eila_12722774Wenn die fruchtschädigende Wirkung tatsächlich explizit (und auch noch fett gedruck) genannt wird, dann möcht ich mich für den Fehler in meinem letzten Beitrag entschuldigen. Ich hatte mir die Packungsbeilage online durchgelesen und da stand es definitiv nicht drin - vielleicht waren dies keine offiziellen Dokumente.
Dass die Hersteller sich durch die Packungsbeilage rechtlich absichern möchten ist offensichtlich und dem stimme ich auch zu 100% zu. Nur bedeutet dies ebenauch, dass unter wirtschaftlichen Aspekten genau das reingeschrieben wird was aus rechtlicher Sicht notwendig ist, und nicht mehr. Wer in unserer Zeit etwas anderes glaubt, sieht die Welt leider durch eine rosarote Brille...
Um nur mal ein Beispiel zu dennen: Früher enthielten die Packungsbeilagen der Pille den verständlichen formulierten Hinweis, dass die Pille auch das Einnisten einer bereits befruchteten Eizelle verhindert (Nidationshemmung). In aktuellen Packungsbeilagen findet sich dieser Hinweis in der Regel nicht mehr. Obwohl diese Information aus ethischem Blickwinkel für manche Personen sehr wichtig ist. Aber sie könnte eben auch einige Frauen "verunsichern".
Was die Rolle der Ärzte betrifft: In manchen Fällen fehlt ihnen einfach das nötige Hintergrundwissen und sie können sich nur auf eine "etablierte Meinung" berufen oder die Aussagen der Medikamentenhersteller heranziehen. Dass in der Pharmaindustrie unbequeme Studien zurückgehalten werden und hier ebenfalls wirtschaftliche Interesse bestehen, sollte inzwischen allgemein bekannt sein. Beispiele hierfür spare ich mir an dieser Stelle. Zudem sind Ärzte nicht unfehlbar: Ich kenne Menschen, deren Gesundheitszustand sich durch Empfehlungen von Ärzten massiv verschlechtert hat. Und nein, ich unterstelle diesen Ärzten keine schlechten Absichten...
Die Nutzen-Risiko-Abwägung, auf die du dich beziehst, sind subjektive Abwägungen, da jeder Mensch ein eigenes Wertesystem und eigene Prioritäten hat. Deshalb kann eine sinnvolle Nutzen-Risiko-Abwägung zumindest in kritischeren Fällen nur vom (mündigen) Patienten selbst getroffen werden. Und dafür braucht er eben objektive Informationen, die ihm diese Entscheidung ermöglichen. Ein guter Arzt kann durchaus hilfreich sein beim Treffen dieser Anwägung. Aber er kann sie dem Patienten nicht abnehmen - das käme einer Entmündigung gleich.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass ich mich nicht pauschal gegen das Aknenormin ausgesprochen hab (ok die Formulierung "übel" war etwas emotional), sondern dafür plädiert habe, dass sich die TE nochmals selbst intensiv mit der Wirkungsweise auseinandersetzt anstatt ihrem Arzt blind zu vertrauen. Der bei seiner Einschätzung eben möglicherweise andere Prioritäten vertritt, oder sich einfach nur auf die Einschätzung des Herstellers beruft, dessen erstrangige Priorität naheliegenderweise ist, mit dem Medikament Geld zu verdienen. Ohne dass ich das jetzt verteufeln möchte - es ist eine logische Konsequenz unseres aktuellen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems.
In der privaten Nachricht hab ich übrigens noch auf den Wikipedia-Artikel zu Aknenormin/Isotretinoin verwiesen, in dem die Fragen der TE ziemlich gut beantwortet wurden und zumindest deutlich sachlicher informiert wurde, als es in den online gefundenen "Packungsbeilagen" bzw. Beschreibungen des Medikaments der Fall war.
Selbst wenn ich kritisch bin, ich differenziere und überlasse letztendlich der betreffenden Person selbst die Entscheidung. Anstatt für einen passiven Patienten, der sich pauschal Ärzten (oder meinen Aussagen) unterordnet, plädiere ich für einen "mündigen Patienten", analog zum Ideal des mündigen Bürgers, der die Grundlage einer funktuionierenden Demokratie ist (was leider viele vergessen haben). Und wenn ich mal falsch liege, wie mit der fruchtschädigenden Wirkung in der Packungsbeilage (was ich leider im Moment nicht nachprüfen kann - ich nehme deine Richtigstellung trotzdem an), dann kann ich das auch eingestehen. Ich hoffe das versöhnt dich wieder :happy:
Sorry, dass der Text etwas länger geworden ist.
Lg :kikou: