Hallo liebe Leute,
ich melde mich hier wieder wegen dem gleichen Freund.
Erstmal ein Update zum letzten Problem: wir haben beim Problem der Diskussion nochmal geredet und er hat mir erklärt, dass er deswegen so ein Problem mit Diskussionen hat, weil er diese nur auf eine toxische Art kennt und diese in seiner Familie zu oft führen musste. Deswegen hat er da einen Trigger, dass er an einem gewissen Punkt einen Wutanfall bekommt und ausflippt (in diesen Momenten bricht er die Diskussion ab).
Wir haben dann nach langem Reden vereinbart, dass wenn es ihm zu viel werden sollte, er kurz aussteigt, sich eine Pause gönnt, sich beruhigt und dann wieder kommt. So weit so gut. Waren beide einverstanden.
Ich habe versucht seitdem die heiklen Themen, wo ich ein großes Diskussionspotential sah, zu umgehen solange sie nicht wichtig wären. Bis jetzt hats auch funktioniert.
Heute musste ich allerdings meine Meinung verteidigen, weil er im Gespräch mehrere kleinere Gemeinheiten zu mir sagte. Die erste habe ich noch ignoriert, bei der zweiten habe ich ihn darauf aufmerksam gemacht, bei der dritten wurde ich schon bestimmter. Da er aber anstatt sich zu entschuldigen oder zumindest es sein zu lassen damit anfing, dass ich ja wohl überreagiere, es ja wohl an meinem Stress liegen muss und dann noch meine Herkunft als mögliche Begründung für meine Reaktion nannte, bin ich ausgeflippt.
Im Prinzip ging es darum, dass er meinte, dass meine Wahrnehmung dass mich bestimmte Sachen die er sagte, verletzen, nicht stimmte, er meinte es ja gar nicht so. Nach meinen Werten aber spielt seine Wahrnehmung hier keine große Rolle weil wenn mich bestimmte Sachen verletzen, hat er darauf Rücksicht zu nehmen egal wie er glaubt das gemeint zu haben. Ich bestimme meine Grenzen. Nicht er. Das wollte er aber gar nicht akzeptieren. Er fühle sich in seiner Freiheit eingeschränkt wenn er bestimmte Sachen nicht zu mir sagen dürfte. Zitat: "wenn es dir nicht gefällt, dann sind wir unterschiedlicher Meinung". Und er wolle ja frei in einer Freundschaft sein.
Daraufhin habe ich ihn gewarnt, dass wenn er es so sieht, dass ich ihn ja auch beleidigen und eben uneingeschränkt frei sein darf. Seine Antwort: mach was du willst. Daraufhin habe ich absichtlich paar gemeine Sachen zu ihm gesagt und als er sich beschwerte ihn erinnerte, dass ich ja frei bin (war zugegebenermaßen etwas fieser Zug von mir aber ich sah keine andere Möglichkeit ihm aufzuzeigen, dass Freisein und einander verletzen doch nicht das Gleiche ist, reden hat ja nicht geholfen). Daraufhin habe ich ihm nochmal erklärt dass für mich Respekt eben eine Bedingung für eine Freundschaft ist und ich diese gerade von ihm nicht sehe. Er antwortete, dass Freundschaft für ihn bedingungslos sein muss und er sich nichts verbieten lässt. Ich habe ihm erklärt, dass dies eben meine Prinzipien sind und er frei entscheiden darf, ob er da mitgehen möchte. Daraufhin warf er mir vor, ich wäre vorhin ja auch gemein gewesen und ich kann es von ihm nicht verlangen, wenn ich es selbst nicht bin. Mein Verweis auf meine Begründung, warum ich das tat (eben nicht weil ich es ernst meinte sondern um Grenzen der Freiheit ihn spüren zu lassen) wollte er nicht hören. Es wäre ihm egal, warum ich das tat, er wäre jetzt verletzt und möchte keinen Kontakt mehr mit mir haben (Wahnsinn, dass er bei der gleichen Situation vorhin, nur andersrum mitm völligen Unverständnis für mein Verletzt-Sein reagierte). Ich akzeptierte seine Entscheidung.
10 Minuten später schrieb er, dass wir ja Kontakt haben können aber nur als Bekannte, mehr wird es für ihn nicht mehr werden. Ich antwortete, dass wenn er keine Freundschaft will, will ich auch keine Bekanntschaft, weil meine Bedingungen dafür die gleichen bleiben. Da er aber keine Bedingungen haben will, weil er ja ohne Verbote und frei leben will, wird es eh nicht funktionieren.
Was sagt ihr? Im Prinzip haben wir jetzt ein ähnliches Problem, nur in einer anderen Form. Ich denke jetzt, ich hätte eigentlich früher schon das Ganze abbrechen können, weil es klar war, dass es eh nichts Gutes bringt. Aber ich dachte an menschlichen Verstand, dass man mit Reden doch was erreichen kann. Aber anscheinend doch nicht...