daria_12132832noch ein P.S., bei mir fällt der Groschen mal wieder pfennigweise...
das mit dem "Tunnel" bei Streits ist völlig normal. Beobachte das mal in Ruhe bei anderen (Thank God für's Internet, wenn man Verhaltensmuster verstehen und beobachten möchte, ist das das Paradies) und Du wirst feststellen: das hat fast jeder. Passt meist auch so. Wenn man mag, kann man lernen, solche Tunnel bei anderen und auch bei sich selbst zu durchbrechen, aber das ist eigentlich selten nötig.
Bei solchen Punkten wie bei Dir forciert es aber Probleme. Und da kommen noch andere Mechanismen dazu. Dass wir in unserer Zeit super darauf trainiert sind, unsere Aufmerksamkeit zu fokussieren beispielsweise. Jahrelanges Training hat aber auch immer Nachteile, man kann nicht mal eben so damit aufhören - und es greift auch dann, wenn man es halt gerade so gar nicht braucht.
Wenn ich mir mal erlauben darf, die Antwort von @evaeden zu analysieren, das ist da ein Paradebeispiel.
Fall a) - Kosmetikerin: da ist das Gehirn quasi im Leerlauf, die "verfügbaren" Eindrücke und Wahrnehmungen sind eingeschränkt, also krallt sich das Hirn was (wie unpassend es auch sein mag) und geht mit Anlauf in den Fokus, wie jahrelang trainiert - Tunnel aufgebaut und ab dafür.
Fall b) Kinder - als Betreuer hat man Aufgaben, Verantwortung. Hirn ist nicht im Leerlauf, Wahrnehmung ist nicht im Tunnel, sondern breit gefächert, um alles im Blick zu haben => keine Probleme.
Jetzt ist die Sache die, wir sind ja alle schön darauf dressiert, beim Essen die Klappe zu halten. Also wenn alle schön am Tisch sitzen und schwatzen... dann kommt das Essen, plötzlich ist Ruhe. Hirn im Leerlauf, verfügbare Sinneseindrücke um 3/4 reduziert => ... katsching!
Der Rest ist unbeabsichtigte Selbstkonditionierung. Dadurch, dass einem das so negativ aufgefallen ist, bekommt es noch mehr Aufmerksamkeit und mehr Tunnel... So dass ich inzwischen auch an ungünstigen Tagen halb die Wände hochgehe, wenn in einem vollen Zug im Berufsverkehrt jmd. neben mir isst. Da machen wir uns selbst zum Pavlowschen Wauwi.
Wenn man also das Achtsamkeitstraining darauf ausrichtet, die Aufmerksamkeit / Wahrnehmung bei Bedarf zu fächern und / oder (mit Konzentrationsübungen ala Hauptstädte aufzählen oder alle bekannten Gottheiten oder Einkausfliste in Gedanken zusammenstellen) dem Hirn was zu tun zu geben (was meist auch den Fokus gleich zieht) - kann das sehr, sehr viel helfen.
Gleichzeitig gewöhnt man damit dem Pavlowschen Wauwi das Sabbern wieder ab - und schon ist man auf einem guten Weg ;)