andra_12323035Trotzdem Danke...
Liebe Jullchen,
danke für Deine wohl nicht harten, aber ehrlich gemeinten Worte. In Deinen Zeilen klingen sehr viel emotionen mit. Ich hatte den Eindruck, daß Du mir auch mal vermitteln willst, die andere Seite anzusehen, nämlich die meines Mannes. Sicherlich ist es für ihn nicht schön... aber ich behandele ihn meiner Meinung nach mit viel Respekt und Achtung. Ob er das verdient hat oder nicht steht hier nicht zur Debatte, da ich gleiches nicht mit gleichem vergelte. Als "Moraltante" sehe ich Dich nicht, eher als jemand, der sich schon einmal mit der Materie auseinandergesetzt hat. Die finanzielle Sache ist leider keine Berechnung sondern Angst. Wenn ich das Haus verlasse, wird er meine Zukunft zerstören. Es hört sich jetzt alles so an, als wolle ich die Schuld auf ihn schieben, das ist nicht so. Ich weiß, daß an einem Zustand in einer Beziehung immer 2 beteiligt sind. Es sind so viele Sachen vorgefallen, die ich aber nicht vergessen kann und tief in mir mich vielleicht dazu bewegt haben, auszubrechen. Vielleicht habe ich ihn damals an mich gebunden oder es versucht, vor langer zeit. Ja, ich liebte ihn auch. Aber was soll man tun, wenn die Liebe irgendwann erloschen ist? Ich hatte ihm dies gesagt, bevor ich den anderen Mann kennengelernt hatte. Hatte ihm gesagt, daß ich die Ehe beenden möchte, weil es für mich so nicht weitergehen kann. Ich hatte ihm die Freiheit gegeben auch selber wieder von vorne anfangen zu können und vielleicht eine andere Frau zu finden, die ihm das geben kann, was ich ihm leider nicht mehr geben kann.
Es ist also nicht so, daß ich keinen Respekt mehr vor ihm hatte, im Gegenteil, ich denke, daß er mir viel zu oft eingetrichtert hat, daß ich als Frau Respekt vor dem Herrn des Hauses haben muß!!!
Ich glaube nicht, daß ich besser bin als andere Frauen. Ich denke nur, daß ich mich bei dem richtigen Mann so geben kann wie ich wirklich bin und mich auch hingeben kann. Besser als immer der Duckmäuser zu sein.
Außerdem muß ich sehen, daß ich meinem Kind eine gute Zukunft geben kann. In Ruhe, Harmonie, Liebe, so, daß er sich wohlfühlt und sich zu einem Menschen entwickeln kann, der auch Liebe und Wärme geben und ausstrahlen kann.
Trotzdem bin ich für den Buchtip dankbar und werde mich gerne Erich Fromm widmen.
Ich möchte Dir nur noch sagen, daß ich mich in meiner jetzigen Lage alles andere als wohl fühle und das "Verhältnis" nicht provoziert habe. Vielleicht liegt es auch an der von Dir genannten Kausalität, daß ich genau diesen Mann, den ich wirklich liebe, in dieser Zeit kennengelernt habe.
Auf jeden Fall tut es gut, mal etwas von meinem Problem zu schreiben und Antworten zu hören. Ich bin wirklich "durch den Wind"..
Einen lieben Gruß
G.