Hallo,
zunächst einmal weiß ich gar nicht, was ich überhaupt damit erreichen will, wenn ich das jetzt hier alles aufschreibe. Vielleicht hilft es mir, wenn jemand aus einer gewissen Distanz mal auf meine Situation schaut, bevor ich mich immer weiter im Kreis drehe.
Ich werde in drei Monaten mit meinem Bachelorstudium (Maschinenbau) fertig und mache gerade noch ein Abschlusspraktikum in der Industrie. Vor etwa 1,5 Jahren habe ich angefangen das Studium einmal zu reflektieren und mir die Fragen gestellt: "Was mache ich hier überhaupt und wofür? Lohnt sich diese ganze Tortur?"
Dazu muss man sagen, dass es Phasen gab, in denen es mir sehr schlecht ging. Ein Studentenleben, wie es oft dargestellt wird hatte ich in dem Sinne nie. Permanenter Druck, immer das Gefühl nicht genug zu tun. Dazu ständiges, intensives Lernen, in den Pfüfungsphasen mindestens 10h am Tag,7 Tage die Woche. Das alles hat mich so sehr psychisch belastet, dass ich teilweise an diese Zeitabschnitte kaum noch Erinnerungen habe. Privater Stress innerhalb der Familie noch oben drauf. Und weiterhin wird einem in der Uni permanent gesagt, welche Anforderungen man erfüllen muss um sich auf dem Arbeitsmarkt durchzusetzen (Zusatzkurse und soziales Engagement und Weiterbildung....) -->noch mehr Druck und Panik
Ich habe mich dann entschlossen das Studium bis zum Bachelor durchzuziehen, aber für mich selbst festgestellt, dass ich ein Masterstudium nicht ertrage ohne einen Schaden davon zu tragen(auch wenn man an der Uni das Gefühl hat, dass der Master obligatorisch ist und der Bachelor praktisch nichts wert)
Meine Grübelei ging weiter. Ich habe den Ingenieurberuf und die Tätigkeit in der Industrie immer weiter hinterfragt.... Ich habe angefangen die ganze Welt zu hinterfragen. Dabei hat sich im Laufe dieser eineinhalb Jahre ein Gefühl eingestellt, dass man soweit ich weiß als Weltschmerz bezeichnet. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich die Schlechtheit der Welt da draußen nicht ertrage. Am allerwenigsten ertrage ich den Gedanken irgendwo in einem Büro zu sitzen und einfach zu funktionieren und einen Beitrag zu was auch immer zu leisten. Bei dem Unternehmen, in dem ich momentan das Praktikum mache habe ich ein attraktives Jobangebot bekommen und könnte dort nach dem Studium anfangen. Ich weiß, dass ich damit eigentlich total zufrieden sein sollte und ich bin auch super happy, dass ich egal was, in jedem Fall nach dem Bachelor nicht arbeitslos sein werde.
Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Leben viel intensiver sein sollte. Ich habe sofort nach der Schule mit 17 angefangen zu studieren und bin jetzt 21 und es kommt mir komisch vor, jetzt in einen Beruf einzusteigen,mit dem ich mich immer weniger identifizieren konnte. Ich habe das Gefühl, dass ich mehr für diese Welt tun muss, dass mein Leben sinnvoller sein sollte. Ich kann nicht genau beschreiben wovor ich Angst habe. Und eigentlich beschwere ich mich auf hohem Niveau, ich weiß, aber vielleicht versteht mich ja trotzdem eine/r und kann ein paar Worte verlieren