Hallo!
Ich habe gestern die Geburt meines Sohnes miterlebt und bräuchte einen Ratschlag von euch.
Achtung: Die Geburt verlief nicht ganz ohne Komplikationen und die Beschreibung weiter unten umfasst einige Details. Denjenigen, denen die Geburt noch bevorsteht würde ich daher gerne raten, hier einfach nicht mehr weiterzulesen, sondern euch einfach auf eure eigene Geburt zu freuen. Das was meiner Frau passiert ist, hat eine Wahrscheinlichkeit von deutlich unter 1% (nach Aussagen des Krankenhauses).
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Gestern hat mein Frau unseren Sohn bekommen. Gegen Ende hat sie so furchtbar gelitten und geschrien, ich konnte ihr beim Voratmen und Händehalten nicht in ihr schmerzverzerrtes Gesicht sehen und hatte das Gefühl nicht wirklich etwas tun zu können, um ihr zu helfen.
Am schlimmsten war es aber, nachdem unser Sohn bereits draussen war. Sie hielt den kleinen im Arm und war glücklich, es schien als würde alles gut werden. Pötzlich wurden aber alle ganz hektisch, mehrere Ärzte und Hebammen/Schwestern kamen angelaufen und Sie wurde unter Vollnarkose gestellt und in die OP gefahren. Auf dem Bett war viel Blut (frisches, hellrotes im Unterschied alten, vertrockneten, dunkelroten von der Geburt?).
Ich habe dann unseren Sohn in den Arm bekommen. Sie hatten gesagt, es wäre alles OK und die OP würde 15-20min dauern, aber sie kamen und kamen nicht zurück, erst nach 1 Stunde. Die Hebamme hat mir versichert, dass alles in Ordnung wäre, aber sie wirkte selbst ein wenig besorgt. Ich war mir auch nicht sicher, ob ich ihr so wörtlich glauben konnte. Alle waren z.B. auch während der Geburt immer sehr positiv (sicher aus den besten Absichten heraus!), aber manchmal ahnte ich schon, dass es eigentlich gerade nicht wirklich voranging und es zu lange dauert.
Bitte versteht auch, dass ich gar nicht möchte, dass es sich um mich dreht. Es war meine Frau, die all das durchmachen musste und dabei so unglaublich tapfer war. Ich möchte ihr jetzt zur Seite stehen und sie unterstützen. Gerade deshalb weiss ich nicht, mit wem ich reden sollte, ich möchte sie nicht mit meinen Gedanken belasten. Ich habe aber auch die Sorge, dass unterbewusst etwas hängen bleibt, wenn ich nicht darüber spreche, was wiederum Auswirkungen auf unsere kleine Familie in Zukunft haben könnte.
Zum Beispiel habe ich gestern gedacht, wenn ich die Zeit noch einmal zurück drehen und wählen könnte, war es das Richtige? Würde ich meine Frau das wieder durchmachen lassen? Eigentlich ein schrecklicher Gedanke. Und ich mache mir auch Sorgen, ob meine Frau wieder ganz gesund wird, auch wenn es jetzt bisher wohl ganz gut aussieht.
Habt ihr oder eure Männer evtl. ähnliche Erfahrungen gemacht? Sollte ich Hilfe in Anspruch nehmen oder vergeht das wieder? An wen könnte ich mich ggf. wenden, z.B. die Nachsorgehebamme oder gibt es Beratungsstellen für Väter mit ähnlichen Erlebnissen?
Ich wäre für eure Tipps sehr dankbar!
Viele Grüße
JKL