Moin. Ich bin neu hier und schreibe, weil ich grad mein Limit der Leidensfähigkeit erreicht habe und nicht weiter weiß. Vielleicht kann mir ja irgendjemand eine Inspiration geben, der mit dem Thema awas anfangen kann.....
(Hatte das Thema auch in der Rubrik "Sex" gepostet. Wusste nicht wo es besser hinpasst :-/)
Wie soll ich sagen.
Ich versuche mich kurz zu fassen. Schlagwortartig.
25-jährige Beziehung, 2 Kinder großgezogen, Haus, Firma, Freundeskreis, das volle Programm, Verflochtenheit bis ins Mark. Viele Krisen bewältigt, zusammengerauft, ein Paar, mit (fast) allem was dazu gehört.
Unser Sex war anfangs unbeschwert, wobei ich der Aktive war, jener, der auch mal was ausprobieren wollte. Es machte Spaß und war toll. Erst nach einiger Zeit, wenigen Jahren, (ich war jung ) spürte ich, dass sie „mitgemacht“ hat, dass ihre eigenen Bedürfnisse / Gelüste eine andere Intensität haben als die Meinen, dass sie „es“ nicht braucht, keine eigenen Phantasien oder Bedürfnisse hat. So langsam spürte ich, dass ich auch gern mal verwöhnt werden würde, verführt werden, genommen werden, Massagen bei Kerzenschein, etc.
So nach und nach traten ihrerseits gewisse Animositäten zutage. Vielleicht hatte sie sich ja anfangs verstellt, sich hingegeben, was mit zunehmender Sicherheit in der Beziehung durch zunehmende Verflechtungen nicht mehr notwendig schien.
Bevor ich jetzt gesteinigt werde !!! Ich weiß es selber. Das hört sich richtig böse und zynisch an ! Nachlassende Lust am Partner kann vielfältige Ursachen haben, am Partner selber, am „WIR“, in der Beziehung und / oder den Umständen liegen, (Kinder / Stress etc.) Ich bin mir dessen bewusst. Was ich eben (so zynisch) beschrieb kommt durchaus vor, als unbewusster Prozess.
All meine Versuche darüber zu reden schlugen fehl, weil sie nicht über Sexualität reden kann und will. Ich versuchte an sie ranzukommen, über meine Liebe zu ihr und Bedürfnisse zu sprechen, denn ich liebe und begehre sie. Nach über 25 Jahren schaue ich sie an und denke „WOW“. Ich stieß gegen eine Wand. Viele Jahre redete ich mir ein, dass Sex ja nun mal nicht alles sei. Es gibt Wichtigeres. (Dachte ich).
Nach und nach hatte sie keine Lust mehr auf irgendwas, was über gelegentliches, lautloses Kopulieren hinaus ging. Erst war plötzlich mein Sperma eklig, dann wurde die 69 zum NoGo, dann wollte sie nicht mehr geleckt werden, weil sie das nicht mag, dann wurde Fellatio ebenfalls auf den Index gesetzt. Das war so ein Prozess über die Jahre und ich wurde damit immer unglücklicher.
Nun ist mir etwas passiert, was vielen Männern meines Alters um die 50 passiert. Ich habe, jetzt, wo die Kinder groß sind und ich mich auch verändert habe, mehr zu mir gefunden und damit auch endlich mal den Arsch in der Hose gehabt zu mir und meinen Bedürfnissen zu stehen. Seit ca. 2-3 Jahren suche ich intensiv das Gespräch. Wirkliches Reden. Butter bei die Fische. Liebevolle Gespräche, in denen beide sich offenbaren und echt sind. Denn nur in absoluter Offenheit, wenn man weiß, mit WEM man da zusammen lebt, kann eine Beziehung funktionieren. (Ich höre mich grad an wie ein Beziehungs-Nerd. Sorry. Das hat aber mehr Tiefe als man annehmen mag und ich bin spät aufgewacht. Zugegeben). Wir haben im Laufe dieser Gespräche, die natürlich nicht immer einfach und konfliktfrei waren, vieles angesprochen, was bis dato aus Gründen der Konfliktvermeidung verschwiegen wurde. Wir haben festgestellt, dass wir ein Konstrukt aufgebaut haben, welches dem Funktionieren diente und das liebevolle Miteinander vernachlässigt hat. Wir haben uns neu kennengelernt, unsere Unterschiedlichkeit formuliert und angenommen. Wir haben mehr seelische Nähe und Akzeptanz denn je und leben miteinander harmonischer denn je.
ABER. Jetzt kommt`s.
Meine Frau hat durch unsere vielen Gespräche (in denen es natürlich nicht nur um meine Bedürfnisse ging!) realisiert, dass ich mehr Bedürfnisse habe als sie, dass meine Libido ausgeprägter ist als die ihre. Was früher seltener vorkam passiert nun häufiger, von ihr aus. Sie verwöhnt mich in der Form, dass ich ab und zu mal einen zärtlichen Handjob bekomme und wir auch häufiger miteinander schlafen als früher. Ich sehe, das sie sich um mich bemüht. Ich sehe, dass sie mich liebt, Ich sehe, dass sie meinen Bedürfnissen Rechnung tragen will, dass sie es wirklich versucht und genau deshalb schäme ich mich in Grund und Boden für das, was ich jetzt sage. Meine Frau ist liebevoll und versucht auf mich einzugehen. Und trotzdem ist und bleibt es ein „Verrichtung“, eine „Orgasmusproduktion“, welche meinen Körper aber nicht meine Seele befriedigt. Es hat nichts mit Leidenschaft und / oder Erotik zu tun, sondern fühlt sich an wie eine Abarbeitung / Ableitung / Beseitigung hormoneller Bedürfnisse. Sie versteht das Thema eben so. Ihr reicht ein handgemachter Höhepunkt alle 2-4 Wochen als Sexualität vollkommen. Genau genommen (meine Wahrnehmung) haben wir keine gemeinsame Sexualität. Dabei explodiere ich vor Leidenschaft (für sie) und dabei geht es mir nicht ums F….., sondern um`s Spüren. Den Anderen spüren, gemeinsam spüren.
Ja, ich weiß. Eine Partnerschaft ohne gemeinsame und erfüllende Sexualität kann nicht funktionieren. Das ist die eine Seite der Medaille. Aber…. Ich bin echt verunsichert, weil ich ständig davon lese, dass es in langen Partnerschaften nicht selten ist und vielleicht sogar…. Normal??? Mich macht das irre. Ich wache morgens damit auf und gehe abends damit schlafen, dass mir diese Form der Körperlichkeit fehlt. Das Gemeinsame erleben.
Was war jetzt überhaupt meine Frage ?????????????????
Egal. Vielleicht fällt ja jemandem was dazu ein……….