Hallo liebes Forum!
Nachdem ich jetzt seit Langem stiller Mitleser war, wollt ich mich nun auch mal zu Wort melden.
Im Grunde hab ich keine konkrete Fragestellung, aber vllt hat ja jemand ne hilfreiche Meinung dazu :)
Und zwar schreibe ich, weil mich mein Verstand so langsam wirklich mürbe macht.
Ich bin m/24, lebe allein in nem kleinen Örtchen und bin Schichtarbeiter in einer Gießerei. Im Grunde bin ich weitestgehend vereinsamt; hab keine Freunde, meide den Kontakt zu meinen Eltern, hab zu meinen beiden Schwestern nicht wirklich Kontakt und hatte noch nie ne Freundin oder irgendwas, was in die Richtung ginge.
Das war sozusagen auch schon immer so. Lieblose Kindheit, Mobbing, Außenseiterdasein - wie schon tausend mal gelesen.
Vor vier Jahren war es dann soweit, dass ich in die hiesige Psychatrie eingeliefert wurde. War kurz in der Geschlossenen, anschließend anderweitig ambulant unterwegs, bis es nicht mehr ging und ich diesmal in der Offenen untergebracht wurde; abschließend Tagesklinik. Diagnose schwere Depression. Anderthalb Jahre verschiedene leichte Antidepressiva und Schlafförderer (?) eingenommen; letztlich abgesetzt. Scheiß Nebenwirkungen, scheiß Wirkungen.
Seitdem bin ich jedenfalls in Arbeits- und Alkoholtherapie. Der Alkohol lässt mich mal abschalten; die Arbeit bzw die Verantwortung gibt mir Struktur und lässt mich bestenfalls dem Alkohol trotzen.
Ansonsten hab ich nichts und niemandem, um mich bei Verstand zu halten. Abgesehen von ein paar Sätzen, die man auf der Arbeit oder mal mit den Vermietern wechselt, hab ich eigentlich kein Sozialleben.
Würd ich mir jetzt nen Strick nehmen, würd das wahrscheinlich erst auffallen, wenn der Gestank aus allen Ritzen dringt. Wahrscheinlich wären einige wenige danach drei Wochen lang am Boden zerstört, drei Monate in Trauer und nach drei Jahren wär man nur noch eine Fußnote in Erzählungen von Früher. :-/ Das Leben geht weiter, oder wie war das?
Das Alleinsein macht mir nichtmal so viel aus. Auf Freundschaft leg ich ehrlich gesagt keinen Wert. Komme mit Altersgenossen sowieso nicht aus. Andere (besonders Gleichaltrige) kann ich entweder einfach nicht leiden oder ich bin einfach zu eingeschüchtert. Auch auf meine Familie kann ich verzichten.
Was mich richtig wurmt ist die Sache mit der Liebe. Niemanden zu haben, mit dem man ne Perspektive hat -ob nur die nächsten Monate, einzelne Jahre oder Jahrzehnte-, niemanden zu haben, der (bzw die) sich freut, einen nach der Arbeit zu sehen etc...
Ne Frau, mit der ich, trotz allem, doch irgendwie zusammenpassen würde.
(Mir ist klar, dass seelische Erkrankungen dadurch nicht geheilt werden und sich niemand sowas aufbürden kann usw.usf)
(Nur so wie es momentan ist, fühl ich mich einfach wie ein wertloses, unliebenswertes Stück Scheiße)
Irgendwie ist alles aussichtslos. Die Tage sind alle Grau in Grau. Monat für Monat, Jahr um Jahr.
Ich bin wohl in nem Teufelskreis gefangen und jeder Versuch auszubrechen, ist bisher offensichtlich im Sande verlaufen.
Seitdem ich vor gut anderthalb Jahren von zuhause ausgezogen bin (viel zu spät), hab ich versucht mal mehr aus mir rauszugehen, mich mal zusammenzureißen und mal mehr für mich zu tun.
Den Konsum mal zurückschrauben, mehr vor die Tür gehen, tatsächlich mal auf Veranstaltungen erscheinen, sich mal was gönnen (ob Klamotten oder sonst was), mal mehr auf sich selbst achten und sich gesünder ernähren etc.
Vor nem viertel Jahr war ich sogar beim Arzt und hatte das, mit gerötetem Kopf, angesprochen; dass mir "die Depression sehr zu schaffen macht". - 'Ich solle mal in den Gelben Seiten nach nem Therapeuten gucken.'
Fühlt sich momentan an, wie das letzte Aufbäumen.
Naja. Danke an die, die sich das ohne Augenrollen bis hierhin gegeben haben :)
Im Grunde wollt ich das einfach mal loswerden. Vllt regt's ja ne Diskussion an.