Der Thread mit den abgeschnittenen Haaren beschäftigt mich...Und zwar, weil ich selbst Mama eines solchen "Raufbolds" bin. Ich Frage mich oft was von mir als Mama seitens der anderen Eltern erwartet wird, was in Zukunft noch auf mich zukommt...
Mein Sohn ist ja Asperger Autist, nun sieht man ihm das ja nicht sofort an. Und selbst wenn, würde das etwas ändern?
Er ist oft wild, gerät in stressigen Situationen oft außer Kontrolle, sprich er wird überdeht, oft ist er grob zu anderen Kindern, und das er in der sozial-emotionalen Entwicklung gestört ist, macht es nicht einfacher. Im privaten kann ich das gut abschätzen, ihn gut steuern, und bei Bedarf beherzt eingreifen. Ich bin konsequent, erkläre ihm viel - aber Empathie kann man nicht "anerziehen". Wir haben einen strukturierten Alltag, ohne Regeln läuft hier nix. Er ist 5 Jahre alt.
In der kita ist er ein integrationskind, eins von zweien. Das andere kind ist ein Mädchen mit Down Syndrom.
Es sind 19 Kinder in der Gruppe, 3 ErzieherInnen.
Hier mal mein "schlimmstes Erlebnis" in diesem Zusammenhang:
Im letzten Sommer hat er ein Mädchen aus seiner Gruppe mit einem Stein am Kopf getroffen. Den warf er aus einem Baumhaus (es gibt in seiner Kita ein Stück wald), er war da 4,5 Jahre alt. Er hat von oben gesehen was passiert war, hat sich versteckt. Das er es war kam erst am nächsten Tag raus...Ich hab es an seinem Verhalten gemerkt das etwas war, geredet hat er an dem tag nicht mit mir, er sagte mir es war was schlimmes, aber er sagt es mir nicht. Das Mädchen wurde ins Krankenhaus gebracht, und dort von ihrer Mama abgeholt. Sie sagte dann das er es war. Die kleine war da knapp drei. Sie hatte eine ziemlich dolle Platzwunde über der Schläfe. Es tat und tut mir so unfassbar leid. Als ich sie in der Kita dann sah, mit dem Riesenpflaster wäre ich am liebsten im Erdboden versunken... Ein paar Tage später kam es in der Garderobe zu einem Gespräch mit mir und der Mama. Ich hab ihr gesagt das es mir sehr leid tut, das ich das Thema immer wieder mit meinem Sohn aufgreife, ich aber auch nicht verstehen kann wieso er derart unbeaufsichtigt war, und das genau in diesem Waldstück. Sie hat mir keine Vorwürfe gemacht, aber mit Sicherheit ist sie seitdem sehr distanziert mir gegenüber. Soweit ich weiß wissen alle Eltern wer die integrationskinder sind, auch habe ich ihr gesagt, das ich mir bewusst bin, das er als integrationskind mit seiner Diagnose ein Risikofaktor sein kann, aber das ich eben auch auf eine Betreuung angewiesen bin.
Kleinere Reibereien werden mir oft berichtet, irgendwas ist immer...und sei es nur das es Kinder gibt, die wissen wie man ihn anstachelt und das gezielt einsetzen, um sich dann zurückzuziehen und "die show zu genießen"....
Ich habe das Gefühl, das es dank der sehr krassen betreuungsschlüssel schwer ist, "solche Kinder" adäquat zu betreuen...in dieser kita ist es ja schon gut - wir haben extra gewechselt, und mit Glück den Platz dort bekommen. In der vorigen waren es 30 Kinder in der Gruppe, mit drei ErzieherInnen, ohne Möglichkeit eines integrationstatus, war eine "normale" Kita. Für ihn war das zum Schluss dort katastophal. Er war todunglücklich, total überfordert und dadurch natürlich noch auffälliger. Ich denke viele auffällige Kinder werden ohne Diagnose in normalen kitas betreut und das kann bös nach hinten losgehen....Auch Kinder die einfach ohne Diagnose in der Betreuung "anspruchsvoller" sind, die eben nicht problemlos, ohne Widerspruch "mitlaufen", haben es einfach schwer in solch großen Gruppen.
Ich lese auch hier öfter von "da muss man hart durchgreifen" - frage mich dann aber immer, was das nun heißen soll?
ich fände es mal interessant mich darüber auszutauschen und bin gespannt auf eure Meinungen.
LG