Hallo,
ich habe selbst Erfahrung damit gesammelt. Ich bin nach 30 Jahren, in denen ich Mitglied war, vor, 1,5 Jahren aus einer Freikirche ausgetreten. Wer, so wie dein Freund, in so einer (im positiven, wie negativen Sinne) Blase aufgewachsen ist, der bekommt quasi mit der Muttermilch ganz andere Ansichten und Werte vermittelt, als normale Menschen. Zum Beispiel, dass sich auch das ganze soziale Leben rund um die Gemeinde abspielt, wie Du das geschrieben hast. Das ist kein bewusst gesteuerter Prozess, aber die Menschen sind in einem geschlossenen Kreis und andere Lebensmodelle, Ansichten und dergleichen kommen da gar nicht vor. Also wird man damit auch nicht konfrontiert.
Ich glaube dein Freund ist in einem Abnabelungsprozess. Ich würde Dir raten, an seiner Seite zu bleiben und keinen Druck auszuüben. Er wird seinen Weg schon gehen, und er hat ja seine Kontakte schon reduziert.
Falls es Dich interessiert, hier ist ein guter Buchtipp, der vielleicht (ich kann ja in deinen Freund nicht hineinsehen und kenne ihn nicht), Dir hilft, seinen Prozess besser zu verstehen. Es ist eine Studie (keine Sorge sehr einfach und verständlich geschrieben), die sich erstmaling im deutschsprachigen Raum mit der Loslösung von jungen Menschen von ihrem Glauben, ihren Kirchen etc. widmet. Ich habs gelesen, und es hat mir sehr geholfen.
Ich hoffe, ich konnte Dir damit helfen. Das Buch kann ich wirklich sehr empfehlen.
https://www.amazon.de/Warum-ich-nicht-mehr-glaube/dp/3417265835/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1490172542&sr=8-1&keywords=warum+ich+nicht+mehr+glaube