Hi, ich schreibe hier mal sporradisch rein obwohl ich ein Kerl bin.
Mein Problem ist, dass ich ein ziemlicher Einzelgänger und ich im Moment einsam bin. Ich bin 26, mein Studium so gut wie abgeschlossen und nach Jahren von Depression will ich mein Leben mit Inhalt füllen. Ich hatte immer Probleme enge Kontakte zu knüpfen, da ich ziemlich verkrampft war - die Studiumszeit war deshalb durchtränkt mit Einsamkeit und Minderwertigkeitskomplexen.
Ich habe nur einen sehr guten Kumpel, mit dem ich super viel Spass habe - er ist aber ein Stubenhocker und unternimmt nie "Feier" Tätigkeiten.
Ich habe diverse Therapien durchgemacht die auch geholfen haben - aber um Veränderung muss ich mich selbst kümmern.
Vor kurzem habe ich wohl (jedenfalls für meine Umstände) das mutigste gemacht - ich bin ganz alleine in eine fremde WG Party gegangen. Ich war nicht direkt eingeladen, aber durch eine Masseneinladung. Um es kurz zu fassen - es war echt gelungen und war eine tolle Erfahrung.
Danach kam aber eine Ernüchterung. Ich war danach nochmal auf einer Party mit der selben Clique - diesmal war die Stimmung kühl. Die Leute kennen sich lange, redeten laut und wild durcheinander, ich war nicht so richtig eingebunden in das Geschehen. Ich weiß nicht woran es lag - einige Leute meinten sie fanden es gut, dass ich alleine da kam und bewunderten meinen Selbstmut und Eigenstädigkeit - aber anscheinend wollte keiner was mit mir zu tun haben. Anscheinend war ich nicht wirklich von der Gruppe akzeptiert.
Ich war dann wieder von meiner Angst gepackt und es betrübt mich, dass so angeblich selbstbewusste Menschen dennoch keine Sozialkompetenzen aufbringen um mit fremde Menschen klar zu kommen. Seitdem sehe ich die Leute nicht mehr und bin wieder in einem Loch.
Aus der Sache habe ich gelernt, dass ich für mein Glück selbst arbeiten muss und Empathie entwicklen muss um anderen Menschen deutlich machen zu können, dass sie in mir eine wertvolle Person sehen können - denn Menschen denken im Grunde sehr eigennützig und verkehren nur mit Menschen in denen sie selbst Nutzen sehen. Ich merke es daran, dass nach dem Studium meine wenigen Uni-Kontakte verstummen, eben weil ich nicht mehr gebraucht werde.
Ich habe noch eine ganze Menge zu erzählen, möchte aber zum Punkt kommen. Je älter man wird, desto schwerer wird es an Kontakte zu kommen. Deswegen habe ich beschlossen, durch angreichertes Selbstbewusstsein, wieder alleine feiern zu gehen und diesmal aber in eine Disco. Eine die Leute ab "mitte zwanzig" reinlässt - da ich ja selbst meine postpubertäre Phase hinter mir habe.
Ich möchte von euch eure Meinungen und Erfahrungen mit sowas sammeln.
- Wie steht Ihr dazu, dass Männer alleine in Disco gehen. Ich habe Angst, dass Frauen abgeschreckt werden, da sie an Perverse oder Versager denken. Ich will ja genau mit Frauen in Kontakt treten - aber der Spaß soll im Vordergrund stehen.
- Wart Ihr selbst schonmal alleine in Disco / Kneipe und habt ihr langfristige oder zumindest bereichernde Bekanntschaften (Freunde) geknüpft?
Ich finde den Gedanken ziemlich interessant, auf eigene Faust, selbstbestimmend und graziös, und vollkomen losgelöst von der Bewertung anderer eine Nacht in der Disco zu verbringen. Das Problem ist aber, dass ich ziemlich analytisch denke und manchmal nicht so spontan und locker rüber kommen kann. Manchmal komme ich mir dumm vor, weil ich gewisse Bands/ DJs/ Filme nicht kenne.
- Welche Möglichkeiten habe ich noch um Leute in meinem Alter kennen zu lernen? Es gibt ja Dinge wie Vereine oder sowas - bin aber nicht so an Sport interessiert, obwohl ich selbst gerne viel Laufe.
- Habt Ihr auch Erfahrungen mit Berufstätigen WGs gesammelt? Ich könnte mir vorstellen mit Beginn meines Berufsleben in eine WG zu ziehen um zumindest Abends etwas Gesellschaft zu haben.
Jedenfalls möchte ich intensiv an Veränderungen arbeiten und die Trostlosigkeit von der Vergangenheit abschütteln.