Hallo,
ich hatte beruflich mit Boderlinern zu tun habe es privat.
Ich würde nie alle Borderliner über einen Kamm scheren. Die, die ich beruflich kennengelernt habe, das waren z.T. wirklich krasse Fälle, bei denen es sicher schwer bis z.T. unmöglich wäre eine normale Beziehung zu führen.
Privat habe ich da andere Erfahrungen gemacht. Eine sehr gute Freundin von mir wurde gerade erst vor ca einem Jahr mit Borderline diagnostiziert. Sie ist ein äußerst reflektierter Mensch. Ja, in Beziehungen hat sie Probleme, die haben aber zu einem großen Teil auch mit weiteren, anderen Problemen (Bindungsthematik) zu tun, gar nicht mal in erster Linie das Borderline. Sie ist die Patentante meiner kleinen Tochter und ich ich vertraue keiner Betreuungsperson mehr, als ihr. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass sie niemals meiner Tochter in irgendeiner Weise schaden würde. Im Übrigen hat sie einen Master in frühe Kindheitsentwicklung, arbeitet schon lange in KiTas und ist im Umgang mit KIndern und auch in anderen BEreichen die kompetenteste Person die ich kenne. Unsere Freundschaft besteht seit 20 Jahren und ist von Vertrauen, auf einer Wellenlänge sein, gleicher HUmor usw geprägt. Irgendwelche Manipulationen o.Ä. Borderline-typsische Muster waren nie ein Thema. Ich war sehr überrascht, als sie die DIagnose bekam. Zugegeben, es handelt sich bei ihr wohl um eine milde AUsprägung der Störung.
Mein Partner hat Borderline nicht diagnostiziert, aber wir gehen beide stark davon aus, dass er es hat. WIr sind nun 4 Jahre zusammen und haben, wie gesagt, eine kleine Tochter. Leicht ist es sicher nicht immer, aber auch er ist sehr reflektiert und wir kommen gut zurecht. Sicherlich nicht zuletzt, weil ich es irgendwie 'schaffe' richtig mit ihm umzugehen, was nicht jeder so könnte (und sicherlich auch nicht wollte). Ob ich ein Helfersyndrom habe weiß ich nicht, aber ich glaube nicht. (Woher weiß man das? :-D ) Jedenfalls machen wir alles andere, als uns gegenseitig kaputt. Und natürlich lasse ich das Kind mit ihm allein.
Trotzdem ist der Leidensdruck bei ihm hoch, ihn macht es phasenweise sehr fertig, daher @avarrassterne1 , evt hast du lust (per pn) auf einen Austausch, wie du an den Punkt gekommen bist, an dem du jetzt bist? Würde mich freuen.
Die Sätze
-Babies oder KInder sollten gar nicht in der Nähe von Eltern mit BOderline sein
-seine Liebe wird sowie in Hass umschlagen
-oder gar dass solche MEnschen keine Mitgefühl verdient hätten...
..nunja. Ich denke da muss man gar nciht viel zu sagen. Das sind sind Aussagen von Menschen, die vielleicht schlechte Erfahrungen mit Boderlinern gemacht haben, aber zu pauschalisieren oder gar zu sagen solche MEnschen hätten keine Mitgefühl verdient ist nicht schrecklich, finde ich.
Da gibt es einfach so viele unterschiedliche Auprägungen und auch Arten und Weisen wie die Betroffenen selbst damit umgehen...
Und ob es heilbar ist, finde ich auch eher irrelevant. Viele Krankheiten sind nicht heilbar. Wichtig ist, dass der Betroffene lernt mit den Symptomen angemessen umzugehen, und da kenne ich einige, die das sehr gut geschafft haben.
Da gibt es dann auch noch mehr an "Mensch" hinter Störung, sodass diese nicht mehr ständig die Beziehung überschattet.
Zu deiner persönlichen Situation würde ich dir auch raten, nicht mehr mit ihm zusammenzukommen. Dass sogar du nun eine Therapie brauchst, zeigt dass das bei euch schon sehr toxisch gewesen muss. Und er hat dich betrogen..... Tägliche AUsraster mit SVV und Möbel zertrümmern...Nein, kein Umfeld für ein KInd. Und dann noch anklingen zu lassen, dass es ja auch mit deine Schuld war, weil du zuletzt auch so grantig zu ihm warst...Nein, das geht nicht.
Ich finde es super, dass ihr anscheinend beide mit der Trennung einverstanden seid und es auch ihm dadurch besser geht. Wenn ihr weiter eine Freundschaft pflegt, kann das eine tolle Basis sein, ein Kind großzuziehen. Dazu braucht es nicht sich romantisch liebende Eltern in dem SInne. Gute Freunde als Eltern - super, warum nicht? :-)
Deine anderen Fragen, ob sich das Blatt nochmal wendet usw. kann dir natürlich hier keiner beantworten, das müsste dir klar sein. Da hilft auch keine persönliche Erfahrung mit Borderlinern, die sind da, wie gesagt, einfach alle zu untershciedlich.
Auch ob du das Baby in ein paar Jahren mit ihm allein lassen kannst, kann man nicht beantworten. WIe gesagt, ich lasse mein Kind allein mit meinem Partner.
Es kommt schon auch drauf an, was seine Wutausbrüche triggert, wie er lernt damit umzugehen usw usf. Das kann dir hier alles niemand beantworten.
Ich würde mich auch darauf einstellen das KInd, sofern du es denn bekommen möchtest, allein großzuziehen und auf eine freundschlaftliche Basis zu dem Vater hoffen. Dir muss aber auch bewusst sein, dass das nur ein Hoffen sein darf - natürlich keine Garantie. Und klar, die Wahrscheinlichkeit, dass seine Launen noch mehrfach umschwingen ist schon erhöht. Auf eine Beziehung solltest du dich erstmal nicht noch einmal einlassen.
Wenn sich in ein paar Jahren viel bei ihm getan haben sollte - und ja, möglich wäre das -. dann vielleicht.
Wenn du selbst in einem stabilen Umfeld lebst, dein Ex auszieht, du wie du hast anklingen lassen, viel Unterstützung von einer hoffentlich liebevollen, großen Familie hast, dann würde ich mir keine Sorgen um das Baby machen. Dann kannst du es ruhigen Gewissens so großziehen.
Alles GUte