Hallo, liebe Community,
ich könnte echt nur noch heulen wegen meiner beruflichen Situation!
Seit 6 Jahren bin ich in einem kleinen Unternehmen als Büroangestellte beschäftigt, das immer mehr den Bach runtergeht. Der Chef hat finanzielle Probleme und hat in seinem Frust im letzten halben Jahr einige Mitarbeiter rausgeworfen. Das für mich unverständliche daran ist, dass er sich permanent von Auszubildenden in der Probezeit trennt und dann nach kurzer Zeit wieder neue einstellt. Keine Ahnung, wie das jedes Mal so mitten im Jahr funktioniert!
Schon immer hatte ich das Gefühl, das mein Chef meine Persönlichkeit und meine Leistungen nicht besonders schätzt. Gekündigt hat er mir trotzdem bis heute nicht, was auch damit zusammenhängen könnte, dass ich meistens gelassen mit seinem tyrannischen Verhalten umgehe. Wie es in mir aussieht, weiß er zum Glück nicht!
Ich habe mich im letzten halben Jahr verstärkt um einen anderen Job bemüht, aber leider nichts gefunden.
Schon immer bestand bei meinem Chef die Neigung, zu privates von sich zu erzählen und auch uns Mitarbeiter teilweise zu persönliche Dinge zu fragen.
Ich habe meistens versucht, ihm so wenige Informationen wie möglich zu liefern. Was mir mal mehr und mal weniger gut gelang.
Doch seit ein paar Monaten thematisiert er fast nur noch sexuelles!
Mehmals hat er jetzt mir gegenüber schon erwähnt, dass die männlichen Auszubildenden nur das Poppen im Kopf haben. Es mache ja auch mehr Spaß als arbeiten, oder? Als ich darauf nicht antwortete, meinte er, dass wir beide ja schon gar nicht mehr wissen, was Sex eigentlich ist!
Vor kurzem fragte er mich, ob am Wochenende mein Liebhaber vorbeikomme. Ich antwortete darauf, dass der keine Zeit habe, wie Männer nun mal sind. Ich wollte das ganze ein bisschen ins lächerliche ziehen.
Einmal forderte mich der Chef auf, doch endlich Feierabend zu machen. Zuhause warte doch bestimmt schon frischgebadet der Freund. Was ich nur mit einem "natürlich" kommentierte.
Letzte Woche erzählte er mir von seiner ersten Freundin, mit der er einige Jahre zusammen gewesen sei. Dass er einmal voll die Panik geschoben habe, weil sie die Befürchtung hatte, schwanger zu sein. Er betonte, dass ihm der Sex als junger Mann keinen Spaß gemacht habe. Schließlich habe es da die Pille für unverheiratete Frauen noch nicht gegeben.
Dann sprach er mal wieder von seiner verstorbenen Partnerin und dass er keine neue mehr wolle. Er glaube, dass es die große Liebe nur einmal im Leben gebe. Ich stimmte zu und meinte, dass man dann ja auch immer vergleichen würde. Er sagte, dass dem so sei und eine andere vielleicht nicht so zärtlich wäre.
Ich war echt peinlich berührt, weil mir das zu intim war.
Gestern fand ich es aber einfach nur noch ekelhaft!
Der Chef ließ sich mal wieder über eine Auszubildende aus, die er nur aus Mitleid eingestellt habe. Er kritisierte, dass sie schon mit ihrem Freund zusammenlebt. Man könne in so jungen Jahren doch auch Sex haben, ohne gleich zusammen zu ziehen. Wenn er bedenke, wie oft er in jungen Jahren Geschlechtsverkehr gehabt habe! Da habe er auch nicht mit der Freundin zusammengewohnt. Er tippte sich gegen die Stirn und meinte, DAS sei wichtiger als DAS, wobei er auf die Brust zeigte. Dann lachte er und meinte, na ja, das eine könne man sich für abends aufheben. Ich würde ihn schon verstehen. :beurk:
Er hat mich noch nie direkt angebaggert. Er hat nur einige Male beiläufig erwähnt, dass ich eine hübsche Frau sei und mir mehr zutrauen solle.
Wenn er meine Leistungen kritisiert kommt schon mal ein: "Wir beide mögen uns doch, oder? Warum ärgern Sie mich dann?"
Ich kann inzwischen mit seiner Art nicht mehr umgehen, denn es widert mich an, wie er mit mir spricht!
Wie kann ich ihm Grenzen aufzeigen, ohne undiplomatisch zu werden?
Liebe Grüße,
Serlina