Hallo,
meine Tochter (3 Jahre alt) geht seit Dezember 2016 in den Kindergarten.
In ihrer dortigen Gruppe ist auch ein Mädchen, (4 Jahre alt) welches sie aus ihrem Vorkindergarten/Minikindergarten kennt.
Meiner Tochter, ich nenne sie mal Sophie, hatte ein schnelle Eingewöhnungsphase in den Kindergarten und fand es auch toll, dass das ihr bekanntes Mädchen, ich nenne sie mal Anna, in ihrer Gruppe ist.
Seit einigen Wochen fällt es ihr allerdings schwer in den Kindergarten zu gehen. Wir dachten, das läge daran, dass sie zweimal für eine Woche aufgrund von Krankheiten zuhause blieb und sie sich so wieder neu eingewöhnen musste. (Sie ist anfangs immer sehr schüchtern/vorsichtig)
Schon am Abend rebellierte sie einige Male weinend, dass sie nicht gehen möchte. Morgens tat sie es ebenso.
Wir Eltern haben uns dann etwas Sorgen gemacht und sie gefragt ob es Gründe gibt, wer ihre Freunde sind, usw..
Sie sagt, dass Anna (und drei weitere Kinder) ihre Freunde sind und sie meistens mit Anna spielt. Gründe warum sie nicht gehen wolle, nannte sie uns nicht, oder sagte "ich weiß nich".
Auf dem Weg nach Hause erzählte Sophie ihrer Mama "Die Anna hat mich heute geschubst".
Auf meine Nachfrage, was sie denn mit Anna spielt, ob sie malen oder basteln, oder was auch immer sie machen, sagte sie, dass Anna sie draußen mehrfach geschubst hat.
Ein anderes Mal sagt sie:
Ich wollte mit Anna spielen, aber sie wollte nicht und hat gesagt ich bin ein Baby.
Ein anderes Mal:
Anna hat gesagt, sie möchte nicht meine Freundin sein.
Sophie selber empfand sich aber immer als ihre Freundin, was sie etwas traurig stimmte.
Da wir nicht so wirklich wissen, was dort von statten geht, haben wir das Gespräch mit einer ihrer Kindergärtnerinnen gesucht.
Diese reagierte erstaunt und meinte sowas wie "geschubst..was, nein (allerdings sagte sie auch, dass sie an besagtem Tag gar nicht da war)... nein, eigentlich spielen sie oft zusammen, sind manchmal auch wild, dass man sie bremsen muss".
Meine Frau führte insgesamt zwei Gespräche mit der zweiten Kindergärtnerin, sagte ihr, dass Sophie zurzeit nicht gerne in den Kindergarten geht und ob denn etwas vorgefallen sei.
Diese zweite Kindergärtnerin verneinte.
Zur Anna war ihr Statement, dass Sophie und Anna eigentlich schon eine Weile nicht mehr miteinander spielen würden und dass Sophie oft bei den Erwachsenen ist und nicht so ganz den Anschluss findet, was aber bei den Kleinen ganz normal wäre.
In den Augen Sophies ist Anna aber ihre (Lieblings Kindergarten-)Freundin.
Meine Frau führte dann auch noch ein Gespräch mit der ersten Kindergärtnerin, die sich, aufgrund diverser Nachfragen, schon fast persönlich angegriffen gefühlt hat und etwaige Streitigkeiten zwischen den Beiden dementierte.
Resümee der Gespräche:
Alles gut, sie spielen viel miteinander.
Alles gut, sie spielen lange schon nichtmehr miteinander.
So, jetzt kommt aktuelle Teil:
Meine Tochter sitzt mit heruntergelassener Hose in der Küche und spielt mit Autos. Ich frage sie warum sie denn ihre Hose runtergelassen hat. Sie spiele Doktor entgegnete sie. "Spielst du das auch im Kindergarten?" Fragte ich. "Ja, mit Anna. "Sind da auch noch andere dabei, oder nur ihr beide?". "Nur ich und Anna". "und was macht ihr dann so, untersucht ihr euch und spielt Arzt?" "ja".
Da ich etwas skeptisch war, weil die beiden ja eigentlich nicht so wirklich miteinander auskommen (laut der zweiten Kindergärtnerin und der Aussagen Sophies) hakte ich etwas nach.
Auf die Frage ob sie mir es denn näher beschreiben möchte sagte sie, dass sie es nicht kann, weil ihr etwas fehlt was nur im Kindergarten, draußen, vorhanden ist. Ich fragte, ob sie es mir nicht mit etwas Anderem zeigen könnte.
Ich sollte mich auf den Bauch legen, dann drückte sie mir einen Bauklotz auf den Po.
Sie war dann enttäuscht und sagte "das geht damit nicht, das tut nicht so doll weh".
Sie führte es mir dann bei sich selber vor. Auf dem Bauch liegend versuchte sie sich mit einem Stück Holz am Po wehzutun. "Das geht nicht... das tut nicht weh, das im Kindergarten macht aua".
Verunsichert, ob die beiden harmlose Doktorspiele spielten, oder doch mehr dahinter ist versuchte ich herauszufinden, was die beiden denn da anstellen.
Folgendes kam dabei raus:
Anna und Sophie gehen irgendwo hin, wo sie von den Erziehern nicht gesehen werden ("die können da nicht hin, weil die zu groß sind"). Sie ziehen sich die Hose runter und piksen sich mit vermutlich Rindenmulch in den Po, sodass es wehtut.
Sophie wollte es mir unbedingt vorführen, regte sich aber sichtlich und hörbar auf, dass es nicht ohne das wehtuende Holzstück aus dem Kindergarten funktioniere würde.
......
Nach wiederholten Einlesen in die Thematik, dachten wir, es könne sich um natürliches Erforschen der Kinder, allerdings mit einem "falschen Werkzeug" handeln.
Man müsse ihnen sagen, dass beim Spielen nichts wehtun darf und dass man das Holzstück nicht nehmen solle.
Ich machte mir den Abend über mit meiner Frau Gedanken, denn einige Punkte waren doch eher ungewöhnlich.
Warum spielt sie dieses Spielt mit Anna, die nicht ihre Freundin sein will.
Warum tut es weh und sie tun es trotzdem? (Sie sagte einmal bei einem Spaziergang, dass ihr Po wehtut, was zeitlich genau in diese Zeit passt)
Warum machte sie es sauer, dass sie es uns nicht richtig, inklusive dem wehtun, vorführen konnte.
......
Am nächsten Tag sprach ich sie auf das wehtun an.
"Sophie, wenn das Spiel was du mit Anna spielst wehtut, weinst du dann auch?"
Sophie: "Nein. Ich will nicht, dass Anna das macht. Warum macht sie das?"
Durch behutsames Nachfragen kam raus, dass das Spiel von Anna stammt, dass Anna Ihr die Hose runterzieht und sie dann "piekst" und das Sophie es ihr dann gleichtut, weil Anna es ja auch so macht.
"Sagst du es deiner Kindergärtnerin, wenn es wehtut?"
Sophie: "Ich will das nicht sagen. Kannst du der Anna sagen, dass sie das nicht machen soll?"
"Und wenn du ihr sagst, dass sei aufhören soll, was macht sie dann?"
Sophie: "Sie macht dann trotzdem weiter, ich will nicht, dass Anna das macht, warum macht Anna das? Kannst du ihr sagen, dass sie das nicht machen soll?"
Auf Nachfrage, warum sie denn nicht mit einem anderen Kind spielt, wenn ihr dieses spielt wehtut, sagte sie, dass die anderen Kinder nicht mit ihr spielen möchten.
Wir sind nun sehr verunsichert, vor allem wissen wir ja nicht, was zwischen den beiden Gesprächen ihn ihren Kopf vorging.
Ist es eigentlich harmlos (bis auf das Holzstück), aber wir haben so reagiert, dass sie es nun, aufgrund etwaiger Reaktionen, als negativ wahrnimmt? (Ich habe die ganze Zeit sehr auf meine Wortwahl geachtet und neutral mit ihr darüber gesprochen).
Hat sie sich geöffnet, sodass sie uns am zweiten Tag mehr erzählt hat?
Haben die Kindergärtner ihrer Aufsichtspflicht verletzt?
Woher kennt Anna solche Spiele (Hat sie vielleicht selbst solche Erfahrung gemacht (großer Bruder bspw.)).
Wir haben Sophie natürlich erklärt, dass Spielen nie wehtun darf und dass sie uns immer erzählen soll wenn so etwas vorfällt und das wir es toll finden, dass sie uns so viel erzählt.
Wir sind uns nun nicht sicher, ob wir hier von sexuellen Übergriff unter Kindern reden, oder ob wir übertreiben, wen genau wir konfrontieren sollen (Die Erzieher, die Leitung, die Eltern von Anna) und ob ein Kindergartenwechsel angebracht ist.
Vorerst, bis einiges aufgeklärt werden kann, haben wir entschieden, sie Zuhause zu lassen.
Wir wären über Hilfestellung sehr dankbar.