kati838Ich bin 24. Ich halte das ein bisschen mit ALF in der Episode "Onkel Albert":
Betrachtet das doch mal aus Onkel ALberts Blickwinkel:
Er wird nie wieder traurig sein.
Und nie mehr müde.
Nie mehr hungrig.
Er kommt nie mehr zu spät zur Arbeit.
Seine Zeit kam und er ging.
https://www.dailymotion.com/video/x4i60t7
Oft denke ich auch, wenn Sterben bedeutet, dass der Prozess, der das Selbst darstellt, irreversibel terminiert, dann gibt es einen Punkt, an dem man nicht mehr da ist. Das Selbst, das Dinge auf sich beziehen bzw zu sich in Relation setzen könnte, ist weg. Es kann also kein Leid mehr erfahren. Da es weg ist, hat es davon wohl nicht viel, aber da es weg ist stört es sich andererseits auch nicht daran, dass es davon nicht viel hat. ;-)
Ich schreibe das so, denn von Deinem Posting her habe ich den Eindruck, Dich macht gar nicht so sehr die Sterblichkeit des Menschen fertig, sondern das mit dem Sterben oft verbundene Leid bzw die damit oft verbundene Seelennot.
Bei jedem Menschen, den ich bisher sterben sehen habe, war es so, dass es irgendwann einen Moment gab, zu dem ihr/ihm die Sinne und das Bewusstsein geschwunden sind. Das war wohl auch der Moment, zu dem die Seelennot für diesen Menschen ein Ende hatte.
Vielleicht bedeutet Sterben aber nicht, dass der Selbstprozess endet, sondern dass er vom Diesseits nach woandershin verlagert wird. Vielleicht wird es ja sein wie in dem Gedicht "Le Matin" von Victor Hugo - ein Erwachen vom Leben:
*Le matin
Le voile du matin sur les monts se déploie.
Vois, un rayon naissant blanchit la vieille tour;
Et déjà dans les cieux s'unit avec amour,
Ainsi que la gloire à la joie,
Le premier chant des bois aux premiers feux du jour.
Oui, souris à l'éclat dont le ciel se décore! -
Tu verras, si demain le cercueil me dévore,
Un soleil aussi beau luire à ton désespoir,
Et les mêmes oiseaux chanter la même aurore,
Sur mon tombeau muet et noir!
Mais dans l'autre horizon l'âme alors est ravie.
L'avenir sans fin s'ouvre à l'être illimité.
Au matin de l'éternité
On se réveille de la vie,
Comme d'une nuit sombre ou d'un rêve agité.
Der Morgen
O sieh den Morgen lächelnd sich entschleiern,
O sieh den Turm, wie er von Strahlen glüht.
Horch! Wie dem Ruhm die Freude, zieht
Des jungen Tages ersten Feuern
Entgegen schon der Wälder erstes Lied.
Ja, lächle nur bei all dem Schönen.
Dieselbe Sonne leuchtet deinen Tränen,
Wenn morgen mich der dunkle Sarg verschlingt.
Ob meinem Grabe von denselben Tönen
Erschallt der Wald, davon er heute klingt?
Dann aber wird die Seele selig schweben
Im Grenzenlosen über Raum und Zeit.
Im Morgenrot der Ewigkeit
Wird man erwachen einst vom Leben,
Gleichwie aus wüster Traumgesichte Streit.
(Victor Hugo, 1802-1885;
übersetzt von Ferdinand Freiligrath)*