vilius_19151167Ich weiß es auch nicht. Aber bei Selbstbezichtungen und -analysen bin ich genauso skeptisch wie bei Selbstbeweihräucherungen!
Grund:
Wir alle spiegeln uns in unserem Gegenüber! Dies bedeutet: Man sollte nicht den Ball so aufnehmen, wie er angeflogen kommt.
Partnerschaftliche Kommunikation steckt voller komplexer Wechselwirkungen. Die Fixierung auf unsere eigene Vergangenheit, z.B. Kindheit, ist gefährlich, kann übrigens auch vom Partner*in als "Waffe" oder zumindest "Argument ad hominem" gebraucht werden. Typisch ist, dass wir uns dann nach Regeln einer selbsterfüllenden Prophezeiung, aber derjenigen des Partners/der Partnerin verhalten.
Erfahrene Therapeuten wissen, wie man diesen Mechanismus durchschaut und ggf. knacken kann. Sie gehen nicht in die Falle, Partei zu ergreifen!
Wir erfahren ja hier nur etwas über die äußeren Strukturen der Beziehung einschließlich Selbstbezichtungen und Bekundung massiver Empathiemängel. Sozusagen schon alles hübsch voranalysiert.
Es geht jetzt nicht darum, den TE vom Gegenteil zu überzeugen, sondern das Systemische an solchen Beziehungskomplexen klar zu machen.
Darum nehmt die Chance einer Paartherapie wahr: Du kannst da offen alles los werden, auch über Deine eigenen Unzulänglichkeiten sprechen. Auch Deine Frau kann da zu Wort kommen. Aber dann werden mit Sicherheit ein paar kritische Fragen gestellt werden, auch an Deine Frau. Die könnten sehr aufschlussreich sein für euch.
Z.B. die Situation vor x Jahren mit der Arbeitskollegin: Das kam nicht aus heiterem Himmel und ist mit Sicherheit nicht nur auf übergroße männliche "Geilheit" oder mangelnde Empathie gegenüber Deiner Familie zurückzuführen! Nach meiner Erfahrung gab es Defizite, und diese liegen nicht nur auf einer Seite des Spektrums, sondern sind ineinander verwoben.
Schließlich müsst ihr erfahren, dass man nicht einfach nur der oder der oder die und die ist, sondern sich auch wechselseitig in einer anderen Perspektive erleben kann. Das wäre ein zusätzlicher verhaltenstherapeutischer Ansatz für euch.