orchideenblattIn bestimmten Fällen mag das angebracht sein. Bei Therapien, die aber Kontaktverbote nicht auf den Einzelfall abstimmen, sondern generalisieren, sehe ich große Gefahren.
Das ist dann oft keine Therapie, sondern Gehirnwäsche. Am Ende steht der beziehungslose isolierte Mensch, der an seine Therapeuten glaubt. Der braucht dann auch keinen anderen Partner mehr, nur seinen Therapeuten. Bringt auch mehr Geld ein. Mit Selbstbestimmtheit, die ja eigentlich Therapieziel sein soll, hat das dann nichts mehr zu tun. - Es ist klar, dass die bisherigen Bezugspersonen bei einer solchen Gehirnwünsche nur stören würden.
Ich habe soeben eine bestimmte reale Person vor Augen. Ihre Aufgabe war im Job das "systematische Rausschmeißen". Nein, so heißt das nicht: das Überreden von armen Tröpfen, ihre Freistellung ohne große Forderungen an die Firma einfach mal zu akzeptieren! Diese Person hat Tag und Nacht für dieses große Ziel geschuftet. Hunderte von Leuten so "überredet". Bis sie dann irgendwann zusammengebrochen ist. Folge: Kontaktverbot. Trennung von allen, aber auch allen Bezugspersonen. Lebt heute isoliert mit anderen Personen in einer Therapiegemeinschaft. Erwerbsleben keines mehr. Die Therapiegemeinschaft wacht über ihr Wohlergehen, und die relativ wohlhabenden Eltern dürfen zwar ihre Tochter genauso wenig wie der Ehemann kontaktieren, zahlen jedoch. Das kommt mir vor wie eine Sekte. - Was wäre, wenn die Eltern nicht mehr zahlen würden, denke ich mir soeben? Würde dann diese Person aus der Sekte ausgeschlossen und endlich lernen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen?