Ja, mir als Frau war es durchaus suspekt, dass plötzlich über 100 junge Männer am Ende meiner Straße auf engstem Raum zusammengesteckt haben. Männer mit grundlegend anderen Wertvorstellungen und Meinungen über Frauen als wir sie in der westlichen Welt leben und lehren. Da stehe ich noch immer zu. Gerade war ich auch wieder unterwegs in Frankfurt, drängelte mich durch Straßen, in denen ich die meisten Leute nicht verstand, noch nicht mal die Sprache identifizieren konnte, die sie sprachen, und wo ich meine Handtasche sehr fest an mich gedrückt hielt, weil ich keinen Bock hatte, dass mir das Portemonnaie geklaut wird. So wie es vor kurzem der Modaratorin Sonya Kraus (wohnt in Frankfurt) passiert ist.
Dennoch kann und möchte ich nicht dauerhaft pauschalisieren und behaupten, ALLE, die reingekommen sind, sind Verbrecher und haben es nur darauf abgesehen, uns zu bestehlen, zu missbrauchen, umzubringen. Ich fände es ganz schön arm und würde mir selbst einen Bärendienst erweisen, wenn ich mich permanent nur in solche Ängste hineinsteigern würde. Das würde meine eigene Lebensqualität massiv beschränken, und schon allein das lasse ich nicht zu.
Wenn du über dein Geschimpfe und Gemotze langsam aber sicher verbittern möchtest, nur zu. Bloß ändern an der Situation als solcher wirst du damit einfach nichts. Das versuche ich dir klar zu machen, dass das NICHTS besser macht. Da müsstest du dir schon was anderes einfallen lassen. In ein neues Stadium eintreten. Vielleicht in eines, in dem du selbst anfängst, politisch aktiv zu werden und was zu verändern.