Konkret in diesem Beispiel mit der Tochter, lag das aufbrausende und ungehaltene Verhalten Deines Mannes, was für ihn sonst untypisch ist, aber vielleicht wirklich daran, dass er Deinen Vorschlag falsch gedeutet hat.
Aus Deiner Sicht, war es vielleicht einfach gut gemeint, weil ihr dann gemeinsam quasi „alles unter einem Hut habt“ und er hätte seine Tochter bei sich. Das Positive, nämlich, dass Du überhaupt bereit dazu wärst, hat er in dem Moment einfach nicht gesehen, weil es einfach irgendwie auch ein wenig wie „wegnehmen“ rüberkommt. Also aus der Sicht der Ex. Man würde ja doch einen Großteil „Bestimmen und Verantwortung“ damit automatisch der Mutter entziehen und das hat heut zu Tage bei uns in der Gesellschaft einfach so etwas von „wegnehmen, weil man es nicht gut genug hinbekommen“. Und gerade WEIL die Ex das aber, wie Du ja selbst sagst, so gut hinbekommt, bist Du mit Deinem Vorschlag einfach auf Unverständnis und vielleicht sogar Empörung gestoßen.
Deshalb hat er da vielleicht einfach diese „Beschützerhaltung“ angenommen, weil er das Gefühl hatte, es wäre ungerecht, sie (in ihrem Leben noch ein zweites Mal) damit zu strafen, indem man ihr etwas wegnimmt.
Dass Du nun ganz andere Hintergründe und eher die praktische Seite für Euch gesehen hast, ja bei ihm gar nicht erst an. Aber das kann ich auch irgendwie verstehen, weil dafür das Thema zu sensibel ist, als dass man wegen praktischer Gründe sagt „ok, verändern wir halt den Lebensmittelpunkt“. Das ist vom Gefühl her einfach ein gravierender Unterschied (vor allem für eine Mutter), selbst wenn alles beim Alten bleibt.
Verstehe mich nicht falsch, ich weiß, wie Du den Vorschlag meintest und als Außenstehende fällt mir dabei sogar positiv aus, dass Du Dich voll und ganz auf sein Kind einlässt und es sogar noch begrüßen würdest, wenn sie noch mehr dazugehört. Das finde ich ehrlich große Klasse!!
Aber dass man diesen Gedankengang nicht als erstes wahrnimmt, sondern erstmal denkt „oh nein, man kann der Frau doch nicht auch noch das Kind nehmen“, das ist denke ich normal.
Im übrigen finde ich es gut, wenn ein Mann nicht über seine Ex herzieht, sondern sie noch schätzt, obwohl ER damals der verlassene war. Das ist ein schöner Charakterzug. Es muss allerdings natürlich in Maßen bleiben, bzw. es darf nicht das Gefühl entstehen, dass es sich dabei um alte Gefühle handelt. Das ist denke ich einfach Dein Problem. Du kannst vermutlich nicht ganz unterscheiden, ob es sich nun um freundschaftlichen, besonderen Respekt oder Liebe ihr gegenüber handelt. Das kannst aber nur Du herausfinden.
Abschließend würde ich Dir raten, nichts übers Knie zu brechen. Außerdem würde ich versuchen, an Eurer Beziehung zu arbeiten. Wieder mehr Leidenschaft und Fröhlichkeit in den Alltag zu bringen. Genau so könnte sich Dein Problem nämlich von selbst wieder „vom Acker machen“ :-D