sl`ine_12046728Ich kann nur sagen, was ich tue , wenn meine Kleine einen Wutanfall bekommt. Erstmal ist es oft so, dass die Anfälle kommen, wenn sie müde oder hungrig ist, wenn wir früh aufgestanden sind und sie 9 h bei der Tagesmutter war. Dann geschieht es ziemlich schnell, dass sie bei jeder Kleinigkeit, die ihr nicht passt ( sie will z.b. etwas selber machen und es gelingt nicht, sie möchte etwas haben und darf es nicht , sie soll etwas tun und will das nicht) Sie fällt dann manchmal von einem Wuranfall in den anderen . Meist gelingt es mir jedoch , schon vorauszuahnen, es sich gerade anbahnt und sie dann noch abzufangen , rauszuholen - ich biete dann etwas interessantes an , etwas zu spielen, raus zu gehen, in die Badewanne zu gehen, zu essen, zu stillen, was sie halt mag und was gerade passt. Wird sie richtig wütend, spiegle ich und übersetze ihre Gefühle "du willst nicht die Hose, du willst nackig sein" und spreche auch wütend und gestikuliere. Das hilft sehr oft. Sie kommt dann etwas runter und wird wieder ansprechbar.
Merke ich allerdings die Anzeichen zu spät, bin selbst im Stress, übe noch Druck aus weil wir z.b. einen Termin haben, kann es sein , dass sie völlig außer sich ist und schreit , kreischt, nicht mehr raus findet. Körperkontakt geht dann gar nicht. Das macht es noch schlimmer. Dann hilft nur abwarten und daneben sitzen oder in Sichtweite bleiben . Zwischendurch probiere ich immer wieder, Kontakt aufzunehmen. Wenn sie sich beruhigt spreche ich mit ihr darüber, oder auch später am Tag/ Abend. Dann sag ich ihr - du warst vorhin ja sehr wütend, du wolltest nicht aus der Wanne raus, du hast geweint. Und dann sagt sie noch etwas dazu.
Insgesamt versuche ich, den Kindern viele Freiräume zu lassen und nicht zuviel Kontrolle auszuüben, so dass sie in den wirklich wichtigen Situationen kooperieren.
Wenn ich merke, dass die Grundstimmung des Kindes nicht gut ist, es traurig ist, nicht gut kooperiert, nehme ich mir extra Zeit und mache etwas Schönes mit ihm. Je nachdem ,was gerade gerne gemacht wird und wenn es nur kuscheln und Buch lesen ist. Meine Kinder kooperieren besser , wenn es Ihnen gut geht, machen auch besser bei ungeliebten Tätigkeiten mit, wenn sie sonst zufrieden sind und viel Zuwendung und Verständnis bekommen haben . Ich versuche bedürfnisorientiert zu erziehen- FB , stillen nach Bedarf, immer trösten, wenn geweint wird, viel Körperkontakt und wenn möglich kein Zwang, Druck usw. Ich glaube, dass meine Mädels auch deshalb insgesamt zufrieden sind.
Auf der anderen Seite finde ich es enorm wichtig klar zu formulieren , was man möchte , eher positiv formulieren, Kind einbeziehen, dabei die Führung zu haben und die eigenen Grenzen zu wahren . Das gelingt mir längst nicht so, wie ich es gerne möchte. Ich bin auch nur ein Mensch mit Fehlern und einer schwierigen Biografie. Aber ich bemühe mich und gehe meinen Weg.