warHallo liebes Forum,
Ich bräuchte hier eure objektive Meinung, ich selbst bin nämlich viel zu verwirrt und auch emotional um hier eine vernünftige Entscheidung zu treffen.
Es geht um Folgendes:
Mein Freund und ich sind seit 1 1/2 Jahren zusammen und obwohl wir eigentlich auch noch viele glückliche Momente haben, lassen mich andere, weniger glückliche Momente sehr ins Zweifeln bringen.
Es gibt Situationen in denen fühle ich mich von meinem Freund sehr unterdrückt. Zum Beispiel folgender Vorfall, der für mich auch der Anlass des Schreibens ist:
Wir gehen noch in die Schule und schlafen auch in der Schulzeit beieinander. Mein Freund wollte, dass ich auch heute bei ihm schlafe, was aber enorm umständlich gewesen wäre.
Erstens bin ich etwas krank, hätte aber sehr spät noch mit dem Fahrrad zu ihm fahren müssen (ca. 3km), was meine Krankheit wahrscheinlich nicht verbessert hätte. Zweitens haben wir morgen ein Projekt in der Schule wofür ich sehr viele Sachen mitbringen muss, die vorsichtig behandelt werden müssen. Ich wäre also ziemlich aufgepackt gewesen. Drittens brauche ich morgen früh die Hilfe meiner Mutter, um noch etwas vorzubereiten (könnte theoretisch auch er machen, wäre aber deutlich schwieriger, weil er sich nicht auskennt).
Kurz gesagt: Ich hätte auch gerne bei ihm übernachtet, aber es wäre einfach zu umständlich gewesen.
Ich habe ihm auch gesagt, dass ich meinentwegen den Rest der Woche bei ihm schlafen kann, wenn das Projekt vorbei ist.
Letztendlich hab ich ihm wirklich ganz ganz lieb am telefon gesagt, dass es einfach zu umständlich ist und dass ich wann anders mal wieder bei ihm schlafe. Das Ergebnis ist, dass er jetzt sauer auf mich ist und zu allem Überfluss nicht an dem Projekt teilnimmt, da er genau weiß, dass ich mir das wünsche. Sehe ich richtig, dass er mich hier bestraft?!?! Falls ja, bin ich der Meinung ihm steht das nicht zu. Vorallem geht es ja u.a. um meine Gesundheit!!
Hier noch eine Zusatzinfo:
Ich bin ein sehr nachgiebiger Mensch. In 99% der Fälle nehme ich in solchen Situationen etwas Aufwand auf mich und gebe seinem Betteln nach. Wenn ich dagegen mal will, dass er noch vorbei kommt, geschieht das meistens nicht mehr. Auch wenn ich gerade noch sehr verletzt und emotional von dem Vorfall bin, kann ich euch trotzdem garantieren, dass ich mir das nicht einbilde, sondern dass ich wirklich wesentlich öfter nachgebe als er.
Hier habe ich jetzt nur eine Situation geschildert, aber beispielsweise haben wir auch fast immer Sex, wenn er das möchte und nach meiner Definition ist das oft. Er kann sich also nicht beschweren (seiner Meinung nach schon), dass wir zu wenig hätten. Trotzdem bearbeitet er mich fast täglich so lange, bis ich nachgebe, weil sein Gequengel mich nervt und weil ich auch ein bisschen Angst habe, dass er wieder beleidigt ist, wenn ich es ihm verwehre. Meistens ist es allerdings so, dass ich trotz anfänglicher Unlust dann trotzdem Gefallen daran finde, was auch sein Argument ist, dass er da immer so hartnäckig ist. Aber ist es okay von ihm mich soo vehement zu überreden? Ist das Wort ,,zwingen" hier angemessen oder übertrieben? Grenzt es dann sogar schon an eine Vergewaltigung?
Allgemein merke ich also immer öfter, dass er mich unangemessen behandelt, was bei mir die Frage aufwirft, ob es nicht Zeit für einen ,,cut" ist.
Was dafür spricht:
- ich fühle mich in manchen Situationen von ihm unterdrückt und weiß auch nicht sicher, ob ich das auf Dauer aushalte
- er überredet (zwingt??) mich häufig zum Sex
- er ist sehr rebellisch, sträubt sich oft gegen Regeln und eckt damit oft an, was mich in diesen Situationen nicht unbedingt stolz macht seine Freundin zu sein
- er hat ganz andere Zukunftsvorstellungen als ich:
Zwar will er, wie er sagt, ,,den Rest seines Lebens mit mir verbringen", aber er will auch in die Stadt ziehen, Karriere machen und sich in seinen Job stürzen.
Ich dagegen stelle mir einen entspannten Einsiedlerhof mit ein paar Tieren als mein perfektes Glück vor. Er hat mich auch schon gefragt, ob mir das wirklich so wichtig ist, weil er sich damit ganz und gar nicht anfreunden könnte. Sicher ist es noch hin bis zu diesen Zielen, aber, wenn sie sich nicht ändern, werden wir das wohl nicht miteinander vereint kriegen.
- die nächsten Jahre werden auf jeden Fall hart:
Er wird eine Ausbildung beginnen; wo ist nur noch nicht ganz klar, da er mehrere Zusagen hat. Ich würde mir wünschen, dass er den Ort wählt, wo er am nähsten bei mir ist, da ich ziemlich unflexibel bin was das angeht. Letztendlich will ich nicht, dass er seinen Beruf nur so wählt, weil ich das so will. Ich will, dass es auch sein Wille ist nah beinander zu bleiben, was er vor längerer Zeit so auch schon mal gesagt hat. Jetzt wo die Ausbildung immer näher kommt, sagt er aber, dass er den Ausbildungsort wählen will, der sogar am weitesten von mir weg wäre, weil ihm der am besten gefällt (Die Ausbildungen sind aber ziemlich ähnlich). Schwieriges Thema, weil ich im Zwiespalt zwischen ,,nicht einengen und eigene Entscheidungen treffen lassen" und ,,kein Kontaktabbruch durch zu große Distanz" sitze. Für ihn ist das alle kein Problem, weil er es nicht schlimm findet wenn wir und mal 3-4 Monate nicht sehen (Auf Whatsapp etc ist er nicht gerade gesprächig; das ist also nicht mal annährend ein Ersatz). Im Moment sehen wir uns eben sehr oft und ich kann mir auch überhaupt nicht vorstellen ihn länger als 2-3 Wochen lang mal nicht zu sehen. Vielleicht werde ich mich daran gewöhnen, vielleicht werde ich aber auch enorm darunter leiden. Ich weiß es nicht.
Was spricht für das Bleiben/ gegen einen cut?
- ich liebe ihn trotz Gemeinheiten und Unterdrückung einfach über alles
- wir sind sehr oft noch ziemlich glücklich, verbringen sehr viel Zeit miteinander und er ist fester Bestandteil meines Lebens. Vielleicht schaffen wir es ja auch alle Hindernisse zu überwinden, weil unsere Beziehung aufgrund vieler gemeinsamer Erlebnisse usw einfach trotz Problemchen ziemlich stabil ist
- ich kann mir auch gar nicht vorstellen jemand anderen nochmal so sehr zu lieben wie ihn (aber sagt man das nicht vielleicht immer und wird dann doch vom Gegenteil überzeugt?)
- im Großen und Ganzen finde ich auch, dass wir zueinander passen, da wir einen ähnlichen Lebensstil haben (zumindest im Moment noch) und zu einigen Dingen gleich eingestellt sind
- er ist immer für mich da, ich kann über alles mit ihm reden. Allgemein hat er also auch viele gute Eigenschaften die (schätze ich) bei ihm einzigartig sind.
- ich habe Angst nicht wieder einen Partner zu finden und, so albern es klingt, mir, falls ich doch einen finde, hinterher zu denken: Hätt ich nur doch nicht Schluss gemacht; Jetzt sehe ich, dass jeder derart schlechte Eigenschaften hat, mit denen man leben muss; wahrscheinlich hätte ich mit seinen auch leben können; eigentlich waren wir ja glücklich....
- ich bin einfach kein Mensch der schnell die Flinte ins Korn wirft und bin bereit für so einiges zu kämpfen
Was letzten Endes nur die Frage ist: Lohnt sich das? Wird es mit dem wachsenden Alter besser werden (wir sind junge Erwachsene und er ist ein halbes Jahr jünger als ich) und alles wird gut? Oder gehen ich irgendwann daran kaputt und es ist besser so früh wie möglich noch die Notbremse zu ziehen?
Ich weiß nicht wo die Schwelle zwischen ,,das kommt halt in einer Beziehung vor" und ,,das muss man sich wirklich nicht gefallen lassen" ist.
Ziehe ich hier wirklich voreilige Schlüsse oder ist Schluss machen schon längst überfällig?
Was ist okay in einer Beziehung und was muss man nicht akzeptieren?
Vielen Dank an die, die sich die Zeit nehmen meinen Roman zu lesen :)
und außerdem für eure Antworten und Hilfe :)
Lg :)