Ich denke nicht, dass du etwas falsch machst...
Hallo :)
Zu allererst... Ich bin kein Experte was Asexualität angeht... Aber ich bin - oder war - auch ziemlich introvertiert, weshalb ich gut verstehen kann, wie du dich fühlst.
Meine persönliche Meinung: Liebe hat absolut nichts mit dem Alter einer Person zu tun. Es gibt mit Sicherheit Menschen, die schon mit 15 die Liebe ihres Lebens finden. Aber ich bin mir sicher, dass es genauso auch Menschen gibt, die mit 27 schon fünf Beziehungen "hinter sich" haben und noch nie so wirklich geliebt haben.
Sich der Gesellschaft anzupassen ist außerdem nicht nur sehr langweilig sondern schlicht unmöglich. Wer sagt schon, was "Gesellschaft" bedeutet? Jeder ist einzigartig und fühlt einzigartig. Wenn ich das sage, hört sich das vielleicht für dich nach dem typischen "Jeder ist perfekt, so wie er ist" an. Dabei finde ich das gar nicht. Ich denke, jeder sollte so leben und fühlen dürfen wie er oder sie möchte. Und dabei muss man sich weder in Schubladen stecken lassen, noch sich selbst hinein quetschen.
Es kann sein, dass du asexuell bist. Oder vielleicht hetero. Oder homo. Oder bi. Ich weiß es nicht, du weißt es nicht - na und? Ich kann mir vorstellen, dass es für Menschen wichtig ist, sich und auch ihre Sexualität genau zu definieren. Aber eben das ist wahnsinnig schwer und kann sich meiner Meinung nach sowieso manchmal noch ändern.
Lass dich nicht davon entmutigen, dass du noch keinen Jungen gefunden hast, der zu dir passt. Und vor allem - versuche nicht, dich zu ändern. Das macht dich auf Dauer nicht glücklich.
Es ist schön, dass es nachdenkliche, introvertierte und verschlossene Menschen gibt. Das alles ist nichts Negatives!!
Ich finde, dass du schon den ersten richtigen Schritt getan hast (und wohlgemerkt - einen richtigen Schritt für DICH und nicht für deine Anpassung an die Gesellschaft) : Du hast darüber geredet und dich somit ein bisschen geöffnet. Ich weiß nicht, ob ich dir mit diesem ganzen Text hier helfen kann :) aber ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass eine Sache ganz, ganz wichtig ist: Selbstvertrauen. Und das ist jetzt nicht die alte Leier von wegen: "Tritt voll Selbstvertrauen auf, das finden die Männer attraktiv". Was ich damit sagen will ist viel eher, dass du ein inneres Selbstvertrauen brauchst, wie ein weiteres Standbein. Ich habe dieses Standbein unter Anderem durch Reden mit Freundinnen bekommen und im Moment bin ich nicht vergeben und trotzdem glücklich. Es ist wie eine innere Ruhe, die mir sagt: "Keine Sorge, es wird alles werden. Wozu sich stressen?"
Mach dir nicht so viele Sorgen. Bücher und Filme erzählen in der Regel von dem, was die breitere Masse hören möchte. Ein Buch ohne Happy End? Legt man enttäuscht zur Seite. Ein Film, in dem die Liebesgeschichte kein gutes Ende nimmt? Schaltet man aus und hat ein seltsames Gefühl. Aber dein Leben ist weder ein Buch noch ein Film. Es wird noch viele, viele Jahrzehnte gehen und du wirst unzähligen Menschen begegnen, die du entweder magst oder nicht. Die Welt ist nunmal unglaublich facettenreich und du bist ganz sicher nicht fremd in ihr!
Eine Sache könnte dir vielleicht helfen: Reden, reden, reden. Mir fällt es auch nicht leicht, Kontakte zu knüpfen. Aber heutzutage geht das ja auch etwas anonymer in Chats. Du wirst sehen, dass eigentlich kaum jemand so richtig in die "Goldene Mitte der Gesellschaft" passt. Lass dir Zeit. Werde nicht ungeduldig oder traurig und fress nicht alles in dich rein. Du bist gerade mal 18! Wer weiß bitte mit 18 schon wer er ist oder in 10 Jahren sein wird??
Und immer daran denken: "Life isn't about finding yourself. Life ist about creating yourself."
LG Sofie