonsten ne Hausverwaltung die unfähig ist im Notfall schnell zu handeln und meinen faulen Vermieter. Der sich auch beim Gasleck um nichts kümmerte. Dennoch meine Wohnung ist schön. Und zumindest bis dieser Tage fühlte ich mich wohl.
Emotional bin ich völlig fertig und weiß nicht mehr weiter. Ich habe eben schon mit meiner Mutter ewig darüber gesprochen. Seit ich hier in dieser Stadt bin geht eigentlich alles schief. Job stimmt nicht, Wohnung ist alles in allem irgendwie Chaos, Liebe....naja. Alles kommt auf einmal gerade und ich sehe kein Land mehr. Soll ich mich jetzt auf Jobsuche oder Wohnungssuche konzentrieren? Beides hat für mich Prio. Beides halte ich kaum noch aus. Ich fühle mich in meiner Wohnung nicht mehr wohl. Mir wird es schon ganz mulmig, wenn ich ab nächster Woche im Urlaub bin. Man weiß ja hier nie, was passiert. Ob das Hab und Gut morgen noch da ist. Und dann, wohin gehe ich? Mein Wunsch nach Hause zu in die Heimat zu ziehen ist heute so stark wie nie. Ich habe richtig Heimweh inzwischen. Mir ist hier plötzlich alles nur noch fremd. Ich hab die Tage hier nach Wohnungen geschaut, kann mich aber einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden. Würde lieber zu Hause nach Wohnungen schauen. Die Frage ist nur, welchen Tod sterbe ich lieber? Hier in meiner Wunschbranche aber weg von Familie, Heimat, Freunden. Zu Hause in meiner Heimat, aber dafür halt nur eine Branche, die ich vielleicht maximal ganz OK finde. Ich müsste alles umkrempeln, wofür ich in Schul- und Studienzeit gearbeitet habe. Aber ich will, wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, einfach nur noch nach Hause. Und es bringt mich schon zum weinen, wenn ich das schreibe.
Der einzige, der mich hier halten könnte, ist ein Mann, in den ich wahnsinnig verliebt war...und vermutlich immer noch bin. Ich habe ihn hier in der neuen Stadt kennengelernt. Aus bestimmten Gründen konnte sich nichts ergeben. Wir haben seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr. Trotz der Gefühle. Ich hatte immerwieder in den letzten Wochen und Monaten Dates, aber seinetwegen wurde daraus nie mehr. Auch wenn ich es oft verdrängen wollte, Tatsache ist, alles hat mit ihm zu tun. Er stieß mich immer wieder von sich. Vor allem, wenn ich wollte, dass wir mal über unsere Kommunikationsschwierigkeiten reden. Bzw einfach wollte, dass wir alles klären und uns einfach nur verstehen und füreinander da sind. Ich wollte immer für ihn da sein, wenn ich gemerkt habe, etwas stimmt nicht mit ihm. Er nahm dann immer Abstand. Heute stand ich mehrmals heulend mit dem Putzlappen da und fragte mich, wieso er es uns so schwer macht. Ich bräuchte ihn gerade so sehr. Er war immer so ein Ruhepol für mich. Ich hätte ihn schon oft so sehr gebraucht, aber da er mich nie an sich ranließ wollte ich mich auch ihm irgendwann nicht mehr aufdrängen. Und jetzt frage ich mich eben immer wieder, warum er es uns so schwer macht und uns nicht einfach füreinander da sein lässt. Mir tut es nach 2,5-3 Jahren immernoch so weh. Und ich will es mir kaum eingestehen, aber wenn ich mich frage, ob ich noch hier bleibe oder wieder in die Heimat gehe, denke ich auch an ihn. Wenn ich wieder zurück gehe, ist es endgültig. Noch endgültiger als es eh schon ist. Dann werde ich vermutlich nicht wieder hier her zurückkommen. Und obwohl es ja jetzt schon vorbei zwischen uns ist (bevor es richtig anfangen konnte), weil er sich einfach nie wieder melden und wissen wird, was er will, ist er in dieser Sache trotzdem in meinen Gedanken. Aber ganz realistisch gesehen, mein Wunsch nach Hause zu ziehen ist so groß. Wie gesagt, mir gehts nicht gut, ich hab nur noch Heimweh. Das hat sich jetzt von "es ist eine Option in 2-3 Jahren wieder heimzuziehen" zu "ich schaff es nicht mehr, ich will lieber heute als morgen hier weg" innerhalb kürzester Zeit entwickelt. Ich weiß, wenn er noch ein fester Bestandteil meines Lebens wäre, wäre meine Überlegung berechtigt. Aber im Grunde ist er das ja nicht mehr. Also muss ich nach mir schauen, nur nach mir, richtig? Es ist nur...ich bräuchte einfach einen Arm, in den ich mich abends legen kann, und da wäre seiner der einzige, den ich wöllte. Aber ich weiß ja, was ich will ist noch lange keine Realität. Und vermutlich muss ich bei meinen Entscheidungen nur die Realität mit einbeziehen, oder? Das ist vielleicht auch eher eine rhetorische Frage...
Es ist einfach so...durch die ganzen Entwicklungen der letzten Tage muss ich meine Umzugs-Entscheidung früher treffen, als geplant. Dieses Chaos und die ständigen Handwerker-Besuche, Putz-Orgien und aufgrund dessen ineffektiven Arbeitstage kann ich so nicht mehr weitermachen. Ich bin jetzt nervlich so durch und habe total Angst, dass es direkt am nächsten Tag wieder weiter geht und ich gar nicht lange durchatmen kann. Und ich möchte dieses Hin und Her nicht mehr. Jetzt seit 2 Jahren in dieser Wohnung, dann demnächst innerhalb dieser Stadt umziehen und dann vielleicht in 1-2 Jahren zurück in die Heimat? Weil mich der Gedanke hier zu bleiben dann immer noch nicht glücklich macht? Dann lieber gleich jetzt zurück in die Heimat, oder?
Ich bin einfach ein Mensch der endlich ankommen will. Einigermaßen Ruhe will. Ich kann dieses ständige stark sein und dieses rasante Auf und Ab nicht mehr. Und zu Hause ging es mir halt immer gut.
Wie gesagt, ich weiß nicht, was ich von euch will. Im Endeffekt muss ich meine Entscheidungen ja ohne euch treffen. Und durch dieses Chaos muss ich momentan auch ohne euch durch. Aber danke an jeden, der so viel nun gelesen hat. In meinem Kopf und Herz und Seele herrscht grade komplettes Chaos, wie man sicher merkt. Ich musste es einfach aufschreiben.
Und wenn der ein oder andere nichts weiter, als ein paar liebe Worte dazu hat, dann auch Danke dafür!