ridley_12037274Hallo Meisterin der Hoffnung!
Vorweg etwas anderes. Da plappern im Forum immer einige mit, die wenig oder nur querlesen und trotzdem ihrem Senf dazu geben. Vergeude keine Energie damit. Das ist wie sonst im Leben: Man muss nicht allen antworten (allen gerecht werden) und es müssen auch nicht alle verstehen, was los ist. Vielfach geht es um Spiegelungen, ein wichtiges Thema. Menschen geben antworten, die eigentlich auf sich selber gemünzt wären - sie merken nicht mal das. Die Antworten kann man dann geruhsam stehen lassen oder ignorieren. Eine gesunde Portion Ignoranz ist sowieso gut, weil eben wie gesagt nicht jeder einem verstehen muss. Ich stelle mir das jeweils so vor, wie wenn ich nur eine Hand voll Freunde habe und der ganz grosse riesige Rest, na ja, der kann mich mal - etwas übertrieben ausgedrückt.
1. Situation Nachtessen, Tante, Spruch:
Schon beim Lesen fand ich das lapidar und halt ein normal blöder Spruch, den Tante so vielleicht nicht wieder machen würde. Bruder küssen, na ja, meinte sie sicherlich nicht ernst und war locker drauf oder leicht alkoholisiert. Dein Spruch ("sogar Männer mit Erfahrung sabbern manchmal noch oder so") war ja nicht auf Papa bezogen, oder? So verstand ich das. Habe ich das richtig verstanden? Dann war die Situation für mich nicht so krass, sondern entstand aus einer Laune (Tante zog Bruder auf wegen Unerfahrenheit). Dass dann Deine Mutter im Familienchat für mehrere und in uns-Form Sprach, das fand ich dann schräg. Soll sie für sich sprechen und für niemand anders. (Das erinnert mich an Königs-Sitten, die stets von sich in wir-Form sprachen.) Deine Mutter vertritt niemanden mehr. Mit Vertreten meine ich, dass sie keine Vollmacht hat für andere zu reden noch für ihre Kinder, die nun alle volljährig sind, reden soll, noch für ihren Mann. Finde ich. Diese Form der Meinungswiedergabe (also die uns- oder wir-Form) baut immer eine ganze Gegnerschaft auf und man muss zuerst klären, für wen redest Du alles und wer meinte was genau? Unnötig. Sie soll für sich reden. Das mal zur Form. Inhaltlich fühlte sie sich wohl an eben das Diskussionsthema erinnert (Missbrauch, Papa) und man erkennt jedenfalls daraus, dass sie leidet: Sie fühlte sich nämlich verletzt.
Zur Mama: Sie kriegt ier einiges ab im Forum. Ich würde sie gerne anhören, was genau in ihr vorgeht. Sie fühlt sich nämlich sicherlich mitschuldig Und ich denke, sie fragt sich auch, ob sie richtig gehandelt hat. So meine Vermutung. Ich kann verstehen, dass ihre Situation schon ziemlich sch..sse war. Drei Kinder, keinen Job, vielleicht liebte sie ihren Mann ja wirklich und der macht dann so einen kapitalen Fehler. Verstand ihn vielleicht aufgrund seiner Leidensgeschichte, er zeigte sich dann an, verhielt sich fortan anständig und ja. Hm. Ich mag sowieso nicht verurteilen, sie sicherlich nicht. Ob sie falsch handelte, weiss ich nicht. Hör sie an. Was ging in ihr alles ab?
Wie Du reagiert hast drauf, finde ich okay. Ich kann Dich verstehen.
Das mit den zwei Briefen nimmt mich ja wunder, ob er es macht. Aber auch seine eigene Leidensgeschichte könnte noch viel Licht ins Dunkel bringen. Er soll aufräumen und möglichst detailliert sein. Also mit detailliert meine ich nicht die widerwärtigen Situation, die sind nur anzudeuten, aber was war da so alles. Der wird lange brauchen dafür, denke ich. Aber auch ihm könnte das gut tun. Als in Südafrika die Apartheid endete, gab es so eine "Aufräumaktion". Man frage sich, wie die Vergangenheit zu bewältigen sei und kam zum Schluss, dass diejenigen, die aufräumen und ihre Geschichte, ihre Misstritte, ihre Fehlhandlungen, ihre strafbaren Handlungen zugeben, nicht verurteilt würden. Dadurch gab es riesige Prozesse und sehr vieles kam ans Licht. Vermutlich viel mehr, als wenn man jeden Täter hätte veruteilen wollen, der dann nicht oder falsch ausgesagt hätte. Ich suchte das letzthin im Internet, fand aber den Fachbegriff dafür nicht mehr und suchte vergeblich. Aber sehr interessant. Das bringt einer Gesellschaft vermutlich mehr, dass man weiss, was geschah, als alle zu verurteilen.
2. Freund
Er leidet und handelt sehr gut, finde ich. Stelle kündigen, weil er nicht mehr kann, auch wenn er noch keine hat: Richtig. In Therapie gehen: richtig. Ferien absagen: Richtig. Dich nicht sehen: richtig. Auch er muss jetzt für sich schauen. Das musst Du verstehen. Udn verlange nicht, dass er Dir Zuneigung zeigt. Er kann es vielleicht momentan einfach nicht. Lass ihm Zeit. Verlange nichts. Sei ihm einfach eine super Freundin, die für ihn da ist. Weil er schon so richtig handelt (also, wie ich finde, richtig, um das klarzustellen), wird er sich wohl auch erholen und wieder einmitten, zentrieren können. Lass ihm Zeit, sei für ihn da, mach ihm Tee und hör ihm zu. Kommt schon. Toller Mann. Mein tiefgründiger Respekt. Selbstverständlich musst Du Dich aber nicht ganz hinten anstellen und darfst Dich äussern. Dass es Dich traurig macht. Aber pass auf, dass ihn nicht das auch noch belastet und Du direkt oder indirekt Forderungen an ihn richtest, die er nicht zu erfüllen vermag, was ihn weiter runterzieht. ;-) (Mein bester Freund, der tollste Mensch, den ich kenne, ist depressiv und seit 25 Jahren in Behandlung. Ich mit meiner positiv optimistischen Sicht überforderte ihn genau damit. Heute versuche ich nur noch, ihn zu verstehen und bin vorsichtig mit optimistischen Äusserungen.) Ah ja, Du hast es ja selber gut erkannt, keinen Druck machen und abwarten. Klasse!!;)
Dass Du am Anschlag läufst, glaub ich Dir sofort, hast Du schon im Eingangsthread erwähnt, vielleicht auch nebenbei. Aber ist klar. Darfst Du auch. Die grösste Kraft liegt in der Natur. Dem Vögelzwitschern. Einem Fluss. Auf der Erde liegen. Barfuss sein. Bäume und Pflanzen riechen. Vielleicht inspiriert Dich das. Und mein Lieblingsbuch kann ich Dir noch empfehlen :-) Siddhartha von Hermann Hesse. Kennst Du womöglich. Ich habs schon eta 7 Mal gelesen...
*Michverneigend* Jah Rastafari ever living :lol::lol::lol: