Ich bin seit 10 Monaten mit meinem Partner zusammen. Es war von Anfang eine sehr große Anziehungskraft da und wir waren sehr verliebt und sind es heute noch. Und das ist das Dilemma. Ich habe irgendwann erkannt , dass wir eigentlich total unterschiedlich sind. Erst hab ich mir alles schön geredet und es einfach ignoriert. Aber irgendwann ging das nicht mehr. Und seit einiger Zeit ist es so, dass ich versuche damit klar zu kommen und es irgendwie wieder ignoriere oder bagatellisiere und dann geht es einige Woche gut und dann wird es mir wieder bewusst durch irgendeine Situation oder so. Dann frage ich mich, ob wir trotz großer Liebe überhaupt eine Zukunft haben. Denn was man am Anfang aus Liebe hinnimmt, kann im Alltag später zu Unzufriedenheit führen und letztendlich zur Trennung. Ich bin 53 und möchte endlich zur Ruhe kommen und eine harmonische gleichberechtige Partnerschaft führen, in der ich mich wohl fühle und mir trotz allem treu bleibe und das Leben führen, das ich möchte.
Das Problem ist:
Er redet viel, aber setzt es nicht um.
Er ist eher unordentlich und unsauber. Ist ihm nicht wichtig. Lässt überall alles liegen und sieht auch Schmutz und Dreck nicht.
Ich bin jemand, der die Dinge direkt angeht und umsetzt und nichts lange vor sich herschiebt.
Ordnung und Sauberkeit sind mir wichtig. Ich räume alles direkt an den richtigen Platz und weg, so entsteht erst gar keine Unordnung.
Beispiel: er ist z.Z. arbeitslos, hat den ganzen Tag Zeit und erzählt jeden Tag was er alles machen müsste… macht es aber im Endeffekt nicht.
Ich gehe jeden Tag arbeiten und erledige trotzdem die Dinge, die gemacht werden müssen.
Wir reden über Urlaub in den nächsten paar Wochen und über Zusammenziehen demnächst. Ich schaue schon mal zwischendurch im Internet nach Urlaubsangeboten und auch was so auf dem Wohnungsmarkt angeboten wird.
Er: macht gar nichts. Findet, dass ich alles zu schnell mache…
Man kann ja drüber reden, aber man muss ja nicht gleich tätig werden… seine Meinung. Nur habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei ihm nur viel geredet wird, aber nicht viel umgesetzt wird. Alles wird ewig vor sich her geschoben.
Kurz: er redet nur und ich handel. Was ihm glaub ich auch nicht so an mir gefällt.
Dann kommt dazu, dass seine 12j. Tochter die im Wochenwechsel mal bei ihm und mal bei seiner Exfrau ist, die Prinzessin ist wenn sie da ist. Da wird z.B. um 9 Uhr wenn sie ins Bett geht der Fernseher ausgemacht oder mit Kopfhörer weitergeschaut, weil sie die Kinderzimmertür auf haben will, aber nicht schlafen kann wenn sie Geräusche hört…
Man kann weder fernsehen, noch sich unterhalten. Daher gehen wir dann auch meistens früh ins Bett, wenn ich bei ihm bin, weil das Wohnzimmer zu nah am Kinderzimmer ist und wir dann stören.
Besuch wird auch nicht empfangen, wenn die Tochter da ist. Denn das würde sie ja auch beim schlafen stören. Er hat wie er sagt, seit sie auf der Welt ist, seine Bedürfnisse hinten angestellt und nur noch danach gelebt, was für seine Tochter gut ist.
Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich bei ihm bin und seine Tochter da ist. Er sagt, er kann daran nichts ändern, sie wäre das eben gewohnt und das könnte man nur langsam ändern. Und das Tempo würde er bestimmen. Man könnte das nicht von heute auf morgen ändern. Nein?
Da ich weiß wie er allgemein mit dem Umsetzen der Dinge umgeht, ist es in dem Fall auch so. Es wird vor sich hergeschoben. Es bleibt wie es ist.
Wie kann man sowas „langsam“ ändern? Ich z.B. würde mich mit meiner Tochter hinsetzten und mit ihr darüber sprechen, dass es wenn Besuch da ist doch für alle ist besser ist wenn die Tür geschlossen ist. So fühlt sich niemand eingeschränkt. Sie kann besser schlafen und wir können uns ganz normal verhalten.
Wie sollte das funktionieren, wenn wir zusammen wohnen? Wenn alles nur zu Ihrem „Wohl“ geschieht?
Prinzessin wird auch ständig durch die Gegend gefahren, von Freundinnen abgeholt, hingebracht etc. was oft unsere Termine durcheinander bringt, obwohl er zentral wohnt und sie gut auch mal zu Fuß oder mit dem Bus fahren könnte, wie andere Kinder auch.
Auch kommt er selten zu mir, da er seine Tochter nicht lange allein lassen möchte. Es spielt sich alles mehr oder weniger in seiner Wohnung ab.
Jetzt ist sie seit Sonntag da und bleibt 3 Wochen, weil ihre Mutter in Urlaub fährt. Ich hab gar keine Lust zu ihm zu fahren abends aufgrund der Situation, obwohl ich so gerne mit ihm zusammen bin und gerne mit ihm einschlafe.
Ansonsten ist sie 1 Woche da und 1 Woche nicht, so hab ich immerhin mal eine Woche dazwischen, wo es "normal" ist.
Nicht das mich jemand falsch versteht: ich habe nichts gegen seine Tochter, nur gegen die Art und Weise wie sie erzogen wird bzw. er sich verhält (und ich mich dann auch verhalten muss) wenn sie da ist...
Er sagt auch klipp und klar, dass er sich und seine Bedürfnisse für seine Tochter zurückstellt und das das auch für ihn richtig und wichtig ist. Ich habe selbst 2 Töchter groß gezogen, aber so etwas gab es bei mir nicht. Meine Kinder sind und waren wichtig, aber es gab auch Grenzen. Ich habe so ein Theater mit meinen Kindern nicht gemacht. Ich habe sie wie Kinder behandelt und großgezogen, nicht wie Prinzessinnen, die mein Leben bestimmten.
Ich liebe ihn sehr, wir haben große Gefühle füreinander und ich würde mir nichts mehr wünschen als mit ihm zusammen zu leben und mit ihm alt zu werden. Aber ich habe große Bedenken aufgrund der Situation, seiner Einstellung und der Unterschiedlichkeit, dass ich mit ihm nicht wirklich glücklich werden würde.
Welche Position hätte ich bei ihm, wenn wir zusammen leben? Mich ihm und seiner Tochter unterordnen?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder einen Tipp für mich?