Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Antworten!
@dalocu: zu deinen Punkten:
1. Arbeitsweg, Pendeln, Autofahr-Stress: Psychische und körperliche Belastung; durchaus auch Kosten; fehlende Freizeit --> momentan das wichtigste Kriterium
2. Arbeitsinhalte: nicht das, was du eigentlich machen möchtest; sogar das Gefühl, das Falsche zu tun --> zweitwichtigstes Kriterium. Irgendwann sollte ich mal konkrete praktische, nachweisliche Erfahrungen sammeln - erst dann kann ich objektiv wirklich sagen: mein Studium war das falsche oder ich nutze dies als Grundlage und nimm es auf mich, noch einmal eine Weiterbildung zu machen.
3. Familie: Spätestens mit Kind(ern) brauchst du sowieso einen anderen Job, oder? --> Hier muss ich noch einmal betonenn, dass wir im Sommer in zwei Jahren zurück in meine Heimat bzw. die Region (Münsterland) möchten. Wechsle ich jetzt den Job, müsste ich es spätestens dann wieder, da ich sonst wieder eine enorm weite Strecke hätte. DAS genau ist einer der Punkte, der mich wohl auch noch (neben der extrem guten Bezahlung, auch wenn ich Geld nicht für das wichtigste halte, habe bis vor einer Woche noch mein Auto abgezahlt) bei meinem jetzigen Arbeitgeber hält... Obwohl ich im Februar schon 33 werde, ist das Thema Kinder noch weit weg für uns, für ihn wohl noch mehr als mich. Ich habe manchmal Angst, dass es nicht mehr klappt, wenn er so weit ist bzw. er vielleicht nie so weit sein wird, spreche auch nicht darüber, weil ich nicht ansatzweise so etwas wie Druck aufbauen möchte. Er soll es sich von selbst wünschen irgendwann. Wir sind eben auch erst 1,5 Jahre zusammen, merke aber natürlich, dass Eltern etc. mein Alter oft im Blick haben. Er sieht es recht entspannt denke ich. Was ja vielleicht auch gut ist. Aber da ich hin und wieder daran denke, dass wir so in zwei Jahren da schonmal ernsthafter schauen sollten, finde ich das alles so unglücklich mit meiner Jobwechselei. Es hat mich monatelang innerlich fast zerrissen, da ich aufgrund von Erfahrungen eigentlich nie wieder für jemanden nicht auf meine so wichtigen Bedürfnisse hören wollte, dazu gehörte ganz weit oben, meine Heimat nicht zu verlassen. Dennoch habe ich es irgendwann getan. Nicht weil er mich überredet hat. Das hat er nicht. Er wollte auch nie, dass ich für ihn etwas aufgebe. Aber er konnte auch nicht seinen Job für mich aufgeben. Was mich sehr traurig gemacht hat. Nachdem ich ihn irgendwann ein bisschen mehr dazu ermutigt habe, sich doch wenigstens mal zu informieren, wie das mit einer Versetzung läuft, hatte er einen Antrag gestellt und dieser wurde, zu aller Überraschung, ja sogar genehmigt. Da haben wir uns das erste mal gestritten. Seine Ablehnung hat mich so verletzt, dass ich zwei Tage fast nur geweint habe. Es klingt übertrieben, aber es hat mir so weh getan. Aber objektiv gesehen: ich habe ihm gleichzeitig auch andere Signale gesendet, indem ich mich ja auch schon beworben hatte und ein Vorstellungsgespräch, dass da sogar noch offen war, hatte. Ich glaube es hat mich deshalb so verletzt, weil er vom ersten Date an immer gesagt hat, er möchte schnellstmöglich zurück (ist auch seine alte Heimat) und gleichzeitig habe ich immer gespürt, dass er es gar nicht möchte. Das hat mich so wütend gemacht. Mittlerweile erzählt er jedem ganz offen, dass wir in zwei Jahren zumindest in diese Region (Münsterland, jetzt sind wir im bergischen Land) zurückgehen werden. Ich habe schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass es sogar der Beziehung schadet, nicht auf seine Gefühle und Bedürfnisse zu hören. Deswegen habe ich mehrmals mit ihm gesprochen und versucht ihm das zu erklären. Die Alternative wäre gewesen, dass wir dann erst in zwei Jahren zusammengezogen wären. Ohne es überzubewerten, es ist nunmal Realität, dass ich schon Anfang 30 bin, dann wäre ich schon fast mitte 30 gewesen, wenn wir zusammgezogen wären und dann geht man ja auch nicht sofort weitere Schritte. Ich liebe ihn, ich habe noch nie das Gefühhl gehabt, dass ich so gut zu jemandem passe und möchte eine gemeinsame Zukunft mit ihm. Deswegen bin ich irgendwann an den Punkt gekommen, wir nehmen die Mitte (auch wenn sie das nicht ist). Es war so aussichtslos, mir aber unsere Liebe zu wichtig. Aufgrund meiner Erfahrung wäre es richtig gewesen, zu sagen, ich bleibe in meiner Stadt, behalte meinen Job oder suche mir dort einen neuen, wenn der Job an sich der falsche ist. Ich weiß, man soll das mit dem Alter nicht zu eng sehen, aber auch die Fernbeziehung an sich, alles unter der Woche nach der Arbeit noch erledigen (Sport, Haushalt, Freunde), weil man am Wochenende zum Partner fährt, ist irgendwann anstrengend und wollte ich auch nicht. Viele meiner Freunde sehen keine Logik darin, für zwei Jahre eine Wohnung zu suchen, in einer Stadt, wo niemand jemanden kennt (wobei er die 35 Minuten schonmal er fährt als ich meine Stunde und zehn Minuten), wenn wir langfristig sowieso wieder in meine Heimat wollen. Nach 1,5 Jahren jetzt die Stelle wechseln und dann nach weiteren 1,5 -2 Jahren schon wieder. Habe meinem Freund damals auch gesagt, dass es schwer ist, jetzt schon, da mir die Erfahrung fehlt und daher nur Absagen kommen und dann in weiten 1,5 Jahren schon wieder wechseln, wer glaubt mir da noch, dass ich langfristig etwas suche, mit Mitte 30 aus privaten Gründen zurück in die Heimat? Das wird schwer... weil er immer sagte, ich hätte es so einfach in der freien Wirtschaft, er als Lehrer würde ohne Grund gar nich versetzt etc. Ich habe das immer hinterfragt, woher er das denn so sicher wüsste etc. Seinen Versetzungantrag hat er dann nur gestellt, um mich zu beschwichtigen, das konnte ich so sehr spüren... was ja dann auch so war Aber egal mit wie vielen Menschen ich geredet habe: einen richtigen Lösungsvorschlag sonst hatte niemand. Manchmal habe ich Angst, dass er nie so weit sein wird, wirklich in meine Heimat zu ziehen und auch Kinder zu bekommen - aber zugesichert hatte er es mir mal... und ansprechen erzeugt Druck, was glaube ich, bei ihm nicht gut ist. Und JA, ich habe mich zum Teil aufgegeben, wusste das es nicht ganz richtig ist, aber ich wusste irgendwann keine Alternative mehr. Hätte ich "gefordert", mache, was du zu Beginn gesagt hast, geh zurück und komm in meine Stadt und er wäre damit unglücklich gewesen, was hätte das mit ihm oder uns gemacht? Nunja, er unternimmt gern viel und es ist eine mega schöne Stadt, wir hätte meine (und seine dort) Freunde treffen können, einfach richtig leben Ich weiß gar nicht, ob er merkt, dass ich meine Heimat vermisse. Er vermeidet es eher oder will davon nichts hören, wenn etwas negativ ist. Also nicht, dass er nicht feinfühlig ist, das ist er sehr.
4. Gehalt: Das ist relativ: Lebensqualität lässt sich schlecht aufrechnen, aber ein Wegfall des Pendelns bringt nicht nur mehr Freizeit, sondern du sparst auch Kosten fürs Auto. Wenn du sogar noch z.B. mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren könntest, hättest du gleich noch was für die Gesundheit getan (und es hilft beim Abschalten). --> siehe Pkt. zuvor :)
5. Deine eigene Gesundheit: Das ist wirklich wichtig, sogar das Allerwichtigste: Deine Gesundheit muss oberste Priorität haben, denn die ist bestimmend für alles andere. Wenn du selbst nicht gesund bist, wenn du nicht Gesundheit und Lebensfreude ausstrahlst, kannst du sowieso vergessen, einen Job in dieser Richtung zu bekommen. Wer stellt denn eine abgekämpft wirkende, blasse, kränklich aussehende oder gar moppelige Dame für sowas ein? --> ja, das stimmt. Die Pendelei bzw. der Stress, der mit dem Autofahren verknüpft ist, ist sicher nicht Auslöser (habe schon mehrere Jahre Probleme mit Migräne), aber negativer Einfluss hierauf
Hab das derzeit eigentlich schon für mich entschieden, dass ich wechseln muss. Obwohl ich mich innerlich schon längst verabschiedet habe, macht es mich traurig. Was ich derzeit auf der Arbeit leiste (gut, ich selbst sehe es immer negativer), entspricht eigentlich nicht den Anforderungen an mich selbst. Ich habe gestern nach Stellen gesucht. Die nächstgrößere Stadt hier ist Wuppertal, wohin ich durch den Berufsverkehr 30 Minuten pendeln würde, was ok ist oder eben bei den wenigen Personalvermittlungen hier in unserer Kleinstadt mal einfach anrufen und bewerben.
Danke auch für deine Tipps hinsichtlich der Mirgäne! Ich habe leider erst in ein paar Monaten einen Termin bei einem Neurologen bekommen, so lange versuche ich selbst wieder etwas achtsamer zu mir zu sein und nicht mehr zu sehr den Kopf zu zerbrechen.
@venus finsternis: so einfach ist das leider nicht mit einfach neue Ausbildung, neuer Beruf. Ich bin gelernte Bürokauffrau, habe einige Jahre darin gerarbeitet und dann 2013 noch einmal studiert. Ich bin erst von etwas mehr als 1,5 Jahren fertig geworden und muss irgendwann auch noch in ein paar Jahren das Bafög zurückzahlen... recht hast du vielleicht, aber die Rahmenbedingungen sind derzeit so, dass ich erstmal probieren möchte, Erfahrungen in meinem wirklichen Studienschwerpunkt zu sammeln, ohne Pendelei und dann für mich zu schauen, gibt es Weiterbildungen, mit denen ich langfristig vielleicht noch den Umweg ins Gesundheitswesen oder Teilbereichen dessen schaffe...
@Baum: vielen Dank, es tut gut zu hören, dass andere das nachvollziehen können :)