Zu: "naja wenn du es kannst..."
hallo lana 7813 (und alle, die es interessiert),
also, du bist hier mit dem Ehebetrüger im Gespräch, nicht mit der Betrogenen. Hier gilt es jetzt, das "Kopfkino mit der Exgeliebten" in den Griff zu bekommen.
Meine Frau vertraut mir (und, weil sie ebenfalls überzeugte Chrisitn ist, traut sie es auch Gott zu, dass ich es lerne, das Kopfkino Schritt für Schritt mit dessen Hilfe in den Griff zu bekommen!), dass die Bilder und Erinnerungen mit der Geliebten nach und nach in Vergessenheit geraten.
Alles, was man nicht mehr pflegt (deshalb ist Kontaktabbruch so notwendig in einer solchen Phase), gerät in Vergessenheit. Das ist mit allem so - mit Gewohnheiten, sogar der Muttersprache...
Ist grundsätzlich die Reue und Einsicht einerseits groß genug, dass das Fremdgehen nicht o.k. war (um es milde auszudrücken), und stellt sich auch heraus, z.B. in einer gemeinsamen Ehetherapie, dass es ganz wesentlich an Kindheitsverletzungen und unterbewussten Vorstellungen liegt, welche der eine von dem anderen Partner über Jahre hinweg erwartet, aber nicht erfüllt oder mangels Bewusstsein nicht erfüllen konnte und deshalb wgen dieser Liebesdefizite einer ausbricht, erscheint das Verhalten des Ehebrechers in anderem Licht - nicht, dass es ganz zu entschuldigen wäre. Ehebruch ist Ehe- und Vertrauensbruch. Aber ggf. wegen verdeckter Suchtstrukturen einerseits und wegen Kommunikatiionsproblemen anderseits (was die wechselseitigen Bedürfnisse angeht) zum Ausbruch gekommen. Dann ist spätestens die Zeit, Inventur zu machen. Vielleicht lassen sich die fünf Sprachen der Liebe ganz neu erlernen? Ja, ganz sicher. Aber nur mit Grundlageninventur.
Arbeiten wir Liebesbedürftigen die Dinge nicht auf, ist die neue Beziehung mindestens genau so gefährdet, wie die alte. Das ist der Grund, weshalb dann auch die zweite und dritte und vierte Beziehung immer mit Feuer beginnt und in Asche endet.
Liebe hat halt weniger mit nur schönen Gefühlen zu tun, als viel mehr mit einem festen Entschluss und viel Arbeit.
In der Regel geht ja einer fremd, weil er keinen Zugang findet, zu sich selbst zuerst und dann zum anderen, warum er ein unerträgliches Defizit spürt, weshalb der Ehebrecher sich den denkbar ungünstigsten Weg bahnt, in die neue Liebe.
Das Liebeskonto wird zwischen Paaren dann leer, weil nicht mehr bewusst Einzahlungen vorgenommen "eingepflegt" werden. Sehr gut beschrieben in dem Paarbuch von Healey: "Meine Wünsche, Deine Wünsche". Nur zu empfehlen!
Nun sind wir dabei, die Defizite behutsam auszugraben und einzugestehen - und Schritt für Schritt zu beheben.
Eine "Kurzschluss-Schlussmachhandlung" ist einerseits zwar verständlich, aber anderseits ein richtiger "Blödsinn- Trend" unserer kurzlebigen Zeit.
Liebe ist also, sich auf das wieder zu besinnen, was man gemeinsam aufgebaut hat und dann - nach gründlicher Inventur - den Mut zu finden, neue gemeinsame Steine zu setzen - eine neue Schutzmauer.
Erst wenn das auch nicht gelingen sollte - unbedingt Paarbegleitung erforderlich- damit die Gespräche in verletzenden Vorwurfsrunden enden (ohne Kontrolle) (!) - dann könnte man ggf. davon ausgehen, dass die Beziehung endgültig gescheitert ist.
Deshalb wird vom Gesetzgeber verlangt, dass für eine Scheidung ein Trennungsjahr vorgeschrieben ist - denn es soll dem Paar eben jene Möglichkeit angeraten werden, einen ernsten Versöhnungsversuch unternommen, nicht unterlassen zu haben.
Kurzschlusshandlungen haben noch nie zu guten nachhaltigen Ergebnissen geführt. Überall. Das gilt erst recht für Beziehungskriesen.
Wir wehren uns daher gegen den Trend der Zeit, die schnellen Linien zu ziehen - nach dem Motto Ehebruch, dann schmeiß ihn/sie halt sofort raus.
Ich empfehle Dir, meine Eingaben in diesem Forum der Reihe nach noch mal zu lesen - als Mutmachung, genaues Hinsehen, warum (!) es soweit überhaupt gekommen ist, und wie man aus der Krise wieder herausfindet, wie es wieder funktionieren kann.
Im Moment sind wir wieder auf einem guten Weg - trotzdem, und das gestehe ich Dir zu, ist es insbesondere für meine Frau nicht leicht, auf mich zuzugehen. Kopfkino hatte sie, als die Kiste aufflog. Jetzt sieht sie meine ernste Haltung, von der Geliebten loszulassen. Ich indessen weiß, dass ich ihr Zeit lassen muss. Und es braucht ordentlich Anstrengung, konsequent um ihre Liebe zu werben.
Bitterkeit - keine Lösung, für einen selber nicht.
Soweit die "Fehler" oder ihre Innenstruktur (auch) dazu geführt haben, dass ich ausgebrochen bin, hilft uns das Therapiepaar (bislang nur in Einzelgesprächen von Mann zu Mann und Frau zu Frau!), die Tiefen unserer Verhaltensmuster und wechselseitigen nicht beim Namen greifbaren Wünsche neu zu hinterfragen - und hilft ungemein, von Fehlvorstellungen loszulassen und eine "neue Qualität" der Gemeinsamkeit gemeinsam (!) zu entdecken. Das hätten wir am besten am Anfang oder schon vor der Ehe gebraucht. 1984 waren wir noch nicht so weit. Und das verbindet dann wieder, jene Arbeit an unseren Seelen und Herzen gemeinsam vorzunehmen.
Das als Ratgeber für alle, die diesen Weg sich einzuschlagen getrauen! Nach heutigem Stand: es lohnt sich, damit es keine Verlierer gibt.
Am besten geht es mit dem Erfinder der Liebe, mit Gott im Zentrum - so auch gemeinsames Gebet - und hören, was er uns zu sagen hat. Und das ist viel mehr, als die meisten Menschen ahnen.