esra_12725774Guten Morgen Simon,
hast Du schon was gegessen oder hast Du Dich nur auf die Wagge gestellt und beschlossen lieber Nichts zu essen? Im letzteren Falle hol Dir - oder mach Dir einen
Milchshake und dann geht es weiter, mit all dem was Du heute noch zu erledigen hast.
Als Du mir gestern geschrieben hast, wie ging es Dir dabei? Und ich liege bestimmt richtig mit der Vermutung, dass es Dir tasächlich geholfen hat, mir Deine Anteilnahme zu schreiben. Siehst Du, das ist das was ich gestern meinte, mit dem Schreiben und Reden.
Aber nun zu mir. Ich war gestern bei meinem Papa und wir haben die Sachen für meine Mama eingepackt, da sie heute in ein anderes Krankenhaus in meiner Nähe überführt wird. Da kann mein Papa sie besuchen, bei mir auch übernachten und wir sind ganz nah dran. Gestern war es schlimm mit ihr, sie wollte unbedingt nach Hause, hat geweint und man kann nicht begreifen, wie innerhalb von drei Wochen sich meine Mama von einer starken Frau zu einem Häufchen Elend entwickelt hat und wie sehr mein Papa darunter leidet. Mal sehen, wie die Diagnosen in den nächsten Tagen ausfallen und mal sehen, wie man ihr helfen kann. Man muss sich aber Eines schon jetzt klar machen, es wird nie wieder sein, wie es vorher war und man muss die neue Situation annehmen und versuchen, ihr das zurück zu geben, was sie ihr Leben lang für uns getan hat. Und jeden guten Tag oder jede gute Stunde als Geschenk hinnehmen. Das hört sich irgendwie nach einer Floskel an, ist es aber nicht. Es muss die innere Einstellung sein, um helfen zu können und damit auch sich selbst zu helfen. So, lieber Simon, ich wünsche Dir einen schönen Tag und wenn Du nicht essen magst, dann denke an mich. Ich habe heute die
"Astronautennahrung" mit Ekel getrunken, aber ich habe sie getrunken, denn ich muss bei Kräften bleiben und das musst Du auch! Liebe Grüsse Angelika und schreibe, wenn Dir danach ist.