Vielen Dank für deine umfangreiche und vor allem sehr konstruktive Antwort! Das erinnert mich fast sogar an mich selbst von der Systematik :D
Ich gehe deine Blöcke der Reihe nach durch:
Unter anderem äußert sich die Symptomatik mit einem falschen Essverhalten. Ich esse entweder gar nicht, um mich zu bestrafen oder zu viel, um dann zu provozieren, dass ich zunehme und mich schlecht fühle. Ich behandle mich stiefmütterlich. Zudem mache ich zu viel Sport, sodass ich eigentlich ich gar nicht zunehmen kann. Allerdings habe ich eine seltsame Wahrnehmung und habe das Gefühl, zugenommen zu haben. Ich hoffe du verstehst den Gedankengang. Außerdem habe ich auf der einen Seite keine Probleme, meinen Körper kaoutt zu machen, z. B. durch Narben. Andererseits bin ich dann aber noch frustrierter, wenn ich die Vernarbungen sehe (die aber nicht vom Ritzen oder so kommen. Ich bin einfach sehr fahrlässig.). Ich sage ein Treffen ab und dann bin ich traurig, dass ich allein bin. So geht das immer weiter. Ich habe im Kern also ein komplementäres Verhalten. Als würde die böse Schwester extra Unsinn machen, um der der Guten weh zu tun. Im Grunde wollen sich aber beide gegenseitig ausspielen. Ich hab auch sehr ambivalente Ansichten, die selbst meiner besten Freundin aufgefallen sind. Zum Beispiel mag ich die Öffentlichkeit, meide sie aber. Und wo ist da jetzt der Sinn?
Ich brauche die Bestätigung, weil ich mit ihr Nähe und Zuneigung verbinde. Es ist also nicht die Bestätigung, sondern die damit einhergehende Zuwendung und vielleicht auch körperliche Nähe. Bei uns gab es das einfach nicht oft Daheim. Darum fehlt es mir. Als Mensch mag ich mich eigentlich auch, bzw. sehe ich mich nicht als Versager, weil ich außerhalb dessen sehr gute Erfolge eingeheimst habe. Da mache ich also etwas richtig.
Inzwischen habe ich das auch verstanden. Aber ich frage mich, wie schlecht ich innerlich sein muss, sodass es alles überschattet. Es gibt viele Menschen, die sich nicht mögen, aber jemanden finden. Also wie schlecht muss ich dann sein, falls du den Gedankengang verstehst.
Ich muss zugeben, dass ich bisher nur zweimal verliebt war. Beide Male waren ein Fehlschlag, aber der erste war mit 12 Jahren. Das ist für mich schon irrelevant geworden. Andere Formen eines Korbs sind für mich dann jene, bei denen ich glaubte, dass Interesse vom Mann besteht, das aber nicht der Fall war. Den anderen Fall kenne ich nicht, deswegen sehe ich quasi nur Miesen auf meinem Konto.
Positive Resonanz ist für mich, dass ich nicht das Gefühl bekomme, dass der Mann sich beleidigt oder Ähnliches fühlt, weil ich Interesse signalisiere. Oder einfach auch nur mal ein nettes Kompliment. Auch ohne Hintergedanken.
Ja, irgendwo schon. Aber mein Äußeres pflege ich nur, um mein Inneres damit aufzuwerten. Die Bestätigung auf äußerlichen Basis bringt mir in dem Sinne nicht viel, dass ich damit keine Zuwendung bekomme. Nur eben in diesen Bruchteilen der Sekunde. Und auch nur, weil ich jetzt gerade aus dem Winkel in Ordnung ausschaue. Und letztendlich habe ich nie Erfolge auf meinem Äußeren aufgebaut, weil ich nicht glaube, dass es das ist, was am Ende zählt.
Ich fasse kurz die nächsten Blöcke zusammen:
Ich fühle mich tatsächlich zurückgelassen. Meine Eltern sind alt und nach ihnen habe ich nur meine Freunde. Wenn die ihre Familie haben, bin ich irgendwo ein frei diffundierendes Molekül ohne Bindung. Deswegen verstehe ich, dass Freundschaften sich ändern und akzeptiere das auch und suche mir einen Ausgleich. Aber emotional ist es ein Schlag ins Gesicht.
Diese Art von Interesse kenne ich anteilig auch und wertschätze sie auch. Aber wenn ich abends Daheim bin, dann brauche ich eine andere Art von Zuwendung und ich meine nicht einfach in die Kiste. Einfach beisammen zu sein und zu wissen, dass jemand da ist für mich.
Irgendwo verstehe ich den Winke, irgendwo auch nicht. Ich kann meine Gedankengänge nicht auf einen Punkt bringen, an dem alles Sinn ergibt. Ich weiß die Antwort zu den Teilfragen, aber als Ganzes macht das Puzzle noch kein Bild.
Ich akzeptiere nicht gern, dass etwas einfach ist wie es ist. Alles muss doch eine Lösung haben :D Auch wenn ich sie niemals sehen werde. Irgendwo ist es auch Resignation. Und ich mecker nicht gern und tu nichts. Ich meckere nur, wenn ich eben nicht resignieren will :(
Zu dem anderen Post:
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich habe eigentlich damit abgeschlossen. Und eine Vergewaltigung war es auch nicht. Im Grunde nehme ich ja emotional keinen Abstand, es kommt einfach niemand in meine emotionale Zone. Ich weiß es nicht.
LG