Liebe Gemeinde,
ich hätte einmal gerne Euren Standpunkt zu einem Thema gewusst, das mir mittlerweile meinen letzten Nerv raubt.
Mein Mann hat ein abgeschlossenes Studium, ist seit einigen Jahren fest im Berufsleben, möchte noch eine Weiterbildung machen und wird dann an seinem Berufsziel angekommen sein - sagt er.
Vor kurzer Zeit sind wir umgezogen und er hat zu seinen Gunsten seinen Arbeitsplatz gewechselt, mehr als das doppelte an Weg gespart und bekommt nebenher für dieselbe Arbeit mehr Gehalt. Klingt nach einem Traum, nicht wahr?
Zu Beginn war er auch noch zufrieden, denn er hat wieder eine Bilderbuchchefin abbekommen, hat Traumkonditionen, bekommt ein Traumgehalt und hat einen Bürojob. Das heißt: keine körperliche Anstrengung, er macht bereits jetzt Dinge aus seinem "Traumjob", ist abends bald zuhause und eigentlich sollte er wirklich froh sein, von einem Traumbetrieb in den nächsten zu kommen.... sollte. Er ist es nicht.
Jedes Mal ist irgendwas anderes - wenn eine Aufgabe ein wenig mehr Fingerspitzengefühl benötigt, ist sie kacke und der gesamte Beruf und Betrieb ist Müll.
Wenn er mal irgendwie einen schlechten Tag hat, ist alles noch blöder.
Er geht mit schlechter Laune zur Arbeit, kommt abends mit schlechter Laune heim und lässt sich in keinster Weise irgendwie aufmuntern.
Ständig hängt da ein muffiges Etwas mit Angie-Mundwinkeln neben mir und am Ende vom Tag sitzen wir abends immer nur auf der Couch vor der Glotze, weil alles so Kacke ist, dass man nicht mal mehr was unternehmen kann. Es macht mich unglücklich.
Dass er die Dramaqueen im Hause ist war mir durchaus bewusst, aber irgendwie ist dieses Drama mittlerweile echt nicht mehr schön.
Dieses ständige Aufstehen, Arbeiten gehen.... ich glaube, wenn es nach ihm ginge, würde er am liebsten gar nicht arbeiten gehen und trotzdem sein volles Gehalt bekommen - aber so funktioniert das leider eben nicht.
Auf der anderen Seite sitze dann ich: ich bin bis meine Probezeit endet in einem wirklich Sche*ßbetrieb gelandet, in dem die Mitarbeiter bis auf den letzten Tropfen für einen Hungerlohn ausgeschlachtet werden, körperlich hart arbeiten müssen und wirklich alles bis auf's letzte ausgereizt wird - dabei bin ich erst seit März dort und jetzt bereits körperlich und psychisch komplett am Ende.
Obwohl ich genau weiß, wie beschissen jeder weitere Tag wird, versuche ich dennoch jeden Morgen irgendetwas gutes darin zu sehen, schleppe mich zur Arbeit und mache, wenn man unseren Kunden Glauben schenken darf, dennoch einen guten Job.
Obwohl ich durch den ganzen Stress und die Strapazen mittlerweile ständig krank werde, körperliche Beschwerden habe und eigentlich wirklich auf dem Zahnfleisch durch die Welt krieche.
Und wenn man sich diese beiden Dimensionen nun ansieht kann man vielleicht im Ansatz sehen, weshalb ich seine Einstellung überhaupt nicht verstehen kann.
Natürlich setze ich mich nicht hin und sage "Schatz Herrgott, reiß dich jetzt mal ein bisschen zusammen", sondern versuche so einfühlsam und liebevoll wie möglich an den Wehwehchen mit ihm zu arbeiten - nur funktioniert dies in keinster Weise. Langsam macht sich Ernüchterung und Verzweiflung breit, weil er jeden Versuch ihn aufzumuntern abblockt und lieber vor sich hin grummelt, als hinterher etwas schönes zusammen zu unternehmen.
Ich blicks einfach nicht.
Wie würdet ihr weiter vorgehen oder noch versuchen?
Liebe Grüße,
RestlessInOhio