Hallo ihr Lieben,
ich hoffe ihr habt villeicht Rat für mich - es ist ein langer Text!
Es geht um eine sehr komplizierte "Beziehung". Mein Freund (23) und ich (17) sind eine nicht gerade einfache Kombination. Kurz als Hintergrundwissen: Zwischen uns fing es vor einem 3/4 Jahr an, dass sich langsam Gefühle entwickelten. Wir versuchten es weiterhin unter Freundschaft abzustempeln, wir hatten beide unsere Gründe über die wir noch nie geredet hatten.
Er leidet seit fast 2 Jahren an Depressionen. Letztes Jahr war er in stationärer Therapie, seit dem hat er nur noch Phasen von Depression, die dann aber recht krass ausfallen.
Vor ca. 4 Monaten haben wir das ganze mal geklärt, wie es mit uns weiter geht und haben uns für eine Beziehung entschieden. Er ist ein wirklich wunderbarer Mann, wahnsinnig verständnisvoll, man kann mit ihm viel lachen und er war der erste, dem ich wirklich erzählte was geschehen ist.
Ich wurde über ein Jahr lang von einer vertrauten Person sexuell belästigt, habe seit dem Angstzustände, Panikattacken, Zusammenbrüche. Alleine sein mit einem Mann war anfangs nicht mehr möglich. Jemanden vertrauen - Fehlanzeige. Dieser Zustand kommt bei mir immer wieder auf sobald mein Freund mir näher kommt, mich z.b. küsst.
Er unterstützt mich und ich bin auch mit seiner Hilfe inzwischen in psychologischer Behandlung. Trotzdem belastet ihn das natürlich sehr, auch wenn er genau weiß das es nicht an ihm liegt. Und da ist der Punkt. Er hat wieder Depressive Phasen.
Ich kann ihn da nicht rausholen, wenn er sowas hat blockt er komplett, man kann ihn nicht erreichen, ich bekomme ihn nicht mehr zu Gesicht, ich bin froh, wenn ich eine Nachricht von ihm habe. Nun ist es wieder sehr schlimm, ich weiß nicht mehr weiter. :-(
Er weiß, dass ich hinter im stehe, egal was passiert und er weiß, dass ich ihn unterstütze.
Nur Frage ich mich manchmal ob ich nicht eher wieder der Auslöser bin. Er hat meinen letzten Zusammenbruch mitbekommen seitdem geht es ihm wieder so schlecht. Letzte Phase fing er dann an sich mir wieder anzuvertrauen, nur dieses Mal sagte er, er wolle mit niemanden drüber reden. Kann ich ihm irgendwie helfen, oder habt ihr villeicht eine andere Idee? Hat jemand Erfahrung mit Depressionen?


Vielen Dank schonmal für alle die sich durch diesen Text gekämpft haben!


Sarah

Liebe SaraIch habe selbst Depressionen und war mit einem Mann verheiratet der auch welche hat. So schön es ist wenn man jemanden hat der einen versteht...Wenn es dumm läuft sind beide in einer depriphase und ziehen sich dann gegenseitig runter. Du hast es ja auch verdammt schwer. In erster Linie schau nach dir selbst. Ein stabiler und emotional gesunder Partner ist das beste was du ihm bieten kannst. Werde seelisch gesund. Lass dir helfen. Sag ihm das du das vorhast und bitte um seine Unterstützung. Rede ihm gut zu. Lass ihn wenn er sich zurück zieht. Es liegt nicht an dir. Sei da für ihn aber schuetze dich selbst.
Ihr habt beide schlimmes mitgemacht. Ihr könnt euch viel geben. Denk aber auch an dich. Wenn du noch fragen hast kannst du gerne schreiben.
Peppi

    daria_11876990

    Liebe Peppi, vielen Dank für deine Antwort!
    Es ist gut von jemandem zu hören, der das ganze nachvollziehen kann!
    Mein Erster Gedanke war auch, dass es gut ist jemanden zu haben der einen versteht, so wie ich ihn verstehe, versteht er auch mich. Ich dachte das hilft uns beiden. Hat es anfangs auch. Bloß wie du sagtest wenn beide gleichzeitig zu kämpfen haben ist es schwer.
    Nun hat er vor 2 Wochen wieder über eine Therapie nachgedacht und ich wäre sehr froh wenn er diese macht, denn so wie jetzt kann es für ihn nicht weiter gehen, auch sein Job steht auf dem Spiel. Ich habe ihm gesagt das es sicherlich eine gute Idee ist und ihm helfen könnte. Und natürlich das ich ihn unterstütze. Aber jetzt ist er wieder tiefer ins seiner Phase und hat den Therapiegedanken wieder verworfen. Weißt du villeicht wie ich ihn dazu bewegen kann ohne ihn zu drängen?
    Ich möchte nicht das er das Gefühl hat unter Druck gesetzt zu werden. Aber in Bezug auf seinen Job, sein Rückzug und seinen immer mehr zunehmenden Alkoholkonsum mache ich mir langsam Sorgen! Ich bin inzwischen schon wieder etwas stabiler und versuche auch für ihn und natürlich für mich stark zu bleiben.


    Liebe Grüße,
    Sarah