mayme_12327127Naja, wenn du diesen Text als Außenstehende liest, dann findet sich darin nicht wirklich ein Grund, weiter bei deinem Nochfreund zu bleiben. Nur das hier:
"da mich mit meinem Freund so viele Gewohnheiten verbinden. Ich habe Angst vor Neuem"
Gewohnheiten müssen nicht unbedingt gut und Neues nicht unbedingt schlecht sein. Angst ist ein blödes Gefühl, klar - aber in gewissen Situationen kann es sich nun mal lohnen, sie zu überwinden, weil es einem hinterher nachhaltig besser geht.
"und ich weiß auch, dass er mich noch immer sehr liebt"
Die Frage nach der Liebe ist da meiner Meinung nach ne falsche, d.h. irreführende Frage. Wenn du damit, wie dein Nochfreund dich behandelt, unglücklich bist, dann wirst du kein bisschen weniger unglücklich durch das Wissen, dass er dich (angeblich) liebt. Liebe ist da höchstens ein Grund für Hoffnungen, dass er sich vielleicht doch noch irgendwie ändert, wenn er endlich kapiert, dass er dich verletzt - aber diese Hoffnungen sind meistens falsche Hoffnungen. Weil "Liebe" für unterschiedliche Leute was ganz Unterschiedliches bedeuten kann.
Insbesondere ist "Liebe" für erstaunlich viele Leute ein rein egoistisches Gefühl, sowas wie "Habenwollen". Du willst aber Wohlwollen und Respekt dir gegenüber, und das scheint ja bei ihm nicht (mehr) im Angebot zu sein.
Wie ich neulich schon in nem anderen Thread geschrieben habe, gibt es in Beziehungen meiner Meinung nach ein paar grundlegende Voraussetzungen, damit die Sache überhaupt funktioniert und beide auf Dauer damit glücklich sein können. Dazu gehören beidseitige Liebe, Fürsorge / Wohlwollen (also dass man sich für die Bedürfnisse des Partners interessiert und sie nach Möglichkeit bei seinem Handeln berücksichtigt), Vertrauen und Respekt. Wenn davon was fehlt, dann kann man das mit nix anderem ausgleichen - schon gar nicht mit "netten Extras" wie gemeinsamen Hobbys.
Und wenn man diese Kriterien zu Grunde legt, dann ist das vielleicht(!) noch Liebe, aber definitiv keine gescheite Beziehung, was ihr da habt. Denn von seiner Seite her fehlen auf jeden Fall Fürsorge und Respekt, und von deiner Seite fehlt Vertrauen ("bei wichtigen Entscheidungen in meinem Leben lasse ich ihn schon lange nicht mehr mitreden"), und ich würde sagen, auch die Liebe ist bei dir mittlerweile den Bach runter gegangen. Gewohnheit und Angst vor Neuem fallen jedenfalls sicher nicht unter Liebe, auch wenn man sie manchmal damit verwechseln könnte.
Also sieht der Schlachtplan so aus:
- Den Neuen erstmal auf Eis legen, der macht nur zusätzliche Baustellen auf. Und du solltest auch nicht nur deshalb bei deinem Nochfreund bleiben, weil der Neue evtl. doch kein Interesse hat.
- Nochmal mit deinem Freund reden, ihm klarmachen, wo für dich die Probleme sind und was sich / er ändern muss, und dass für dich andernfalls die Beziehung auf dem Spiel steht (viele kapieren's erst, wenn man ihnen das wirklich so klar sagt).
- Wenn sich innerhalb einer festgesetzten Frist immer noch nix ändert, die Trennung durchziehen.
Das heißt, wenn du deinem Nochfreund sagst, dass du dich trennst, wenn er nix tut, dann musst du das auch wirklich ernst meinen und ggf. so durchziehen. Sonst machst du dich nur unglaubwürdig und gibst ihm nen zusätzlichen Grund, den Respekt vor dir zu verlieren.
lg
cefeu