Hallo zusammen,
ich habe mir lange überlegt, hier etwas zu diesem Thema reinzuschreiben. Vielleicht könnt ihr mir ja helfen, wie ich mit dieser aktuellen Situation besser umgehen kann. Vielen Dank schon einmal im Voraus für eure Antworten :-).
Mein Partner hat mir vor einiger Zeit den Antrag gemacht. Überglücklich habe ich davon meiner besten Freundin erzählt, die ich seit über 20 Jahren und noch aus Schulzeiten kenne.
Kurz zu meiner besten Freundin:
wir kennen uns schon sehr lange, allerdings ist sie seit Jahren Single und wir beide leben mittlerweile recht unterschiedliche Leben. Mein Partner und ich sind seit einigen Jahren zusammen und haben ein Haus gekauft, dass wir renovieren. Sie pflegt ihre Eltern zu Hause und arbeitet sehr viel unter der Woche und auch am Wochenende. Telefonieren tun wir fast gar nicht, wenn dann schreiben wir über Messenger-Dienste oder sehen uns ab und zu. Sie hat uns nicht beim Umzug geholfen, nicht bei der Renovierung. Sie kommt kaum noch vorbei und hat auch selten Zeit. Dennoch habe ich sehr lange an dieser Freundschaft bisher festgehalten. Wir respektieren uns und unsere unterschiedlichen Leben und wenn wir uns sehen, was nicht jede Woche ist, ist auch vieles so wie früher. Ich möchte sie nicht loslassen und habe sie sehr lieb, sie ist mittlerweile aber über einiges in ihrem Leben (Pflege der Eltern, kein Partner, Arbeitslosigkeit, lange Zeit keinen neuen Job, nun wieder Single) verbittert.
Nun zu der Situation, die mich irgendwie beschäftigt. Ich habe natürlich sie, als ein mir sehr wichtiger Mensch und lange Vertraute ausgewählt, um meine Trauzeugin zu sein. Sie hat sich sehr darüber gefreut und zugesagt, als ich sie gefragt habe. Nun geht es darum, dass wir überlegen im nächsten Jahr standesamtlich zu heiraten.
Als ich sie das letzte Mal getroffen habe, hat sie mir aus dem Nichts kommend überrascht und gesagt, dass sie sich das ganze organisatorische nicht zutraut und ob ich dafür nicht jemand anderes nehmen könne. Sie kann mit mir Kleid anschauen gehen und auch beim Standesamt unterschreiben und uns auf dem Weg unserer Ehe begleiten, aber Junggesellenabschied, Überraschungen, Spiele, das alles will sie nicht koordinieren und organisieren. Sie kann es nicht, sie ist überfordert und sie hat keine Lust darauf. Es wäre ihr zuviel und ihr war das vorher nicht bewusst, welche Verantwortung dahinter steckt.
Ich muss zum Ablauf der Hochzeit sagen, dass wir erst einmal im kleinen Familienkreis standeasmtlich heiraten möchten. D.h. dort gäbe es wenn dann nur die Zeremonie, Sektempfang und im Anschluss würden wir etwas essen gehen und danach zu zweit in kurze Flitterwochen fahren. Sie hätte hier also fast überhaupt nichts zu organisieren gehabt. Aber selbst als ich ihr das erklärt habe, ist sie nicht von dem Standpunkt abgerückt, dass sie damit "eigentlich nichts zu tun haben möchte".
ich war im ersten moment etwas überfahren, habe natürlich verständnisvoll gesagt "kein problem, das kriegen wir schon anders hin" und mir versucht meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Habe ihr auch gesagt, dass ich sie "verstehen kann, da ich weiß dass sie viel um die Ohren hat und das organisatorische nicht so ihrs ist". Außerdem weiß ich, dass sie mit einigen meiner anderen Freundinnen nicht so gut auskommt (da diese angeblich - was ich nicht mitbekommen habe - manchmal ihrer Meinung nach sehr arrogant und überheblich ihr ggü. gewesen wären). Und sie hat warscheinlich auch keine Lust, mit genau diesen Personen in Kontakt zu stehen oder den Junggesellenabschied zu organisieren und sich vor "Zickereien" (wie sie es nannte) zu drücken.
Ich weiß nun ehrlich gesagt gerade überhaupt nicht, was ich machen soll. Ich möchte sie nicht als Trauzeugin "entnominieren", aber ich fühle mich von ihr auch etwas im Stich gelassen.
Auf der anderen Seite habe ich wirklich Verständnis für sie und finde es gut, dass sie es vorher nun angesprochen hat. Denn was bringt es denn, wenn sie keine Lust und Zeit hat es alles zu organisieren und dann am Ende bin ich enttäuscht. :TRISTE:
Doch was ist die Alternative? Sie als meine erste Trauzeugin zu behalten und eine andere (mir sehr nahestehende) Freundin für die organisatorischen Themen zu fragen / zu beauftragen (von der ich 100% weiß, dass sie eine tolle Organisatorin und mit Freude wäre)? Ist das frech? Ist das ok? Könnte man auch zwei Trauzeuginnen benennen (um das ganze "aufzuteilen"?)
Ich hatte mir auch schon überlegt, von niemandem einen Junggesellenabschied zu erwarten und einfach darüber hinwegzusehen, dass ich keinen haben werde. Aber irgendwie macht mich das doch etwas traurig, denn ich hatte mich schon darauf gefreut.
Bin echt aktuell etwas ratlos und weiß nicht, was ich machen soll. :???:
Danke euch für eure Antworten
LG Marie