Ich sehe deine Situation zwiegespalten.
Auf der einen Seite finde ich sehr gut, dass deine Freundin und ihr Ex ein gutes Verhältnis haben und weiterhin versuchen, der Tochter viele gemeinsame Momente zu schenken.
Dazu gehören auch und gerade große Feiertage. Wenn du der Meinung bist, Weihnachten sei ein Fest, welches im engen Familienkreis gefeiert werden sollte, ist es nur logisch, dass der Vater des Kindes dabei ist. Schließlich werden sogar deine Eltern kommen, die der Kleinen sicherlich nicht näher stehen als der eigene Papa. Gerade er soll aber wegbleiben? Ergibt für mich keinen Sinn.
Ich habe das Gefühl, dass du große Schwierigkeiten damit hast, dass die drei sich als Familie begreifen - was sie aber nun mal sind. Daran kann die Trennung der Eltern nichts ändern und ebenso wenig neue Partner. Deshalb bin ich auch nicht der Meinung, dass er der zweite Mann in eurer Familie ist.
Vielmehr seid ihr eine Patchwork-Familie und die ist in der Regel sehr viel komplexer, als dass man von Mann/Frau Nr. 1/2 sprechen kann. Es gibt keine Haupt- und Nebenakteure. Ihr seid eher wie Zahnräder in einer Maschine und wenn ein Zahnrad spinnt, kommt alles aus dem Gleichgewicht.
Und damit wären wir bei der anderen Seite und dem eigentlichen Problem. Ich kann nur schwer nachvollziehen, warum du und der Ex euch nie richtig kennengelernt habt. Gab es von ihrer Seite Versuche, die von dir oder ihm abgeblockt wurden? So, wie sie es momentan handhabt, wundert es mich nicht, dass du dich ausgeschlossen fühlst bzw. wütend bist, dass sie Entscheidungen ohne dich fällt. Ihre ruppige Art, dich vor vollendete Tatsachen zu stellen, finde ich ebenso befremdlich.
Patchwork geht anders, zumindest wenn man ein erfolgreiches Modell möchte.
Im Grunde habe ich jedoch den Eindruck, dass eine Frau mit Kind für dich zwar okay ist, allerdings nur, wenn sich der Kontakt zum Ex auf das Nötigste beschränkt. Das ist hier nicht der Fall und wird es wahrscheinlich auch nie sein. Von daher stellt sich die Frage, ob du ihre Bedingungen überhaupt akzeptieren kannst. Falls ja, würde ich dann jedoch erwarten, als vollwertiges Mitglied der Familie angesehen zu werden - und das bedeutet auch, dass du an Entscheidungen beteiligt bist.