Guten Morgen zusammen,
ich hoffe, dass mir hier irgendjemand einen Rat geben kann!
Folgendes: Ich kenne hier im Ort eine Mutter, Mitte 30, 3 Kinder (9, 6, 3), verheiratet. Am Anfang verstand ich mich gut mit ihr, unsere Kinder spielten viel zusammen. Was ich anfangs als übermäßige Fürsorge empfand, kommt mir heute sehr krankhaft vor. Beispiele: Der älteste soll Asperger-Syndrom haben, doch die Anzeichen stimmen nur bedingt überein, außerdem eine Fruktose-Intoleranz (er ist extrem dünn, weil er angeblich fast nichts essen darf), dann fehlt er manchmal wochenlang in der Schule, weil er Pfeiffersches Drüsenfieber hat (tritt schubweise immer wieder auf...) usw. Der mittlere weiß schon genau, ich muß nur mal die Nase hochziehen, dann darf ich daheimbleiben... Dann werden IMMER Salbutamol-Inhalationen gemacht und die Kinder (vorsorglich gleich alle drei) werden mit Medikamenten vollgestopft. Einmal rief sie mich an, ob wir in der einen Woche die Hausaufgaben mitbringen können, weil alle Bindehautentzündung haben. Klar, kein Problem. Bin mit meiner Tochter dann nach der Schule hin, beim Klingeln liefen natürlich alle mit an die Tür und was sehe ich? Nichts! Ich sagte, bist du dir sicher mit Bindehautentzündung? Man sieht ja gar nichts! Sie, an ihre Kinder gewandt, sagte doch, nicht wahr Kinder, wir haben Bindehautentzündung! Alle drei haben dann wie auf Kommando ihre Augen gerieben... Dann kam natürlich der Spruch, siehste nicht wie rot das ist? #kratz Natürlich... Ich hab das selbst mit allen drei Kindern durch und weiß wie sowas eigentlich aussieht. Aber in dem Fall waren die Augen von allen völlig klar und kein bißchen rot, kann ja nicht sein, wenn das Antibiotikum erst einmal angewendet wurde, oder?
Und so zieht sich das wie ein roter Faden durch. Wenn ich von weitem den Krankenwagen höre, fährt er zu 90% zu ihr. Erst letztens kam sie abends ins Krankenhaus, sie konnte nicht aufs Klo und ihr Herz stolperte wie immer (kein Wunder wenn man süchtig nach Korodin ist) und am Telefon sagte sie ganz empört, dass einer der Ärzte sie indirekt der Simulation beschuldigt hätte! In diesem KH taucht sie nämlich gerne auf und ist dort schon bekannt. Sie wurde aber am nächsten Tag wieder entlasen. Also bin ich nicht der einzige mit diesen Gedanken. Nachdem ein Bekannter sie mit dem Krankenwagen mal von einem ins andere Krankenhaus brachte, sprach er mich darauf an, ob es sein kann, dass sie sich mit ihren und den Krankheiten der Kinder Aufmerksamkeit verschaffen will. Sie hatte nämlich auf der ganzen Fahrt kein anderes Thema.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Sie erfüllt alle Kriterien fürs Münchhausen- bzw Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. Sie wirkt immer sehr glücklich, wenn sie andere Leute mit ihrem medizinischen Lebenslauf zutexten kann. Sie war selbst lange Zeit im Rettungsdienst beschäftigt und kennt Krankheiten inkl. aller Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Sie sagt selbst, dass sie von Arzt zu Arzt rennen muß, um endlich IHRE Diagnose bestätigt zu kriegen, egal ob für sich selbst oder für eins der Kinder. Ihr Mann ist seltsamerweise kaum krank, selbst wenn die Kinder und sie was extrem ansteckendes haben. Und ich kann ihn da gar nicht einschätzen. Manchmal denke ich, er weiß es und ist machtlos und manchmal denkt man, er unterstützt sie in ihrem Tun. Es ist echt merkwürdig.
Andererseits muß man mit diesen "Anschuldigungen" bzgl. Münchhausen sehr vorsichtig sein, da halt besonders die Mütter als extrem fürsorglich erscheinen, die nur das Beste für ihre Kinder wollen. Solange da ein Arzt mitmacht und sie somit unterstützt, ist es sehr schwierig, da was Gegenteiliges zu behaupten. Mir tun die Kinder leid, sie sind alle sehr lieb. Und es beschäftigt mich fast ununterbrochen, was ich tun kann.
Hat irgendjemand einen Tipp für mich?
Liebe Grüße, Pan