Hallo liebes Forum,
ich habe mich hier angemeldet in der Hoffnung ein paar Meinungen und Ratschläge von neutralen Personen zu bekommen.
Denn ich bin mit meinem Latein inzwischen total am Ende...
Ich bin schwanger, absolut ungeplant! Wenige Wochen nach einer Fehlgeburt und Ausschabung, ohne Periode dazwischen oder Sonstiges.
Das ist der falscheste Moment überhaupt, die letzten Monate waren eine Katastrophe!
Schon die vorherige Schwangerschaft war ungeplant, mein Freund hatte sich da gerade getrennt, als ich davon erfuhr. Wir waren nur wenige Monate zusammen, die Trennung war nicht schlimm, von Liebe konnte keine Rede sein. Er beendete die Beziehung mit der Aussage er hätte keine Gefühle für mich und wir sollten Freunde bleiben. Das war auch mir wichtig, da wir am gleichen Ort arbeiteten.
Als ich von der Schwangerschaft erfuhr und ihm davon erzählte, hat er sich gefreut, meinte, er würde auf jeden Fall für das Kind da sein. Wir haben beide Jobs, sind erwachsen, ich 26, er 37, es wäre kein Problem gewesen.
Ich sah alles als geregelt und begann mich zu freuen.
Und in den Wochen danach änderte sich auch sein Verhalten. Er meinte auf einmal, dass er gar nicht Schluss machte, weil er nichts empfand, sondern weil er sich nicht sicher war, was er fühlte und in Ruhe nachdenken wollte.
Es war dumm im Nachhinein, aber ich glaubte ihm, den von meiner Seite aus hatten sich bereits leichte Gefühle gebildet bevor er überhaupt Schluss machte. Wir wurden also wieder ein Paar, machten Pläne, er sprach sogar von weiteren Kindern.
Und er überredete mich zum Zusammenziehen. Es wäre von meiner Seite aus nicht nötig sein, meine Wohnung hätte gereicht für die ersten Jahre mit einem Kind, doch er wollte unbedingt in seiner Gegend bleiben. Also ließ ich mich auf den Kompromiss ein, wir fanden eine Wohnung und unterschrieben den Mietvertrag, gemeinsam!
Eine Woche vor dem Umzug dann die bittere Nachricht, dass bei unserem Kind das Herz aufgehört hatte zu schlagen, eine Ausschabung folgte. Ich war am Boden zerstört...und er redete nicht darüber.
Und plötzlich änderte sich sein Verhalten radikal. Er wollte nicht mehr zusammen ziehen, und das tat er auch nicht. Ich hatte keine andere Wahl mehr, denn ich hatte gekündigt und Nachmieter warteten auf ihren Einzug. Er wohnt im Keller seiner Mutter, das Problem hatte er nicht.
Ich zahlte vorab die Kaution für die Wohnung und beide Mieten, alte Wohnung und Neue, er meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, dass ich mein gesamtes Geld dafür opferte, wenn wir erstmal zusammen wohnen würde, gäbe es ja noch sein Gehalt...aber er ließ mich damit alleine. Zwar halfen seine Freunde und er beim Umzug, wie ursprünglich geplant, danach kam aber nichts mehr in Form von Unterstützung.
Was kam, waren Streits, Vorwürfe und wieder Streits, wochenlang...er ging auf Abstand, ich wollte wissen, was der ganze Mist sollte.
Der Mann hatte gesagt, er liebte mich und dann zählte das alles nicht mehr?
Ich hatte ein Kind verloren gerade, ich stand alleine da in einer unfertigen Wohnung, finanziell ziemlich am Minimum und ich selbst war daran schuld laut seiner Aussage?
Im Nachhinein, Ja, war ich, denn ich hätte ihm niemals glauben dürfen, aber da war ich nur noch verzweifelt.
Ich machte Fehler, ja, ich lief ihm nach, forderte Antworten, stellte ihn immer wieder zur Rede. Und ein paar Mal konnten wir sogar reden. Ein paar mal noch machte ich mir Hoffnungen und ein paar Mal noch ließ ich diesen Mann in mein Bett. Ich hatte längst den Punkt Liebe erreicht, doch im Nachhinein, nach vielen Streits und Wutanfällen etc. erfuhr ich endlich die gesamte Wahrheit.
Der Mann wollte mich nie, schlimmer noch, er wollte das Kind auch nie! Er ist Türke, sein eigener Vater hatte die Familie im Stich gelassen und seine Mutter war es, die ihn unter Druck setzte und praktisch zwang, das "Richtige" zu tun. Als seine Pflicht nach der Fehlgeburt nicht mehr bestand, konnte er gar nicht schnell genug von mir weg kommen und war sogar noch genervt davon, dass ich Aufstände gemacht hätte und Antworten forderte.
In meinem gesamten Leben habe ich mich noch nie so dreckig gefühlt wie in diesem Moment...
Aber als ob das alles noch nicht reicht, so trage ich nun auch die Konsequenzen. Die paar Male, wo ich schwach wurde, reichten aus und ich erwarte wieder ein Kind von diesem Mann.
Ich dachte, mein Arzt verarscht mich - tut mir Leid auch für den Ausdruck. Ich bin aus allen Wolken gefallen.
Aber trotz allem, ich wollte immer Kinder haben, eine frühere Beziehung ist daran gescheitert dass ich einfach nicht schwanger wurde. Ich hatte schon geglaubt es gar nicht werden zu können und dann gleich zweimal hintereinander ohne es darauf anzulegen, ganz im Gegenteil. Aber bei so einem Vater?
Ich frage mich, was ich dem Kind momentan bieten kann. Die Wohnung ist nicht fertig, und wenn der Vermieter sich nicht auf einen Aufhebungsvertrag einlässt, sodass ich die Wohnung alleine nehmen kann, dann werde ich wieder umziehen müssen. Kosten, die für mich gerade nicht erschwinglich sind.
Ich bin emotional am Tiefpunkt, ich habe das Gefühl mich selbst nicht mehr zu kennen. Dazu die Angst, mich noch mal darauf einzulassen, mich zu freuen und zu planen, und dann wieder eine Fehlgeburt? Ich weiß nicht ob ich das durchstehen würde...aber die gleiche Angst habe ich auch bei einer Abtreibung. Ich denke, ich würde es mein Leben lang bereuen...
Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll.
Dazu kommt noch dass ich den Vater von der erneuten Schwangerschaft in Kenntnis gesetzt habe, seine Aussage war "ist nicht meins!"
Ich hätte normalerweise keine Angst alleinerziehend zu sein, momentan habe ich aber große Angst, wegen dem Finanziellen, weger der Wohnung und auch wegen ihm.
Ich sehe jetzt schon die ganzen Konflikte, vielleicht Gericht, der Streit um die Anerkennung der Vaterschaft und den Unterhalt.
Außerdem hat ein Kind ein Recht darauf seinen Vater zu kennen, doch so einen Vater? Ich habe Angst, dass er das Kind zugrunde richtet mit seinen Lügen, leeren Versprechungen und einfach allem. Oder dass er gar nichts mit dem Kind zu tun haben will, nachdem er eventuell vom Gericht dazu gezwungen wurde sich als Vater zu bekennen etc.
Wie erklärt man so etwas einem Kind?
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, und ich hoffe, ein paar von Euch haben vielleicht ein paar Ratschläge für mich.
Danke fürs Lesen, tut mir leid, dass es so ein Roman geworden ist.